Fernwärme wird immer teurer – die Kosten anderer Heizarten sinken

Von | 28. September 2024

In Deutschland sind die Heizkosten seit der Energiekrise 2022 deutlich zurückgegangen – allerdings nicht bei allen Energiequellen. Während Verbraucher von sinkenden Preisen bei Gas, Heizöl und Wärmepumpen profitieren, steigen die Kosten für Fernwärme kontinuierlich an. Dieses Phänomen wirft Fragen nach den Gründen für die Preisunterschiede auf und lässt viele Haushalte besorgt in die Zukunft blicken (faz: 24.09.24).

Sinkende Heizkosten bei Gas, Öl und Pellets

Zahlen des Heizspiegels 2024 zeigen einen klaren Trend: Die Heizkosten sind im letzten Jahr in vielen Bereichen gesunken. Besonders Gas, eine der am weitesten verbreiteten Energiequellen in deutschen Haushalten, wurde um etwa zehn Prozent günstiger. Ein durchschnittlicher Haushalt in einem Mehrfamilienhaus mit einer 70-Quadratmeter-Wohnung zahlte 2023 für Gas rund 1.330 Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 145 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei Wärmepumpen, Holzpellets und Heizöl sind die Preise gesunken – teilweise sogar um bis zu 28 Prozent.

Während Verbraucher von sinkenden Preisen bei Gas, Heizöl und Wärmepumpen profitieren, steigen die Kosten für Fernwärme kontinuierlich an

Verantwortlich für diese Entwicklung sind vor allem zwei Faktoren: Zum einen sind die Energiepreise nach den Höchstständen während der Krise zurückgegangen. Zum anderen haben staatliche Preisbremsen, die 2023 eingeführt wurden, viele Haushalte deutlich entlastet. Diese Maßnahmen wurden speziell eingeführt, um die Menschen vor den extremen Preisanstiegen zu schützen, die während der Energiekrise auftraten. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Fernwärme jedoch ein teurer Sonderfall.

Fernwärme bleibt teuer: Ursachen und Prognosen

Im Gegensatz zu anderen Energieformen hat sich der Preis für Fernwärme um acht Prozent erhöht. Und die Prognosen für 2024 zeigen eine weitere Verschärfung der Situation: Laut co2online könnten die Kosten für Fernwärme in diesem Jahr sogar um 21 Prozent steigen. Dies steht in krassem Gegensatz zu den erwarteten Preisrückgängen bei anderen Heizsystemen, wie Gas, das um bis zu 25 Prozent günstiger werden soll.

Warum steigen die Preise für Fernwärme weiter, während andere Energiekosten sinken? Ein Hauptgrund liegt im Wegfall der staatlichen Preisbremsen, die bisher zur Entlastung der Verbraucher beigetragen haben. Darüber hinaus spielen auch höhere Energiepreise in der Herstellung von Fernwärme eine Rolle. Kritisiert wird zudem die intransparente Preisgestaltung in diesem Sektor, die viele Verbraucher verunsichert. Ein weiteres Problem ist die oft monopolartige Stellung der Fernwärme-Anbieter, was die Preise zusätzlich in die Höhe treibt.

Fernwärme: Ein Schlüsselfaktor für die Wärmewende?

Fernwärme gilt dennoch als wichtiger Bestandteil der Wärmewende in Deutschland. Die Idee dahinter: Energie effizient und umweltfreundlich zu nutzen, indem sie in zentralen Kraftwerken erzeugt und über ein Netz in die Haushalte transportiert wird. In Zukunft soll dieser Energiefluss zunehmend aus erneuerbaren Quellen gespeist werden. So könnte Fernwärme einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität leisten.

Doch die Monopolkommission, die die Bundesregierung in Fragen des Wettbewerbs berät, sieht in der aktuellen Preisentwicklung ein großes Problem. Sie warnt, dass die überhöhten Preise die Akzeptanz für die Wärmewende in der Bevölkerung gefährden könnten. Um dem entgegenzuwirken, schlägt die Kommission eine marktorientierte Preisbegrenzung vor. Diese soll sicherstellen, dass die Verbraucher von fairen und transparenten Preisen profitieren können.

Bereits im November 2023 eröffnete das Bundeskartellamt ein Verfahren gegen mehrere Fernwärme-Anbieter. Der Vorwurf: unzulässige Preissteigerungen. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, könnte dies weitreichende Konsequenzen für den Markt und die Verbraucher haben. Es bleibt abzuwarten, ob durch eine stärkere Regulierung die Preisentwicklung gebremst und die Akzeptanz der Fernwärme langfristig gesichert werden kann.

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