Technologische Fortschritte revolutionieren den Logistiksektor, gleichzeitig öffnen sie aber neue Einfallstore für Cyberkriminelle. Die zunehmende globale Digitalisierung zwingt Logistikunternehmen dazu, Cyberangriffe zu bekämpfen und ihre Systeme zu sichern.
Kritische Sicherheitslücke 30 Stunden nach Bekanntwerden ausgenutzt
Behalten Apache-Tomcat-Nutzer bestimmte Standardeinstellungen oder haben einen Server falsch konfiguriert, können Cyberkriminelle Remote Code ausführen. Die Schwachstelle wurde bereits kurz nach Veröffentlichung eines PoC aktiv ausgenutzt.
Merz setzt auf Kernfusion – Deutschland soll Vorreiter werden
Die nächste Bundesregierung könnte frischen Wind in die deutsche Fusionsforschung bringen. Während weltweit immer mehr Kapital in diese Technologie fließt, setzt Frankreich mit einem neuen Rekord ein Zeichen. Zwischen 2021 und 2024 stiegen die Investitionen in private Fusionsunternehmen um 300 Prozent. Staatliche Mittel für Forschungseinrichtungen sind hier nicht eingerechnet. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Arthur D. Little liegt das Interesse aus Industrie und Wirtschaft auf hohem Niveau. Insgesamt sicherten sich Start-ups in diesem Bereich bereits 7,5 Milliarden Dollar. Zudem plant der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz, Fusionsreaktoren in Deutschland bauen zu lassen, um das Land an die Spitze der Technologie zur Kernfusion zu führen (handelsblatt: 18.03.25).
Revolution der Kernfusion als Energiequelle
Ein Durchbruch in der Kernfusion könnte die Energieversorgung grundlegend verändern. Die Technologie verspricht saubere, unbegrenzt verfügbare Energie mit deutlich weniger radioaktivem Abfall als die Kernspaltung. Zudem entfällt das Risiko einer Kernschmelze. Verschiedene Konzepte werden aktuell erprobt.
Merz spricht sich für Kernfusion aus und spricht sich für zwei große Fusionsreaktoren aus, die in Deutschland erprobt werden sollen
Große Tech- und Energiekonzerne treiben die Forschung voran. Unter den Investoren befinden sich Jeff Bezos, OpenAI-Chef Sam Altman sowie Unternehmen wie Alphabet, Chevron, Shell und Equinor. In Deutschland gibt es vier bedeutende Fusionsunternehmen: Proxima, Marvel, Gauss und Focused Energy. Trotz Wirtschaftskrise mangelt es ihnen nicht an Investoren. Marvel Fusion sammelte im September fast 63 Millionen Euro ein. Diesmal beteiligte sich auch die Deutsche Telekom.
Erste Prototypen entstehen
Weltweit entstehen derzeit erste Prototypen. Sogar Kundenverträge werden bereits abgeschlossen, etwa zwischen Microsoft und Helion. Marvel Fusion arbeitet eng mit Siemens Energy an einem ersten Kraftwerkskonzept. Proxima veröffentlichte bereits ein Bau- und Betriebskonzept für eine kommerzielle Fusionsanlage.
Francisco Sciortino, Chef von Proxima Fusion, erklärt: „Jeder in Deutschland hat mittlerweile verstanden, dass wir Fusion brauchen. Auch die Politik.“ Jetzt entscheidet sich, wer zuerst eine funktionierende Anlage ans Netz bringt. Forscher arbeiten seit mehr als 70 Jahren an der Nutzung der Sonnenenergie auf der Erde. Vor drei Jahren gelang erstmals eine erfolgreiche Fusion im Labor. Seitdem steigen die Investitionen rapide.
Die aktuelle Weltlage mit geopolitischen Spannungen verleiht der Forschung neue Dringlichkeit. Europäische Vorreiter wollen diese Chance nutzen, um die Technologie aus dem Labor in die Industrie zu bringen. Die neue Bundesregierung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Politik und Wirtschaft rücken zusammen
Ein Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Brüssel soll die Entwicklung vorantreiben. Die European Fusion Association zählt Mitglieder wie Trumpf, Enel und Thales. Laut Milena Roveda, Chefin von Gauss Fusion, braucht es nun die Industrie, um die Technologie aus den Laboren in die Realität zu überführen.
Ob die Kernfusion tatsächlich zur Marktreife gelangt, bleibt unklar. Selbst Optimisten erwarten vor 2050 kein kommerzielles Kraftwerk. Trotzdem sieht die CDU große Chancen in der Technologie. Bereits im Wahlkampf betonte Friedrich Merz: „Wir sprechen uns für zwei große Fusionsreaktoren aus, die in Deutschland erprobt werden sollen.“ Die Union will, dass Deutschland hier Vorreiter bleibt und nicht China oder die USA das Feld überlassen.
CDU-Politiker Thomas Jarzombek warnt: „Wenn Deutschland jetzt nicht handelt, droht eine weitere Technologieentwicklung ohne deutsche Beteiligung. Dadurch geraten wir in neue Abhängigkeiten.“ Deshalb empfiehlt er, zwei konkurrierende Projekte staatlich zu fördern. Das soll den technologischen Fortschritt beschleunigen.
