Der Autozulieferer ZF mit Sitz in Friedrichshafen plant die Schließung von zwei seiner deutschen Werke, dem Standort Eitorf in Nordrhein-Westfalen und dem Werk in Gelsenkirchen, aufgrund mangelnder Rentabilität. Diese beiden Standorte haben keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive mehr, trotz intensiver Gespräche und Bemühungen, sie zu erhalten (suedkurier: 23.11.23).
Drohende Schließung von ZF-Werken in Eitorf und Gelsenkirchen: Hintergründe und Herausforderungen
Der nordrhein-westfälische Standort Eitorf, der sich in der Nähe von Bonn befindet, soll langfristig keine Produktion von ZF mehr beherbergen. Die bereits durchgeführten intensiven Gespräche haben keine wirtschaftlich tragfähige Lösung für diesen Standort ergeben. Es wird erwartet, dass spätestens bis zum Jahr 2027 der Standort Eitorf geschlossen wird.
Automobilzulieferer sieht keine Perspektive – Drohende Schließung für die ZF-Standorte in Eitorf und Gelsenkirchen
Bild: ©ZF
ZF fährt einen harten Sparkurs, der Probleme verschärft. Dieser Sparkurs ist eine Reaktion auf die hohen Schulden, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hat. Der Standort Eitorf, der etwa 590 Mitarbeiter beschäftigt, stand bereits seit geraumer Zeit auf der Kippe. Insbesondere war es dem Management und den Vertretern der Belegschaft in den vergangenen Monaten nicht gelungen, eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für das Stoßdämpfer-Werk zu finden.
In einem anderen Werk in Gelsenkirchen gibt es ebenfalls schon seit längerem finanzielle Schwierigkeiten. Im Jahr 2018 geriet das Werk mit rund 350 Mitarbeitern in die roten Zahlen. Ein zuvor gefasster Beschluss zur Schließung wurde jedoch von Ex-ZF-Konzernchef Wolf-Henning Scheider rückgängig gemacht. In den folgenden Jahren hat ZF mehrere Millionen Euro in den Standort investiert.
Zukunft der ZF-Werke in Gelsenkirchen und Eitorf: Herausforderungen und Hoffnungen
ZF hat versucht, die Produktion von elektrischen Lkw-Lenkungen in Gelsenkirchen anzusiedeln, aber aufgrund fehlender Kundenaufträge und dem Auslaufen alter Produktlinien fehlt nun die Basis für die Produktion am Standort.
Da die Beschäftigungssicherungen für beide ZF-Werke Ende 2023 auslaufen, sind im kommenden Jahr betriebsbedingter Kündigungen möglich.
Der Konzernbetriebsrat drängt daher auf schnellere Lösungen. Der Betriebsrat erwartet, dass es für beide Standorte Lösungen gibt, einschließlich einer Perspektive über das Jahr 2023 hinaus. Für das Werk in Gelsenkirchen wurde bereits ein Zielbild vereinbart, und es wird gefordert, eine Perspektive über das Jahr 2023 hinaus zu entwickeln. In Eitorf geht es nun darum, ein Fortführungsszenario außerhalb des ZF-Konzerns zu erarbeiten, möglicherweise durch den Verkauf an einen Investor. Gespräche mit möglichen Interessenten für das Werk oder eine alternative Nutzung sind im Gange. Details dazu sind aber nicht bekannt.
ZF, das insgesamt 53.000 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt, kämpft wie viele Zulieferer mit schwachem Absatz aufgrund der schlechten Automobilkonjunktur. Hinzu kommt die hohe Verschuldung des Unternehmens, die es zwingt, strenge Sparmaßnahmen umzusetzen. ZF hat Standorte in Baden-Württemberg in Friedrichshafen, Alfdorf und Mannheim.
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