Stahl-Chef wütet: Ampel-Koalition gefährdet Deutschlands Stahlindustrie!

Von | 19. September 2024

Die deutsche Stahlindustrie befindet sich in einer Phase des Umbruchs, die von großen Herausforderungen geprägt ist. Trotz angekündigter Fördergelder sehen viele Unternehmer Schwierigkeiten in den politischen Rahmenbedingungen. Besonders die hohen Energiepreise stehen im Fokus der Kritik (merkur: 15.09.24).

Stahl-Chef Rauber schlägt Alarm: Scholz leidet unter „Realitätsverweigerung“

Stefan Rauber, Chef von Saarstahl, zeigte sich zunächst optimistisch, als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Dezember 2023 eine Milliardenförderung ankündigte. Diese sollte den Unternehmen dabei helfen, die notwendige Dekarbonisierung voranzutreiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Doch mittlerweile überwiegt die Ernüchterung. Rauber wirft der Ampel-Koalition vor, den Ernst der Lage zu verkennen. Aus seiner Sicht leide der Kanzler unter „Realitätsverweigerung“, was sich negativ auf die Zukunft der Stahlindustrie auswirke.

Stahl-Unternehmer klagt über „Realitätsverweigerung“ der Ampel-Koalition. Energiepreise gefährden die Zukunft der deutschen Stahlindustrie

Hohe Strompreise als großes Problem

Eines der größten Hindernisse für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie sind laut Rauber die hohen Strompreise. Während andere Länder günstigere Energiepreise für die Industrie bieten, zahlen deutsche Unternehmen deutlich mehr. Der Stahl-Chef fordert einen Industriestrompreis von unter vier Cent pro Kilowattstunde. Aktuell liegt der Preis für kleine bis mittlere Betriebe jedoch bei etwa 16,65 Cent pro Kilowattstunde. Für viele Unternehmen ist das eine enorme Belastung, die ihre Wettbewerbsfähigkeit massiv beeinträchtigt.

Rauber betont, dass die wirtschaftliche und politische Unsicherheit für Projekte wie das geplante Vier-Milliarden-Euro-Investment in seinem Unternehmen kaum größer sein könnte. Die hohen Energiepreise und unsichere politische Rahmenbedingungen lassen ihn zweifeln, ob die angestrebten Klimaziele überhaupt realisierbar sind.

Dekarbonisierung als kostspieliger Wandel

Die Dekarbonisierung der Stahlindustrie ist ein zentrales Thema. Bis 2030 sollen laut Plan 55 Prozent des aktuellen CO₂-Ausstoßes eingespart werden. Dies ist ein ambitioniertes Ziel, das erhebliche Investitionen erfordert. Die von Habeck angekündigte Förderung über 2,6 Milliarden Euro soll den Unternehmen dabei helfen, diese Herausforderung zu bewältigen. Rauber sah darin zunächst eine „erstklassige Nachricht“ und einen großen Schritt in Richtung einer innovativen, klimafreundlichen Stahlproduktion.

Doch die Realität sieht anders aus: Trotz der bereitgestellten Gelder bleibt die Umsetzung der Klimaziele schwierig. Die Unternehmen kämpfen mit hohen Kosten, insbesondere für die Umstellung auf klimafreundliche Produktionsmethoden. Zudem sind die Anforderungen des neuen Förderprogramms „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz“ (BIK) für viele Unternehmen schwer zu erfüllen.

Verband fordert Anpassungen der Förderprogramme

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl beobachtet zwar eine leichte Erholung der Rohstahlproduktion im Jahr 2024, bleibt jedoch skeptisch, ob diese Entwicklung nachhaltig ist. Die Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel kritisiert, dass die aktuellen Förderbedingungen viele mittelständische Unternehmen ausschließen. Speziell die hohen Anforderungen an CO₂-Einsparungen machen es gerade den Betrieben schwer, die bereits vergleichsweise klimafreundlich produzieren.

Rippel fordert eine Überarbeitung der Förderprogramme, damit auch kleinere Unternehmen von den Hilfen profitieren können. Ohne Anpassungen sei die Umsetzung der Klimaziele gefährdet, da viele Firmen nicht die nötigen finanziellen Mittel hätten, um die vorgeschriebenen Umstellungen durchzuführen.

Insgesamt steht die deutsche Stahlindustrie vor enormen Herausforderungen. Hohe Energiepreise, unsichere politische Rahmenbedingungen und die Kosten der Dekarbonisierung erschweren den Weg in eine klimafreundliche Zukunft. Unternehmer wie Stefan Rauber verlangen klare und realistische politische Entscheidungen, um die Zukunft der Branche zu sichern.

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