Unterschiedliche Fusionsansätze
In der Forschung gibt es zwei Hauptansätze. Die eine Methode basiert auf Magneten, um heißes Plasma zu kontrollieren. Proxima und Gauss Fusion setzen auf dieses Prinzip. Der Bau entsprechender Magnete im großen Maßstab stellt jedoch eine Herausforderung dar. Proxima plant, bis 2027 einen funktionierenden Prototyp zu entwickeln. Auch Gauss will in zwei bis drei Jahren erste Ergebnisse präsentieren.
Ein anderer Ansatz nutzt Hochleistungslaser, um Wasserstoff, Deuterium oder Bor auf extrem hohe Temperaturen zu erhitzen. Diese Technik wird in Deutschland vor allem von Marvel Fusion und Focused Energy erforscht. Focused Energy kündigte kürzlich an, bis 2035 ein erstes Fusionskraftwerk in Biblis zu errichten. Dabei kooperiert das Unternehmen mit Trumpf, RWE, der TU Darmstadt und dem GSI Helmholtzzentrum. Auch Marvel Fusion plant ein erstes Kraftwerk bis 2035.
Noch fehlen jedoch geeignete Laser, um die Vorhaben im industriellen Maßstab zu realisieren. Marvel Fusion baut derzeit zwei erste Testlaser in den USA. „Ende 2026 wollen wir erste Demonstrationen durchführen“, so Marvel-Chefin Heike Freund. Ein kommerzielles Kraftwerk bräuchte allerdings mehr als 100 dieser Hochleistungslaser.
Für beide Methoden gilt: Extreme Hitze und Energie sind erforderlich. Damit Wasserstoffkerne fusionieren und Helium bilden, müssen Temperaturen von mehr als 100 Millionen Grad Celsius erreicht werden. Die Kernfusion erfordert daher eine enorme technische Präzision und leistungsfähige Materialien.
Herausforderungen und Perspektiven
Marvel und Proxima planen eine erste Demonstrationsanlage bereits in den frühen 2030er-Jahren. Experten sehen das jedoch skeptisch. Bislang hat kein deutsches Start-up gezeigt, dass mehr Energie erzeugt werden kann, als verbraucht wird. US-Wissenschaftlern der National Ignition Facility (NIF) gelang dies erstmals vor drei Jahren mit Lasern. Dennoch lag die Gesamtenergie für das Experiment, inklusive der notwendigen Kühltechnik, deutlich über der erzeugten Leistung. Zudem hielt die Fusion nur wenige Nanosekunden an.
Frankreich erreichte kürzlich einen Weltrekord. In der WEST-Anlage im südfranzösischen Cadarache blieb das Plasma 1337 Sekunden stabil. Damit übertraf es den bisherigen Rekord des chinesischen EAST-Reaktors von 1066 Sekunden. Gauss-Chefin Roveda kommentiert: „Gerade steht es eins zu null für Europa.“
Die Stabilisierung des Plasmas in einer Fusion stellt eine der größten Herausforderungen dar. Noch schwieriger wird es, dies mit hoher Energieleistung zu verbinden. Nur eine langandauernde, leistungsstarke Fusion kann ein funktionierendes Kraftwerk ermöglichen.
SPD-Politikerin Nina Scheer bleibt skeptisch. Sie hält eine schnelle industrielle Nutzung für unwahrscheinlich und fordert den Fokus auf erneuerbare Energien. Die CDU kontert: „In Deutschland gibt es vier vielversprechende Unternehmen, die international Beachtung finden. Wir sollten ihnen alle Möglichkeiten zur Entwicklung einräumen“, erklärt Jarzombek.
Doch ohne staatliche Unterstützung wird es schwierig. Allein für eine erste Demonstrationsanlage, die mehr Energie erzeugt als sie verbraucht, sind Investitionen von rund einer Milliarde Euro erforderlich.
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Jobkrise in Deutschland: Stellenstreichungen bei Top-Unternehmen
In den letzten Wochen und Monaten gingen beunruhigende Meldungen durch die Medien: Deutsche Unternehmen streichen massenhaft Stellen. Eine Auflistung allein der jüngsten Zeit führt rechnerisch zu 80.000 Jobs, die kurzfristig wegfallen. Die betreffenden Arbeitgeber sind Top-Adressen der einheimischen Wirtschaft, darunter Siemens, Audi, DB und Thyssen.
Tausende Jobs betroffen
Die Nachrichten vermelden es inzwischen fast im Tagestakt: Der Stellenabbau in Deutschland hat teilweise erschreckende Ausmaße angenommen. In der zweiten Märzwoche gab etwa der Mischkonzern Siemens bekannt, allein an seinen deutschen Standorten 2.850 Jobs abzubauen. Heftig fällt der Kahlschlag vor allem in der Automobilindustrie aus:
Ford wird am Standort Köln über nächsten drei Jahre die Zahl seiner Beschäftigten von 11.500 Mitarbeitern um 2.900 reduzieren.
