Die Stilllegung einer Bitcoin-Farm im norwegischen Hadsel hat für viele überraschende Konsequenzen: Der Strompreis in der Region steigt deutlich an. Vor Ort protestierten Bürger gegen die Anlage, da sie zu laut war und viel Energie verbrauchte. Doch die Schließung hat ungeahnte wirtschaftliche Folgen, da der Wegfall eines großen Stromverbrauchers die Netzbetreiber belastet (wiwo: 26.09.24).
Ursachen des Strompreisanstiegs
In Hadsel stieg der Strompreis nach der Schließung der Bitcoin-Farm um etwa 210 bis 260 Euro pro Haushalt im Jahr. Die Bitcoin-Farm, die als „großer Stromabnehmer“ fungierte, nutzte bis zu 20 Prozent der lokal produzierten Energie. Dieser Großverbraucher half dabei, das Stromnetz zu stabilisieren und die Einnahmen der Energieversorger zu maximieren.
Überraschende Folgen der Stilllegung einer Bitcoin-Farm in Norwegen: steigender Strompreis und finanzielle Belastung für Netzbetreiber
Bild: KI-generiert
Das norwegische Unternehmen Noranett rechnete vor, dass der Verlust dieses wichtigen Kunden nun auf die restlichen Verbraucher umgelegt werden muss. Da die Farm geschlossen wurde, verteilen sich die Betriebskosten des Stromnetzes auf weniger Schultern. Dies führt zu höheren Preisen für die verbliebenen Stromabnehmer.
Rolle der Bitcoin-Miner in Norwegen
Norwegen gewinnt seinen Strom größtenteils aus erneuerbaren Energien wie Wasser- und Windkraft. Das klingt umweltfreundlich, bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Die Produktion erneuerbarer Energie schwankt stark, da Wind und Wetter nicht immer konstant sind. Stromnetze jedoch benötigen eine stabile Auslastung. Hier spielten die Bitcoin-Miner eine entscheidende Rolle. Diese Farmen konnten flexibel auf Stromüberschüsse reagieren und halfen so, die Netze zu entlasten. In Spitzenzeiten, wenn viel Strom produziert, aber wenig verbraucht wurde, nahm die Farm überschüssige Energie auf. Dies senkte den Durchschnittspreis für den Endverbraucher, da die Kosten für Überkapazitäten normalerweise an die Verbraucher weitergegeben werden.
Bitcoin-Farmen agieren zudem mobil und flexibel, was sie zu idealen Kandidaten macht, um volatile Energiequellen wie Wind- und Sonnenkraft zu nutzen. Ihr Wegfall hat also nicht nur einen direkten Einfluss auf die Preise, sondern könnte langfristig auch das Stromnetz belasten.
Auswirkungen auf andere Länder
Die Situation in Hadsel bietet auch für andere Länder interessante Einsichten. In Deutschland, einem der weltweit führenden Länder in der Erzeugung erneuerbarer Energien, gibt es ähnliche Herausforderungen. Hohe Produktion von Wind- und Solarstrom sorgt regelmäßig für Überschüsse, die schwer zu speichern sind. Bitcoin-Miner könnten hier eine Übergangslösung darstellen, um die Netzstabilität zu sichern, indem sie überschüssige Energie aufnehmen. Besonders in ländlichen Regionen, wo erneuerbare Energien vermehrt ausgebaut werden, aber wenig Verbraucher vorhanden sind, könnte dies von Vorteil sein.
Potenzial des Bitcoin-Minings für die Energiewende
Das Beispiel Hadsel zeigt deutlich, dass das Bitcoin-Mining bei richtiger Anwendung helfen kann, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Obwohl Bitcoin-Mining aufgrund seines hohen Energieverbrauchs oft kritisiert wird, könnte es als flexible Lösung für den Ausgleich von Überkapazitäten und zur Netzstabilisierung dienen. Länder wie Deutschland, die stark auf erneuerbare Energien setzen, könnten von solchen Lösungen profitieren. Die Mining-Farmen könnten dazu beitragen, die Schwankungen in der Stromproduktion auszugleichen und die Preise stabil zu halten, bis ausreichende Speicherinfrastrukturen aufgebaut sind.
Zusammengefasst zeigt der Fall Hadsel, dass der Wegfall einer Bitcoin-Farm zwar kurzfristig Probleme wie Lärmbelastung löst, aber auch unvorhergesehene wirtschaftliche Folgen nach sich zieht. Bitcoin-Mining könnte somit als temporäre Brücke in Regionen mit volatilen Energiequellen dienen.
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