Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde in der Lausitz ist wieder voll in Betrieb. Die beiden 500-MW-Blöcke E und F waren fünf Jahre und 47 Tage lang außer Betrieb. Jetzt arbeiten sie wieder mit voller Leistung.
Kraftwerk Jänschwalde: Comeback mit vollem Energieeinsatz
Am Freitag, dem 17. November 2023, erreichte das Kraftwerk Jänschwalde erstmals seit 2018 wieder seine volle Nennleistung von 3.000 Megawatt. Zum gleichen Zeitpunkt betrug der Stromimport 5 GW und stieg im Laufe der Nacht auf 10 GW an. Windkraftanlagen mit trugen 8,5 GW zur Stromerzeugung bei, was 12 Prozent der installierten Leistung entspricht. Insgesamt lag die installierte Photovoltaik-Leistung bei 79 GW, diese blieb jedoch größtenteils ungenutzt.
Kraftwerk Jänschwalde: Comeback mit vollem Energieeinsatz. Bereits abgeschaltete Blöcke wieder mit maximaler Leistung am Netz
Bild: Ra Boe, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Der Börsenstrompreis lag bei ungefähr 140 Euro pro Megawattstunde. Die Gestehungskosten für Braunkohlestrom stiegen aufgrund der höheren Zertifikatepreise auf etwa 110 €/MWh. Dies ermöglicht LEAG, einem Unternehmen der tschechischen EPH-Holding unter der Führung von Milliardär Kretinsky, eine profitable Marge.
CO₂-Preise steigen, aber Braunkohle bleibt – Die Realität hinter den Emissionen
Die Vorstellung, dass steigende CO₂-Preise die Braunkohleverstromung überflüssig machen würden, hat sich als falsch erwiesen. Die Kosten werden schließlich an die Verbraucher weitergegeben. Erneuerbare Energien können die Nachfrage oft nicht vollständig abdecken.
In Deutschland betrugen die CO₂-Emissionen pro Kilowattstunde Stromerzeugung an diesem Freitag 502 Gramm. Im Gegensatz dazu emittierte Frankreich nur 32 Gramm pro Kilowattstunde durch Kernkraft. Deutschland rangierte damit in Bezug auf spezifische Emissionen hinter Ländern wie Polen, Tschechien und Bosnien.
Kohleausstieg: Herausforderungen und Unsicherheiten für Deutschlands Energiezukunft
Die reaktivierten Braunkohle-Blöcke werden Ende März 2024 dauerhaft abgeschaltet. Bis 2028 wird aus dem Kraftwerk Jänschwalde kein Kohlestrom mehr erzeugt. Die Inbetriebnahme eines geplanten Gaskraftwerks mit 800 Megawatt Leistung zu diesem Zeitpunkt ist unsicher, da noch keine Gaspipeline zum Standort existiert.
In den kommenden Wintern wird die Anzahl der Kohlekraftwerke langsam abnehmen. Das liegt daran, dass das Gesetz zur Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung weiterhin in Kraft ist. Im Jahr 2024 sollen Ausschreibungen für neue Gaskraftwerke stattfinden, obwohl die finanzielle Unterstützung noch unklar ist. Danach werden fünf bis sieben Jahre für Entscheidung, Planung, Genehmigung und Bau benötigt. Dies zeigt eine fehlende Koordination zwischen dem Ausstieg aus der Kohleverstromung und dem Einstieg in die Gasenergie. Trotzdem wird im Ampel-Koalitionsvertrag angestrebt, den Kohleausstieg idealerweise bis 2030 voranzutreiben, wobei die Details der Verhandlungen unbekannt bleiben.
Sicherungsmaßnahmen im Tagebau Jänschwalde: LEAG handelt ab 2024
Ab dem 1. Januar 2024 führt die LEAG im Tagebau Jänschwalde Sicherungsmaßnahmen durch. Das Ziel ist die geotechnische Sicherheit und die Wiedernutzbarmachung der Flächen. Diese Entscheidung wurde vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) getroffen. Die reguläre Betriebsgenehmigung für den Tagebau Jänschwalde läuft Ende 2023 aus. Das Zulassungsverfahren für den Abschlussbetriebsplan wird voraussichtlich noch einige Monate in Anspruch nehmen. Die bergrechtliche Anordnung stellt sicher, dass die Sicherheit im Tagebau aufrechterhalten bleibt, bis der gültige Abschlussbetriebsplan vorliegt. Dadurch kann die LEAG die notwendigen Schritte zur Wiedernutzbarkeit der Flächen einleiten (leag: 24.11.23).
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