Audi streicht 7.500 Arbeitsplätze bis Ende 2029.
Audis Mutterkonzern VW wird bis 2030 sogar 35.000 Stellen abbauen.
Bei Cariad, einer Softwaretochter von VW, arbeiten derzeit noch 5.900 Arbeitnehmer. 1.600 dieser Stellen werden relativ kurzfristig wegfallen.
Der Automobilzulieferer ZF-Friedrichshafen, ein Mammutunternehmen, wird in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen.
Wegen schlechter Geschäftslage und dem Umstieg auf die E-Mobilität streicht auch Zulieferer Schäffler 2.800 Jobs.
Massiver Stellenabbau in Deutschland: Über 80.000 Jobs sind bereits betroffen – vor allem in der Auto-, Stahl- und Chemieindustrie.
Der VDA (Verband der Automobilindustrie) nennt als Gründe die schleppende deutsche Konjunktur, den internationalen Wettbewerbsdruck und vor allem den Umstieg auf die Elektromobilität. E-Autos sind einfacher konstruiert als Verbrenner und benötigen daher weniger Arbeitskräfte für ihre Produktion. Es dürften dadurch bis 2035 am Industriestandort Deutschland etwa 190.000 Arbeitsplätze wegfallen.
Welche Branchen sind noch betroffen?
Während für die Jobverluste in der Automobilindustrie technologische Gründe zumindest mitverantwortlich sind, leiden andere Branchen unter der Rezession, den schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie zu hohen Energiepreisen und Unternehmenssteuern sowie der überbordenden Bürokratie. In der Stahlindustrie kommen die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle hinzu. Thyssenkrupp wird in seiner Stahlsparte von 27.000 Stellen 11.000 bis 2030 auslagern oder abbauen. Ein deutscher Standort wird geschlossen. Eines der deutschen Werke will ThyssenKrupp verkaufen. Bei Bosch wird die Zahl der Beschäftigten in Deutschland bis 2032 um gut 7.000 sinken.
Die Chemieindustrie kann ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit wegen der deutschen Energiepreise kaum noch halten. BASF will daher im Stammwerk Ludwigshafen jede siebte Anlage schließen. Auch die Chemiesparte von Evonik ist betroffen, hier fallen von weltweit 33.000 Arbeitsplätzen 2.000 weg. Rationalisierungsdruck zwingt Banken zum Stellenabbau. So wird die Deutsche Bank schon im laufenden Jahr 2025 etwa 2.000 Stellen streichen und eine „signifikante“ Zahl ihrer Filialen schließen. Exakte Zahlen zu den Jobverlusten stammen aus dem Vorjahr (September 2024): So ging die Zahl der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe in jenem Monat um 81.000 zurück, was der höchste Stand des Jahres war. Bei der Zeitarbeit sank sie um 73.000. Der Höchststand war im Juni 2024 mit 76.000 Stellen erreicht worden.
Drei wesentliche Gründe für den schrumpfenden Arbeitsmarkt
Der Rückgang der Beschäftigungszahlen in Deutschland hat nahezu historische Dimensionen erreicht. Eine vergleichbare Jobkrise gab es zuletzt in den 1970er Jahren. Experten sehen dafür drei wesentliche Gründe:
Energiekosten: Die einheimischen Energiepreise sind im internationalen Vergleich viel zu hoch. Prof. Friedrich Heinemann vom ZEW Mannheim weist darauf hin, dass sie kaum kurzfristig sinken dürften. Subventionen würden lediglich die Symptome behandeln und daher nur bedingt helfen.
Arbeitskosten: Nur in Belgien liegen die Arbeitskosten, zu denen auch Steuern und Sozialabgaben gehören, noch höher als in Deutschland. Prof. Heinemann hält die deutschen Arbeitskosten für „extrem hoch“. Dem steht keine (deutlich) höhere Leistung der Belegschaften gegenüber. Daher entlassen internationale Konzerne mit Standorten in Deutschland zuerst hierzulande die Beschäftigten, wenn das Geschäft kriselt.
Bürokratie: Für den Umfang der Bürokratie in einem Land gibt es Indikatoren. Diese zeigen auf, dass Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch reguliert wird. Betroffen sind davon sämtliche Teilnehmer am Arbeitsmarkt.
Diese Rahmenbedingungen und ein Mix aus Wettbewerbsdruck, Energiekrise und technologischem Wandel haben in den letzten Jahren zu sinkender Auftragslage, überproportional hohen Kosten, bürokratisch erschwertem Strukturwandel und dramatischen Überkapazitäten geführt. Schon seit zwei bis drei Jahren genügt die Auslastung deutscher Produktionsstätten nicht mehr, um die Beschäftigungszahlen zu halten oder gar auszubauen.
