Die Ampel-Koalition plant umfassende Änderungen bei der Einführung von Smart Metern ab 2025, was sowohl höhere Kosten als auch weniger Wahlfreiheit für Verbraucher mit sich bringt. Insbesondere Betreiber von Solaranlagen werden künftig verpflichtet, einen Smart Meter zu installieren, selbst wenn sie diesen nicht wünschen. Darüber hinaus könnten die Kosten für den intelligenten Stromzähler von bisher geplanten 20 Euro auf bis zu 150 Euro pro Jahr steigen. Diese Vorhaben führen zu erheblicher Kritik und werfen Fragen zur langfristigen Finanzierung und Flexibilität im Energiesektor auf (merkur: 01.11.24).
Bedeutung von Smart Metern für die Energiewende
Smart Meter gelten als zentral für die Digitalisierung des Stromsektors und für eine nachhaltige Energiewende. Diese Geräte ermöglichen es Verbrauchern, ihren Stromverbrauch an die Verfügbarkeit im Netz anzupassen. Dank dynamischer Stromtarife, die ab 2025 von allen Anbietern verpflichtend angeboten werden müssen, könnten Haushalte gezielt in Zeiten mit niedrigen Preisen Strom nutzen.
Smart-Meter: Noch sind sie nicht überall verbaut, doch schon jetzt plant die Ampel höhere Kosen und geringere Wahlfreiheit für Verbraucher
Ein E-Auto etwa lässt sich dann besonders günstig aufladen, wenn durch Sonne oder Wind viel Strom ins Netz eingespeist wird. Schätzungen der Denkfabrik Agora Energiewende zufolge könnten solche Tarife Haushalten jährlich bis zu 600 Euro an Stromkosten einsparen. Smart Meter tragen außerdem zur Netzstabilität bei, da sie die Einspeisung privater Solaranlagen überwachen und Überlastungen des Stromnetzes verhindern.
Steigende Kosten und verpflichtende Einführung für bestimmte Haushalte
Die geplante Preissteigerung für Smart Meter könnte jedoch viele Verbraucher abschrecken. Haushalte mit Solaranlagen, Wärmepumpen oder E-Autos sollen künftig 150 Euro jährlich zahlen, sofern Steuerungsfunktionen in den Zählern integriert sind. Diese Kosten werden auf die Stromrechnung umgelegt und erhöhen die finanzielle Belastung. Gleichzeitig hat die Regierung die Pflichtgrenze für die Installation von Smart Metern angehoben: Nur Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch über 10.000 kWh sind nun verpflichtet, ein Smart Meter zu installieren, was die Anzahl der betroffenen Haushalte weiter reduziert.
Wahlfreiheit eingeschränkt – neue Hürden für Verbraucher
Ein weiterer Punkt des Gesetzesentwurfs betrifft die Wahlfreiheit beim Einbau von Smart Metern. Verbraucher haben künftig keinen Anspruch mehr auf die Installation eines Smart Meters. Auch wenn Haushalte einen solchen Zähler anfordern, kann der Messstellenbetreiber den Einbau ablehnen, sofern nachvollziehbare Gründe vorliegen. Diese Ablehnung muss schriftlich begründet werden, doch die Hürden für Verbraucher, die von dynamischen Tarifen profitieren möchten, steigen dadurch. Betreiber von Solaranlagen hingegen werden verpflichtet, einen steuerbaren Smart Meter zu installieren, unabhängig von ihrem persönlichen Bedarf oder Wunsch.
Eingeschränkte Flexibilität im Stromverbrauch durch fehlende Smart Meter
Durch die neuen Regeln wird die flexible Nutzung von Strom erheblich eingeschränkt. Haushalte, die ihren Verbrauch dynamisch an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien anpassen möchten, benötigen dafür einen Smart Meter. Aufgrund der neuen Vorgaben wird jedoch vielen Haushalten, die weniger als 10.000 kWh im Jahr verbrauchen und keine Solaranlage oder Wärmepumpe besitzen, der Zugang zu dynamischen Tarifen verwehrt. Ursprünglich sollten die Smart Meter eine flexiblere Nutzung von Strom fördern und den Verbrauch an Zeiten mit hoher Verfügbarkeit erneuerbarer Energien anpassen – dieses Ziel wird durch die geplanten Änderungen erheblich eingeschränkt.
Die neuen Regelungen sollen am 6. November im Kabinett beschlossen werden und am 1. Januar 2025 in Kraft treten. Sie stehen im deutlichen Widerspruch zu den ursprünglichen Plänen der Ampel-Koalition, die eine umfassende Digitalisierung des Stromsektors und eine möglichst weite Verbreitung von Smart Metern zur Unterstützung der Energiewende anstrebte.
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