Dramatischer Wertverlust: Gebrauchte E-Autos am Rande des wirtschaftlichen Totalschadens

Von | 7. Oktober 2024

Der Wertverlust von Elektroautos treibt Mietwagen- und Abo-Unternehmen an den Rand des Ruins. Die technisch veralteten Gebrauchtwagen verlieren rapide an Wert, was Flottenmanager wie Jürgen Lobach vor massive Herausforderungen stellt. Nach 30 Jahren in der Branche erlebt er eine Krise, die ihn überrascht (wiwo: 01.10.24).

Wertverlust bei E-Autos belastet die Branche schwer

Die Wiederverkaufswerte von Elektroautos sinken drastisch, was nicht nur große Vermieter wie Sixt und Hertz trifft, sondern auch Abo-Anbieter wie Finn. Jürgen Lobach, verantwortlich für die Flotte von Finn, beziffert den durch den Wertverlust verursachten Schaden auf 60 Millionen Euro, insbesondere durch Tesla-Modelle.

Dramatischer Wertverlust bei gebrauchten E-Autos – „Die aktuelle E-Auto-Generation folgt der Logik eines wirtschaftlichen Totalschadens“
Bild: KI-generiert

Christopher Ley von Berylls by AlixPartners sieht keine schnelle Besserung: „Wir sehen keinen Nachfrageschub für Gebrauchtwagen, vor allem nicht für die aktuelle Generation an gebrauchten E-Autos.“ Der Wertverlust bleibt laut Verbraucherstudien für 87 Prozent der potenziellen Käufer die größte Hürde beim Erwerb eines gebrauchten Elektrofahrzeugs.

Technologische Überalterung verschärft den Wertverlust

Der rapide Wertverlust von Elektroautos wird durch die schnelle technologische Überalterung weiter verschärft. „Neuere, kompaktere, günstigere Modelle mit guter Reichweite erschweren die Vermarktung der großen, teuren Modelle, die technisch nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind“, so Christof Engelskirchen, Chefvolkswirt bei Autovista. Neben dem Wertverlust sorgt die Verunsicherung der Verbraucher, ausgelöst durch politische Kehrtwenden, für Zurückhaltung auf dem Markt für gebrauchte Elektroautos.

Wertverlust gefährdet Geschäftsmodelle

„Die aktuelle E-Auto-Generation folgt der Logik eines wirtschaftlichen Totalschadens“, beschreibt Christopher Ley die schwierige Lage der Branche. Mietwagenfirmen wie Sixt, die auf den Wiederverkauf ihrer Fahrzeuge angewiesen sind, spüren den Wertverlust besonders stark. Sixt musste seine Gewinnprognose nach unten korrigieren und erlitt allein im zweiten Quartal Verluste von 40 Millionen Euro. Der Wertverlust der Fahrzeuge führt dazu, dass Sixt verstärkt Elektroautos aus der Flotte entfernt.

Auch Hertz musste durch die Elektroauto-Offensive erhebliche Verluste hinnehmen. Die Sorge der Autobauer wächst, dass eine Flut gebrauchter Elektrofahrzeuge den Wertverlust noch weiter antreiben könnte.

Wege aus der Krise – politische Unterstützung notwendig

Lange Standzeiten von Elektroautos auf den Höfen belasten sowohl die Leasinganbieter, als auch die Autobanken zusätzlich. Viele dieser Fahrzeuge stehen länger als 90 Tage, was Standkosten von 25 bis 30 Euro pro Tag verursacht. Um diese Kosten zu vermeiden, bieten viele Anbieter attraktive Leasingangebote an, um die Fahrzeuge bei den Kunden zu halten.

Am Ende bleibt es, wie Engelskirchen betont, „eine Frage des Preises“. Der wachsende Preisunterschied zwischen Verbrennern und Elektroautos könnte die Attraktivität der E-Autos langfristig wieder erhöhen. Doch klar ist: Ohne politische Unterstützung und gezielte Maßnahmen droht der Wertverlust weiterhin, die Elektroauto-Generation wirtschaftlich schwer zu belasten.

Der rapide Wertverlust von Elektroautos bedroht die Existenz zahlreicher Unternehmen in der Branche. Während Mietwagen- und Abo-Anbieter versuchen, ihre Verluste zu minimieren, fordern Experten politische Maßnahmen, um den Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge zu stabilisieren.

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