Die meisten deutschen Probleme sind hausgemacht. Dafür sprechen nackte Zahlen, denn die Weltwirtschaft wächst durchaus, während sich Deutschland inzwischen in einer ökonomischen Dauerkrise eingerichtet hat. Der Arbeitsmarktexperte Prof. Enzo Weber vom IAB Nürnberg weist auf die „dramatisch schwachen“ Stellenmeldungen, Investitionen und Gründungen hin, denen eine anschwellende Zahl von Insolvenzen gegenübersteht. Die künftige Bundesregierung muss dringend gegensteuern, so Prof. Weber. Einige positive Aspekte kann immerhin Holger Schäfer vom IW Köln erkennen. So wachsen durchaus die staatsnahen Sektoren wie die öffentliche Verwaltung sowie das Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen. Möglicherweise könne der allgemeine Arbeitsmarkt bei verbesserter Konjunktur diesem Trend folgen, so der Experte.
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Vorzeigeobjekt für Grünen Stahl – Thyssenkrupp überdenkt hochsubventioniertes Milliardenprojekt
Thyssenkrupp stellt ein geplantes Milliardenprojekt in Duisburg infrage. Die Umstellung auf klimafreundliche Stahlproduktion bleibt herausfordernd. Fehlende Wasserstoffversorgung gefährdet die Wirtschaftlichkeit des Milliardenprojekts. Ohne eine tragfähige Lösung für diese Probleme droht das Projekt zu scheitern (ntv: 19.03.25).
Unklare Perspektiven für das Milliardenprojekt
Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez sieht erhebliche Risiken. „Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist nicht sichergestellt, dass wir die Anlage in absehbarer Zeit wirtschaftlich betreiben können“, betonte er bei einem Treffen mit dem Wirtschaftsausschuss im NRW-Landtag.
Thyssenkrupps Milliardenprojekt in Duisburg droht zu scheitern. Fehlender Wasserstoff und finanzielle Hürden gefährden den grünen Stahl
Sollte sich die Lage nicht verbessern, droht eine moderne Anlage zur Stahlerzeugung ohne ausreichende Wasserstoffversorgung. Weder das Unternehmen noch die öffentlichen Förderer wären mit dieser Situation zufrieden. Der geplante Bau soll rund drei Milliarden Euro kosten. Bund und das Land Nordrhein-Westfalen steuern zusammen etwa zwei Milliarden Euro bei. Ziel ist es, der Stahlsparte den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu ebnen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen werfen jedoch Zweifel auf, ob dieses Ziel realistisch bleibt.
Herausforderungen bei der Finanzierung
Lopez plant, die Stahlsparte in ein Joint Venture mit einer Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky zu überführen. Noch offen bleibt, welchen finanziellen Beitrag Thyssenkrupp an seine Stahltochter leisten muss. Ohne eine klare Finanzierung könnte das Projekt an den enormen Kosten scheitern.
„Wir bewegen uns mit diesem Projekt jedoch nicht nur an der Grenze des technologisch Machbaren. Wir bewegen uns derzeit auch an der Grenze der Wirtschaftlichkeit. Oder, stand heute: jenseits davon“, so Lopez weiter. Die ursprüngliche Annahme, dass zur Fertigstellung ausreichend günstiger Wasserstoff verfügbar sei, erweist sich als zu optimistisch.
Zudem bleibt unklar, wie stabil die Wasserstoffpreise in den kommenden Jahren sein werden. Eine langfristige Planung erfordert verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Unsicherheiten in der Versorgung erschweren jedoch die Prognosen.
Fehlen entscheidender Infrastruktur
Ohne ein leistungsfähiges Wasserstoffnetz bleibt das Milliardenprojekt riskant. „Wir brauchen schnellstmöglich Pipelines in Deutschland und Europa, um den Wasserstoff wettbewerbsfähig dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird.“ Aktuell fehlen jedoch verlässliche Transportwege.
Ohne eine funktionierende Infrastruktur sind die ambitionierten Pläne kaum umsetzbar. Der Bau neuer Pipelines erfordert hohe Investitionen und Zeit. Sollte der Ausbau nicht zügig vorankommen, könnte die geplante Anlage in Duisburg trotz hoher Investitionen nicht genutzt werden.
Für eine zukunftsfähige Stahlproduktion müssten die Rahmenbedingungen zügig angepasst werden. Andernfalls könnte die geplante Anlage wirtschaftlich nicht tragfähig sein. Thyssenkrupp steht damit vor einer wegweisenden Entscheidung: Entweder es gelingt, die Probleme rechtzeitig zu lösen, oder das Milliardenprojekt könnte zum finanziellen Desaster werden.
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CDU bricht mit Wahlversprechen – Habecks Heizungsgesetz bleibt bestehen
Die CDU distanziert sich von der vollständigen Abschaffung des Heizungsgesetzes. Juristische Bedenken stehen einer ersatzlosen Rücknahme entgegen. Eine pragmatische Lösung im Bereich Klimaschutz rückt in den Fokus. Damit stellt sich die Partei gegen ihr eigenes Wahlversprechen. CDU-Politiker Thomas Heilmann warnt davor, das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ohne gleichwertige Alternativen aufzuheben (merkur: 19.03.25).
