Streetscooter – E.Volution verlagert Produktion von Düren nach Thailand

Von | 23. November 2024

Die Entscheidung zur Verlagerung der Streetscooter-Produktion nach Thailand hat ernste Folgen für die Beschäftigten in Düren. Während E.Volution unter Leitung von Professor Günther Schuh die Chancen in Asien betont, bedeutet der Schritt in Deutschland für etwa 200 Menschen den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Die Standortschließung wirft zudem Fragen auf, ob das gesamte Werk in seiner aktuellen Form überleben kann, da über 500 Arbeitsplätze von einer stabilen Produktionsgrundlage abhängen. Der Betriebsrat sieht die Zukunft des Standorts zunehmend gefährdet (wdr: 12.11.24).

Verlagerung nach Thailand: Neue Märkte, alte Probleme?

Der Schritt nach Thailand eröffne laut Schuh eine ganz neue Perspektive für den Streetscooter. Ein Investor mit attraktiven Bedingungen habe sich dort gefunden. Die Produktion könne an dem asiatischen Standort nicht nur kostengünstiger erfolgen, sondern auch effizienter für den internationalen Markt vorbereitet werden. In Aachen entwickelten die Ingenieure den Elektrotransporter mit dem Ziel, ihn zu wettbewerbsfähigen Konditionen global anzubieten.

Die Entscheidung zur Verlagerung der Streetscooter-Produktion nach Thailand hat ernste Folgen für die Beschäftigten in Düren

Dennoch sind die Konsequenzen für die Belegschaft in Düren gravierend. Während in Thailand neue Chancen entstehen, entstehen in Deutschland erhebliche Risiken für die Beschäftigten. Der Betriebsrat warnte eindringlich: Der Verlust der Produktion sei ein ernsthafter Schlag, der sich negativ auf die Stabilität des gesamten Neapco-Werks auswirken könnte, in dem über 500 Menschen arbeiten.

Eine unsichere Zukunft für Neapco und die Region

Mit dem Wegfall der Streetscooter-Produktion steht für Neapco viel auf dem Spiel. Viele fragen sich, ob es dem Unternehmen gelingen wird, den Standort langfristig zu sichern. Schließlich hängen zahlreiche Arbeitsplätze davon ab. Zudem bleibt ungewiss, wie sich die Verlagerung des Streetscooters auf den Markt in Deutschland auswirken wird. Kann das Produktionsmodell in Thailand wirklich die gewünschten Erfolge bringen? Schuhs bisherige Erfahrungen werfen einen Schatten auf diese Pläne. Bereits sein Elektrokleinwagen-Projekt Ego scheiterte trotz umfangreicher staatlicher Unterstützung. Technische Probleme und hohe Produktionskosten machten die Umsetzung unmöglich. Der E-Kleinwagen kam nie auf den Markt, und mittlerweile hat Schuh das Projekt komplett abgegeben. Ein ähnliches Szenario könnte sich für den Streetscooter abzeichnen, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern.

Hoffnung auf Rentabilität durch neue Strategien

Schuh ist überzeugt davon, dass der Streetscooter weiterhin ein tragfähiges Konzept ist. Er bemängelt, dass die früheren Besitzer die Marktchancen nicht verstanden hätten. Seiner Meinung nach könnten bereits 4000 bis 5000 verkaufte Einheiten im Jahr ausreichen, um Gewinn zu erzielen. Die Herausforderung besteht darin, diese Zahlen tatsächlich zu erreichen. Für ihn steht fest, dass das Potenzial da ist, aber die Beweisführung wird nun in Thailand erfolgen müssen. Die bisherigen Misserfolge lassen Zweifel aufkommen, ob diese Rechnung aufgehen kann. Der Professor glaubt dennoch fest daran, dass die günstigeren Produktionsbedingungen und die Nähe zu aufstrebenden Märkten in Asien einen entscheidenden Vorteil bringen werden.

Ein unveränderter Glaube an die Vision

Trotz der Verlagerung nach Thailand bleibt Schuh seinem Konzept treu. Seiner Ansicht nach besitzt der Streetscooter weiterhin das Potenzial, den Markt für Elektrotransporter zu revolutionieren. Doch die Geschichte seiner Projekte zeigt, dass auch gut durchdachte Ideen an der Umsetzung scheitern können. Die Verlagerung ist nicht nur ein unternehmerisches Wagnis, sondern auch ein Balanceakt zwischen Hoffnung und Risiko. Die Belegschaft in Düren bleibt angesichts dieser Entwicklungen in Ungewissheit. Viele der Beschäftigten und ihre Familien sehen einer unklaren Zukunft entgegen. Ob der Streetscooter in Thailand tatsächlich aufblühen wird oder ob die Skeptiker recht behalten, wird sich erst noch zeigen.

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