Die geplante Wasserstoff-Pipeline zwischen Dänemark und Deutschland verzögert sich um mehrere Jahre. Ursprünglich sollte der Bau 2028 abgeschlossen sein, nun ist 2031 der neue Zieltermin. Diese Verschiebung resultiert aus zusätzlichen Umwelt- und Sicherheitsstudien, die nach Angaben des dänischen Klima- und Energieministeriums notwendig sind. Eine Prüfung durch das Staatsunternehmen Energinet hat gezeigt, dass umfangreichere Analysen durchgeführt werden müssen, um eine sichere Umsetzung des Projekts zu gewährleisten. Dänemarks Klimaminister Lars Aagaard betonte die Bedeutung einer realistischen und nachhaltigen Planung.
Vereinbarung zwischen Dänemark und Deutschland
Die Wasserstoffpipeline ist Teil einer im März 2023 geschlossenen Vereinbarung zwischen Dänemarks Klimaminister Lars Aagaard und dem deutschen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Ziel ist es, den Import von „grünem“ Wasserstoff, der durch erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenkraft erzeugt wird, voranzutreiben.
Bild: KI-generiert
Dieser klimafreundliche Wasserstoff soll fossile Brennstoffe in der Industrie ersetzen und damit die CO₂-Emissionen senken. Obwohl Deutschland bestrebt ist, selbst Wasserstoff zu produzieren, ist es stark auf Importe angewiesen. Neben Dänemark galt auch Norwegen als möglicher Partner. Doch hier gibt es bereits schlechte Nachrichten (08.10.24).
Rückzug Norwegens und neue Herausforderungen
Während die Zusammenarbeit mit Dänemark voranschreitet, hat Norwegen den Bau einer eigenen Wasserstoff-Pipeline nach Deutschland bereits verworfen. Dies stellt eine weitere Hürde für die deutsche Wasserstoffstrategie dar. Norwegen, das zuvor als einer der wichtigsten Wasserstofflieferanten für Deutschland gehandelt wurde, hat entschieden, auf den Bau einer Wasserstoff-Pipeline zu verzichten. Diese Entscheidung bedeutet, dass Deutschland nun umso stärker auf Projekte wie die Pipeline aus Dänemark angewiesen ist.
Die Bauverzögerungen in Dänemark und der Rückzug Norwegens werfen die Frage auf, ob die ambitionierten deutschen Wasserstoffziele überhaupt realistisch sind. Die Infrastruktur ist unzureichend, die Produktion in Deutschland kommt nur langsam in Gang, und verlässliche internationale Partner fehlen. Dies gefährdet das Vorhaben, fossile Energieträger rechtzeitig durch klimafreundlichen Wasserstoff zu ersetzen.
Verlängerter Bauzeitraum und Zukunft der Wasserstoffindustrie
Der Bau der Pipeline von der deutschen Grenze bis zur dänischen Stadt Esbjerg soll nun erst 2031 abgeschlossen werden. Die vollständige Pipeline, die den Transport von Wasserstoff von Dänemark nach Deutschland sicherstellen soll, wird voraussichtlich erst 2033 einsatzbereit sein. Dieses Projekt ist ein zentraler Baustein der deutschen Energiepolitik, da der Bedarf an „grünem“ Wasserstoff in der Industrie rasant wächst. Der Ausbau erneuerbarer Energien und der damit verbundene Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur schreiten jedoch langsamer voran, als es der Klimaplan erfordert. Der Rückschlag durch Norwegen verschärft diese Problematik weiter.
Schon frühere Projekte der Energiewende, wie der Aufbau von LNG-Terminals, verliefen schleppend oder scheiterten gänzlich. Diese Entwicklungen führen zu wachsender Skepsis, ob die Bundesrepublik in der Lage ist, rechtzeitig eine umfassende Wasserstoffinfrastruktur zu schaffen. Die ehrgeizigen Ziele, Deutschland zum Leitmarkt für Wasserstoff zu machen, wirken zunehmend unrealistisch. Trotz Milliardeninvestitionen zeigt sich, dass die Umsetzung der Pläne in der Praxis auf zahlreiche Hindernisse stößt.
Wasserstoff und Ammoniak: Große Hoffnung, aber viele Hürden
Wasserstoff und Ammoniak gelten als vielversprechende Energieträger der Zukunft. Sie könnten fossile Brennstoffe langfristig ersetzen und dabei die CO₂-Emissionen erheblich senken. Insbesondere „grüner“ Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, gilt als Schlüsseltechnologie für eine klimaneutrale Zukunft. Doch trotz aller Hoffnungen bleibt der Weg steinig. Die Verzögerungen beim Bau der Pipeline, die Herausforderungen beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Rückzug Norwegens als potenzieller Wasserstofflieferant bremsen die Entwicklung erheblich.
In Dänemark wird ein gigantischer Energiepark entstehen, der jährlich rund eine Million Tonnen Wasserstoff und wasserstoffbasierte Stoffe wie Ammoniak produzieren soll. Diese Projekte sind jedoch mit hohen Kosten und langen Bauzeiten verbunden. Selbst wenn die Produktion von „grünem“ Wasserstoff in Dänemark startet, bleibt die Frage, ob der Transport nach Deutschland rechtzeitig realisiert wird, um die steigende Nachfrage zu decken.
Deutschlands Wasserstoffstrategie: Ein Projekt in der Krise?
Die deutsche Wasserstoffstrategie steht auf wackeligen Beinen. Zwar hat die Bundesregierung hohe Ziele formuliert und Milliarden für den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft bereitgestellt, doch die Realität sieht anders aus. Die Infrastruktur hinkt hinterher, Produktionskapazitäten fehlen, und internationale Partner wie Norwegen springen ab. Die Pipeline von Dänemark ist ein Hoffnungsträger, doch auch hier häufen sich die Verzögerungen.
Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob Deutschland tatsächlich in der Lage sein wird, den angestrebten Leitmarkt für Wasserstoff zu schaffen. Die bisherigen Rückschläge und gescheiterten Projekte lassen Zweifel aufkommen, ob die ambitionierten Klimaziele bis 2030 erreichbar sind. Ohne entschlossenen Fortschritt und eine klare Fokussierung auf den Ausbau der Infrastruktur droht die deutsche Wasserstoffstrategie zu scheitern.
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