Verfassungsrechtliche Hürden
Als Vorsitzender der unionsnahen Klimaunion machte Heilmann in Berlin deutlich, dass eine ersatzlose Abschaffung verfassungsrechtlich heikel sei. Bereits vor dem Bundesverfassungsgericht hatte er eine längere Beratungszeit durchgesetzt. „Wir können seine zentrale Wirkung nicht zurücknehmen, ohne gegen die Verfassung zu verstoßen, wenn nicht eine ähnlich wirksame Maßnahme beschlossen wird“, erklärte er.
Die CDU hält entgegen ihres Wahlversprechens am Heizungsgesetz fest und verweist auf verfassungsrechtliche Gründe
Während Anpassungen zur Entbürokratisierung möglich erscheinen, bleibt eine vollständige Rücknahme juristisch fragwürdig. Auch die SPD spricht sich für gezielte Änderungen aus.
Widerspruch zum Wahlversprechen
Noch im Wahlprogramm zur Bundestagswahl kündigten CDU und CSU an, das Heizungsgesetz abzuschaffen. Doch im späteren Sondierungspapier der Union mit der SPD tauchte das Vorhaben nicht mehr auf. Ein von Heilmann vorgestelltes Rechtsgutachten der Jura-Professoren Christian Calliess und Gregor Kirchhof verdeutlicht die Verpflichtung Deutschlands zu wirksamem Klimaschutz.
Besonders das Verschlechterungsverbot erschwert die ersatzlose Streichung des Gesetzes. Laut Experten ist eine Senkung des Klimaschutzniveaus nur zulässig, wenn an anderer Stelle wirksame Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden. Das Gutachten endet mit der Feststellung: „Deutschland ist jetzt zu einem effektiven Klimaschutz verpflichtet und muss handeln.“
Milliardenpaket für den Klimaschutz
Ein parteiübergreifender Kompromiss zwischen CDU, CSU, SPD und Grünen umfasst bis zu 500 Milliarden Euro für Klimaschutz und Infrastruktur. Diese Mittel sollen in einer Grundgesetzänderung festgeschrieben werden, um die Klimaneutralität bis 2045 zu ermöglichen.
Heilmann betonte, dass allein 100 Milliarden Euro für gezielte Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen seien. „Damit kann der Staat stärker auf Förderung setzen und harte gesetzliche Vorgaben vermeiden.“ Diese Strategie soll Investitionen erleichtern und Wirtschaft sowie Verbraucher entlasten. Gleichzeitig dient sie als Versuch, das gebrochene Wahlversprechen abzumildern.
Klimaneutralität als Staatsziel?
Ob die Klimaneutralität bis 2045 ins Grundgesetz aufgenommen wird, bleibt unklar. Heilmann erklärte, die geplante Änderung beziehe sich vorrangig auf die Finanzierung, nicht auf eine Verschärfung der Klimaziele. „Gilt eh alles schon“, kommentierte er die bestehenden Vorschriften.
Die Klimaunion, ein unionsnaher Verein, setzt sich für eine Klimapolitik ein, die wirtschaftliche Nachhaltigkeit und wirksamen Umweltschutz vereint. Kritiker sehen dennoch einen klaren Bruch mit dem Wahlversprechen, das die CDU zuvor abgegeben hatte. Eine vollständige Abkehr vom Heizungsgesetz scheint damit endgültig vom Tisch.
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Schmerzhafter Einschnitt – Schaeffler baut Stellen in fränkischem Werk ab
Die Schweinfurter Schmiede des fränkischen Autozulieferers Schaeffler leidet unter Auftragsrückgängen. Bereits im November 2024 kündigte das Unternehmen an, in Deutschland 2800 Stellen abzubauen. Der Standort Schweinfurt ist dabei besonders betroffen, hier fallen 700 Arbeitsplätze weg. Nun verschärfen sich die Einschnitte weiter. Neben den bereits bekannten Kürzungen plant Schaeffler weitere Maßnahmen, die sowohl die Schmiede, als auch die Dreherei und Härterei betreffen. Das Unternehmen spricht von einer „Volumenanpassung“, während die IG Metall konkrete Zahlen nennt und die Entscheidung scharf kritisiert (infranken: 13.03.25).
Umfangreiche Stellenstreichungen geplant
Im November 2024 kündigte Schaeffler an, in Deutschland 2800 Arbeitsplätze abzubauen. In Schweinfurt entfallen 700 Stellen. Der Betriebsratsvorsitzende sieht darin den schwersten Einschnitt seit Jahren. Nun kündigt das Unternehmen zusätzliche Maßnahmen für die Schmiede an. Hier entstehen unter anderem Ringe für Kugellager, die in der Automobil- und Industriebranche genutzt werden.
Schaeffler fährt Produktion zurück und streicht Stellen in der Schweinfurter Schmiede, sowie in der Dreherei und Härterei
Standortsprecher Marco Bosch erklärt: „Aufgrund der rückläufigen Nachfrage und des globalen Preisdrucks reicht die Auslastung nicht aus.“ Die Schmiede, Dreherei und Härterei müssen effizienter arbeiten. Laut IG Metall betrifft das 90 Beschäftigte.
