Siemens Energy erwägt Rückzug aus Windkraftgeschäft

Von | 24. November 2023

Siemens Energy plant, sich aus dem Windkraftgeschäft an Land zurückzuziehen, da dieses hohe Verluste verursacht. Staatsgarantien können diese Probleme nicht beheben. Bei einer Bilanzvorlage in München betonte CEO Christian Bruch, dass Siemens Energy den größten Auftragsbestand in der Energietechnikindustrie hat. Er unterstrich die Notwendigkeit, die Energiewende erfolgreich umzusetzen (stuttgarter-zeitung: 15.11.23).

Siemens Energy plant Rückzug aus Windkraftgeschäft: Finanzielle Herausforderungen und Aussichten

Angesichts der finanziellen Herausforderungen erwägt Siemens Energy einen teilweisen Rückzug aus dem Onshore-Windturbinengeschäft. Im Geschäftsjahr 2022/23 gab es einen Verlust von 4,6 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 31 Milliarden Euro. Die Prognosen deuten darauf hin, dass das Windgeschäft bis 2026 weiterhin Verluste verzeichnen wird. Für das Geschäftsjahr 2023/24 wird ein operatives Minus von etwa zwei Milliarden Euro erwartet. Nur der Verkauf von Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, könnte im laufenden Geschäftsjahr Erlöse von 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro generieren. Dies könnte zu einem Jahresgewinn von bis zu einer Milliarde Euro führen.

Siemens Energy plant Rückzug aus Windkraftgeschäft: Finanzielle Herausforderungen und Aussichten. Auswirkungen auf Fabriken und Mitarbeiter
Bild: ENERCON Fan, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Siemens Energy plant drastische Veränderungen im Windenergiegeschäft

Langfristig plant Siemens Energy, nicht mehr die ganze Welt mit Onshore-Windkraftanlagen zu beliefern. Die Märkte in Europa und den USA werden dabei als Schlüsselmärkte betrachtet, während sich Asien in dieser kurzen Aufzählung nicht mehr findet. Darüber hinaus wird das Unternehmen voraussichtlich nicht mehr alle derzeitigen Varianten von Windturbinen anbieten. Genauere Informationen zu den Regionen und Produkten, aus denen sich Siemens Energy zurückziehen wird, sollen in den kommenden Wochen enthüllt werden.

Zusätzlich dazu hat Siemens Energy das Neugeschäft mit der neuesten Onshore-Windturbinengeneration 5X vorübergehend ausgesetzt, aufgrund von Qualitätsproblemen an Blättern und Getrieben. Reparaturen an bereits ausgelieferten Turbinen werden einige Zeit in Anspruch nehmen, und der Auftragseingang im Windkraftgeschäft wird voraussichtlich niedrig sein.

Siemens Energy im Wandel: Auswirkungen auf Fabriken, Mitarbeiter und Zukunftsaussichten

Diese strategischen Änderungen werfen Fragen zur Auslastung der Fabriken und zur Zukunft der Mitarbeiter auf. Die Auslastung wird voraussichtlich zurückgehen, aber Siemens Energy kann auf einen großen Auftragsbestand von insgesamt 112 Milliarden Euro zugreifen, der auch Geschäfte im fossilen Sektor umfasst. Die Auswirkungen auf das Personal hängen auch davon ab, wann das 5X-Neugeschäft wieder aufgenommen wird.

In Deutschland, wo die meisten Mitarbeiter von Siemens Energy arbeiten, gibt es keine Onshore-Turbinenfabriken. In Spanien, wo das Geschäft von Siemens Gamesa angesiedelt ist, wurden bereits Stellen gestrichen.

Trotz der Herausforderungen bleibt das Gaskraftwerksgeschäft neben dem Stromübertragungsnetzgeschäft weiterhin ein wichtiger Bereich für Siemens Energy. Die kürzlich erhaltenen Garantien gelten auch für diese Geschäftsbereiche. Siemens Energy muss die Energiewende also zunächst in seinem eigenen Unternehmen umsetzen, was ein längerer und schwieriger Weg sein wird.

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