Nachdem frühere Versuche oft gescheitert sind, zeichnet sich in den USA eine neue Ära der Atomenergie ab. Rechenzentren, die die KI-Revolution vorantreiben, benötigen enorme Mengen an Energie. In Washington und Silicon Valley gilt Atomkraft als eine vielversprechende Lösung. Das Energieministerium gab bekannt, dass ein Darlehen von 1,5 Milliarden Dollar zur Wiederbelebung des Holtec Palisades Atomkraftwerks in Michigan bereitsteht. Damit würde zum ersten Mal ein stillgelegtes Atomkraftwerk in den USA reaktiviert. Vor einigen Tagen haben Microsoft und Constellation Energy ein Abkommen über 1,6 Milliarden Dollar zur Wiederinbetriebnahme eines Reaktors auf Three Mile Island bis 2028 unterzeichnet. Zudem haben während der Climate Week in New York 14 führende Banken und Finanzinstitute ihre Unterstützung für das Ziel von COP28 zugesagt, die weltweite Atomkraftkapazität bis 2050 zu verdreifachen (bloomberg: 25.09.24).
Hintergrund und Auswirkungen
Der Stromverbrauch in den USA steigt nach 15 Jahren Stabilität wieder stark an, was vor allem auf neue Fabriken, Rechenzentren, Elektrofahrzeuge und heißere Sommer zurückzuführen ist.
KI-Revolution: Atomenergie -eine vielversprechende Lösung für den Energiebedarf von Rechenzentren in den USA
Bild: KI-generiert
Ein Bericht des Energieministeriums prognostiziert, dass bis 2030 bis zu 25 Gigawatt zusätzlicher Strombedarf durch Rechenzentren entstehen könnten. Das Platzieren dieser Zentren in der Nähe bestehender Atomkraftwerke gilt als ideale Lösung, da teure Netzausbaumaßnahmen vermieden werden können. OpenAI stellte dem Weißen Haus kürzlich Pläne für den Bau mehrerer 5-Gigawatt-Rechenzentren vor, die den Strombedarf von fünf Atomkraftwerken erfordern. Auch Google untersucht den Einsatz von Atomkraft, wie im Podcast „Energy Gang“ enthüllt wurde.
Politische Unterstützung für den Ausbau der Atomkraft wächst. Auch der ehemalige Präsident Trump befürwortet eine Erweiterung, insbesondere im Zusammenhang mit dem enormen Strombedarf der KI.
Herausforderungen und Chancen
Trotz wachsender Unterstützung bleiben Hindernisse bestehen. Der Anteil der Atomkraft am US-Strommix liegt seit über 30 Jahren bei etwa 20 %. Neue Bauprojekte wurden nach dem Teilausfall des Reaktors auf Three Mile Island 1979 weitgehend gestoppt. Doch neue Subventionen im Rahmen des Inflation Reduction Act von Präsident Biden sowie des parteiübergreifenden Infrastrukturgesetzes bieten Rückenwind für den Ausbau.
Neben der Wiederbelebung großer bestehender Anlagen arbeiten Startups an neuen Technologien. TerraPower, ein von Bill Gates unterstütztes Unternehmen, baut einen natriumgekühlten Reaktor in Wyoming. Das Startup X-energy plant, bis 2030 kleinere modulare Reaktoren in Texas einzusetzen.
Vergangene Hoffnungen auf eine Atomrenaissance sind oft gescheitert. Neue Projekte könnten aufgrund der günstigen Gaspreise und des Aufstiegs erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie ins Stocken geraten. Auch die hohen Kosten bleiben ein Hindernis. Trotz dieser Herausforderungen ist die aktuelle Lage die hoffnungsvollste für die US-Atomkraft seit langer Zeit.
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