Kritik an Schaefflers Vorgehen
Die IG Metall reagiert enttäuscht. „Im Januar einigten sich Betriebsrat und Unternehmen auf Arbeitszeitreduzierungen, um ohne Stellenabbau durch 2025 zu kommen. Jetzt folgt diese Ankündigung“, bemängelt die Gewerkschaft. Laut Firmensprecher Bosch seien die betroffenen Stellen Teil der bereits im November beschlossenen Strukturmaßnahmen.
IG Metall empfindet die Entscheidung als „überraschend“. Eine vorherige Ankündigung habe gefehlt. Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, kritisiert: „Dieser Schritt ist ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten und den Standort. Nun stehen Fertigungstiefe, Qualität und Know-how aus Schweinfurt auf dem Spiel.“ Einmal verlorene Produktionskapazitäten kehrten nicht zurück.
Schaeffler nennt Kostendruck als Ursache
Schaeffler verweist auf hohe Fixkosten, Personalausgaben und Energiekosten. Diese erschwerten den Wettbewerb mit globalen Anbietern. Dennoch sollen Schmiedeeinheiten in Schweinfurt bestehen bleiben. Das Unternehmen möchte flexibel auf geopolitische Risiken und Engpässe reagieren.
Investitionen in den Standort geplant
Trotz der Kürzungen setzt Schaeffler auf Investitionen in Schweinfurt. Laut Marco Bosch profitiert das Werk bereits von Investitionen in das Kugellagerzentrum und die Keramikkugelfertigung. Weitere Mittel fließen in die Sanierung von Fertigungsbereichen und Sozialräumen. Ende 2024 startete der Bau eines Rescue Centers für die Werkfeuerwehr und den betriebsärztlichen Dienst.
„Schweinfurt bleibt Hauptquartier der Sparte Bearings & Industrial Solutions und behält eine wichtige Rolle im globalen Netzwerk“, versichert Bosch.
IG Metall fordert politische Unterstützung
Angesichts der Krise in der Automobilbranche engagiert sich Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) in der Initiative „Bürgermeister für einen starken Automobilstandort“. Die Gruppe fordert in einem 7-Punkte-Plan maßgebliche Veränderungen von der EU-Kommission.
Auch die IG Metall richtet Forderungen an die Bundesregierung. Sie verlangt bessere Rahmenbedingungen für die Industrie. „Geplante Investitionen in die Infrastruktur sind wichtig und richtig. Doch sie müssen konsequent umgesetzt werden und die richtigen Impulse setzen. Nur so lassen sich Industriestandorte stärken sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung sichern.“
Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung finden sich im Lokalressort.
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Hohe Energiekosten – Deutsche Industrie verlegt Produktion zunehmend ins Ausland
Die deutsche Industrie zieht es zunehmend ins Ausland. Hohe Energiekosten, komplexe Bürokratie und steigende Steuern belasten Unternehmen. Viele reagieren darauf mit einer Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland. Eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt: 35 Prozent der Unternehmen nennen Kostensenkung als Hauptgrund für Investitionen im Ausland. Das ist der höchste Wert seit der Finanzkrise 2008 (handelsblatt: 17.03.2025).
Industrieunternehmen wandern ins Ausland
„Wenn Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und eine steigende Steuerlast ihnen hierzulande die Luft abschnüren, ist das ein gefährliches Signal“, erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Hohe Kosten und Bürokratie treiben deutsche Unternehmen ins Ausland. Immer mehr Industriebetriebe verlagern ihre Produktion
Die Politik diskutiert zwar Maßnahmen zur Entlastung, doch Unternehmen handeln bereits. Besonders betroffen sind energieintensive Branchen. Dort führt der internationale Wettbewerb zu verstärkten Verlagerungen.
Neue Regierung unter Druck
Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD laufen. Entlastungen für Unternehmen stehen auf der Agenda. Geplant sind eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß sowie eine Halbierung der Netzentgelte. Zudem soll die Bürokratie abgebaut werden. Doch viele Unternehmer zweifeln, ob die geplanten Maßnahmen ausreichen.
Union und SPD haben sich mit den Grünen auf Grundgesetzänderungen geeinigt. Diese sollen milliardenschwere Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz ermöglichen. DIHK-Präsident Peter Adrian fordert klare wirtschaftspolitische Weichenstellungen. „Unternehmen brauchen mehr Freiheit, weniger Kosten und schnelleres Verwaltungshandeln.“ Die Industrie sieht Deutschland an einem Wendepunkt. Die Attraktivität als Investitionsstandort schwindet.
Nordamerika wird interessanter
Traditionell diente die Expansion ins Ausland hauptsächlich der Markterschließung. Diese Motivation bleibt bestehen, hat aber an Bedeutung verloren. Laut DIHK liegt sie mit 30 Prozent nur noch auf dem langjährigen Durchschnitt. Stattdessen rücken wirtschaftliche Vorteile in den Fokus. Die Eurozone bleibt mit 64 Prozent der Nennungen die wichtigste Region für Investitionen. Doch Nordamerika gewinnt weiter an Bedeutung. Der Anteil der Unternehmen, die dort investieren wollen, steigt von 45 auf 48 Prozent.
Investitionszurückhaltung in Deutschland
In Deutschland bleibt die Investitionsbereitschaft schwach. Zwei von fünf Industrieunternehmen planen, ihre Investitionen zu reduzieren. Hohe Kosten, regulatorische Unsicherheiten und lange Genehmigungsverfahren schrecken ab. Ohne schnelle Reformen könnte der Wirtschaftsstandort weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
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Kernfusion technisch machbar: Münchner Start-up stellt Konzept vor
Das Prinzip der Kernfusion, bei dem im Gegensatz zur Kernspaltung Atomkerne miteinander verschmelzen, fasziniert seit Jahrzehnten die Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Es würde damit enorm viel Energie ohne schädliche Strahlung frei, möglicherweise ließen sich die Energieprobleme der Menschheit so auf einen Schlag lösen. Kernfusionsreaktionen lassen unsere Sonne und andere Sterne strahlen, das Potenzial ist somit gigantisch. Bislang gibt es aber noch keine Kernfusionsreaktoren, die diese Energie in nennenswertem Umfang nutzbar machen können. Ein Münchner Start-up scheint nun einen technisch machbaren Weg der Umsetzung gefunden zu haben. (golem, 26.02.2025)
Proxima Fusion entwickelt Reaktor Wendelstein 7-X
Das Start-up Proxima Fusion aus München könnte der technisch realisierbaren, ökonomisch nutzbaren Kernfusion einen großen Schritt näher gekommen sein. Sein Reaktor Wendelstein 7-X soll ab 2031 Energie produzieren. Die bayerischen Tüftler kooperieren mit dem IPP (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik) und haben in ihrer jüngsten Studie ihren Stellarator vorgestellt, mit dem eine Nettostromproduktion möglich sein soll.
Das Münchner Start-up Proxima Fusion will mit dem Stellarator Wendelstein 7-X bis 2031 erstmals nutzbaren Strom aus Kernfusion erzeugen.
Der Hintergrund: Kernfusionen werden im Labor schon seit Ende des vorigen Jahrhunderts realisiert. Hierfür ist aber zunächst ein sehr hoher energetischer Aufwand nötig. Die bislang erfolgten Fusionen dauerten höchstens einige Sekunden und erzeugten deutlich weniger Energie, als zuvor aufgewendet worden war. Proxima Fusion gibt hingegen an, die nötigen Rahmenbedingungen für einen Energieüberschuss schaffen zu können. In der Regel fusionieren die betreffenden Reaktoren Deuterium- und Tritiumatome.
Es gibt zwei grundsätzliche Bauarten von Fusionsanlagen: Tokamak und Stellarator. Letzterer, mit dem das Münchner Start-up arbeitet, schließt heißes Plasma ein, wie es auch in Sternen geschieht, was zur Namensgebung des Reaktors führte (von Stella wie lateinisch Stern). Die Teilchen werden magnetisch in einem Vakuum eingeschlossen und auf bis zu 150 Millionen Grad erhitzt, wodurch das Plasma entsteht, weil sich bei dieser Temperatur die Elektronen vom Atomkern lösen. Das Plasma ist elektrisch leitend. Supraleitende Elektromagnete schließen es in der Kammer ein, damit es deren Innenwände nicht berührt, was zur Abkühlung und zum Zusammenbruch der Reaktion führen würde. Bei der erzeugten Hitze verschmelzen die Atomkerne von Deuterium und Tritium (schwerer und überschwerer Wasserstoff) zu Helium. Die Reaktion setzt energiereiche Neutronen frei, die im Außenmantel der Anlage, dem sogenannten Blanket, ihre Bewegungsenergie als Wärme abgeben. Eine Dampfturbine erzeugt aus dieser Wärme Strom. Gleichzeitig erbrütet der Blanket neues Tritium für die Folgereaktion.
Eines der größten Probleme von Kernfusionsreaktoren ist neben der Erzeugung der Startenergie die ökonomisch vertretbare Produktion von geeigneten Hochleistungsmagneten. Hierfür hat Proxima Fusion wohl einen Weg gefunden. Ab 2027 will das Unternehmen entsprechende Magnete herstellen, damit 2031 ein kleiner, Nettostrom erzeugender Reaktor entsteht. Er dürfte für die wirklich kommerzielle Nutzung noch etwas zu klein sein, könnte aber einen wissenschaftlich-technischen Durchbruch andeuten.
Umfangreiche Vorleistungen in Greifswald
In Greifswald, wo die DDR einst ein Kernkraftwerk errichtete, fanden umfangreiche Vorarbeiten statt. Die Techniker aus München experimentieren dort am Wendelstein 7-X, einem Stellarator mit Baukosten von fast 1,4 Milliarden Euro. Zentral für die wissenschaftlichen Arbeiten ist die aufwendige Magnetfeldgeometrie. Stellaratoren sollen theoretisch einen deutlich stabileren Plasmafluss als andere technische Varianten der Kernfusion erzeugen. Es besteht somit die Hoffnung, dass mit diesem Konzept der erwünschte Dauerbetrieb eines Kernfusionsreaktors möglich wird. Im Greifswalder Stellarator schließt ein verdrilltes Magnetfeld das Plasma ein. Diese besondere Form ist technisch enorm herausfordernd, doch mit ihr gelingt an allen Stellen ein gleich schneller und damit stabiler Plasmafluss. Die von Proxima Fusion präsentierten Lösungen sind komplett durchgerechnet und designt. Das erzeugte Magnetfeld dürfte optimal dem Ziel der Energiegewinnung dienen, auch ist die zugrundeliegende Konstruktion schon ausreichend widerstandsfähig und stabil, um dem angedachten Volllastbetrieb standzuhalten. Zu ihr gehört eine extrem resistente Schutzhülle, die das Plasma umschließen wird.
Technische Daten zum Fusionskraftwerk
Wegen der quasi abgeschlossenen Vorarbeiten kann Proxima Fusion konkrete Angaben zum Kernfusionsreaktor präsentieren. Der schraubenlinienförmige Plasmaring wird mit weniger als zehn Metern Durchmesser auskommen, das Kraftwerk könnte 2,7 Gigawatt Strom produzieren. Das ist in etwa die doppelte Menge zweier aktueller Kernspaltungsreaktoren. Es gibt bereits einen ersten potenziell betriebsbereiten Tokamak, der auf einem anderen technischen Prinzip aufbaut. Dieser ist maximal 0,8 Gigawatt ausgelegt. Gebaut oder gar getestet wurde der Fusionsreaktor der Münchner allerdings noch nicht. Die Gründer geben an, noch 16 ingenieurtechnische und wissenschaftliche Hürden meistern zu müssen.
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Gewinne brechen weiter ein – Audi baut 7500 Stellen ab
Der Ingolstädter Autobauer Audi steht vor massiven Einschnitten. Der Gewinn sank 2024 um 33 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Bereits im Vorjahr hatte es einen deutlichen Rückgang gegeben. Deshalb plant das Unternehmen, bis zu 7500 Stellen in Deutschland abzubauen. Ziel ist eine erhebliche Kostensenkung in den kommenden Jahren. Die Einsparungen sollen in den Milliardenbereich gehen (finanzen100: 18.03.25).
Wirtschaftliche Herausforderungen und Absatzprobleme
Audi kämpft mit einer schwachen Nachfrage, insbesondere in China. Gleichzeitig wächst das Angebot. Der Konkurrenzdruck durch chinesische Hersteller nimmt zu. Dazu kommen anhaltende Probleme in der Lieferkette, insbesondere bei größeren Motoren. Diese Faktoren beeinflussen das Geschäft erheblich.
Umsatzrückgang und Absatzprobleme führen bei Audi zu sinkenden Gewinnen – Autobauer streicht 7500 Stellen
Hohe Rückstellungen für die Schließung des Werks in Brüssel belasten die Bilanz zusätzlich. Der Umsatz sank um knapp acht Prozent auf 64,5 Milliarden Euro. Neben Audi gehören auch Bentley, Lamborghini und Ducati zum Konzern. Während die Kernmarke schwächelt, konnten die kleineren Marken ihre Ergebnisse verbessern.
Luxushersteller als Stabilitätsfaktor
Bentley, Lamborghini und Ducati zeigen sich robuster. Sie steigern ihre operative Rendite deutlich. Besonders Lamborghini hebt sich mit einer Marge von 27 Prozent hervor. Zum Vergleich: Audi liegt bei lediglich 4,6 Prozent. Die Premium- und Sportwagenhersteller stabilisieren somit das Gesamtergebnis des Konzerns.
Finanzvorstand Jürgen Rittersberger betont die Bedeutung der profitablen Marken für den Gesamtkonzern. Ohne diese positiven Effekte hätte sich der Rückgang bei Audi noch stärker ausgewirkt. Dennoch bleibt die Situation für den Ingolstädter Autobauer schwierig.
Neue Modelle als Hoffnungsträger
Für 2025 erwartet Audi eine Erholung. Absatz, Umsatz und Rendite sollen steigen. Doch die Herausforderungen bleiben groß. „Die Märkte bleiben wettbewerbsintensiv“, betont Rittersberger. Besonders in China bleibt die Lage angespannt. Dort erwartet Audi lediglich eine Seitwärtsbewegung beim Absatz.
Neue Modelle sollen den Umschwung bringen. 2025 und 2026 plant Audi über 20 Neuvorstellungen. Die Modelloffensive soll den Absatz ankurbeln und die Marke stärken. Ob diese Strategie aufgeht, bleibt jedoch abzuwarten.
Risiken durch Zollpolitik der USA
Ein weiteres Problem stellt die aktuelle Zollpolitik der USA dar. Kurzfristig stehen Audi hier nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine Preissteigerung in den USA könnte notwendig sein. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich beeinträchtigen.
Die kommenden Jahre werden für Audi eine Bewährungsprobe. Hohe Investitionen, ein herausfordernder Markt und die Notwendigkeit von Kostensenkungen erfordern eine klare Strategie. Ob das Unternehmen die Trendwende schafft, wird sich zeigen.
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