Ab 2025 stehen Millionen Haushalte vor einer schwierigen Entscheidung: Nachrüsten oder Stilllegen. Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (1. BImSchV) zwingt Ofenbesitzer dazu, ihre Anlagen strengen neuen Emissionsgrenzwerten anzupassen. Viele Verbraucher sehen sich nun mit erheblichen Kosten und Unsicherheiten konfrontiert, da die neuen Vorschriften auch ältere Kamin- und Holzöfen betreffen. Diese Maßnahmen sollen zwar die Luftqualität verbessern, doch die Konsequenzen für zahlreiche Haushalte sind drastisch (focus: 10.10.24).
Hohe Kosten und fragliche Effizienz der Maßnahmen
Die neuen Grenzwerte sehen vor, dass Kamin- und Holzöfen ab 2025 nicht mehr als 0,15 Gramm Staub und 4 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas ausstoßen dürfen. Diese Vorgaben sind deutlich strenger als die bisherigen Regelungen. Besitzer von Anlagen, die diese Werte nicht einhalten, stehen nun vor der Wahl: Entweder teure Nachrüstungen oder die endgültige Stilllegung der Öfen. Die Kosten für eine Nachrüstung können schnell in die Tausende gehen. Bei vielen älteren Geräten ist das allerdings nicht einmal eine Option, da die Technik schlichtweg veraltet ist.
Ab 2025 gelten strenge Emissionsgrenzwerte für Kamin- und Holzöfen. 4 Millionen Haushalte droht bei Überschreitung die Stilllegung
Bild: KI-generiert
„Bei alten Öfen macht es kaum Sinn, sie nachzurüsten. Die Kosten sind in vielen Fällen höher als die Anschaffung eines neuen Geräts“, warnt Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Hier stellt sich die Frage, ob es wirklich im Interesse der Verbraucher ist, alte und funktionierende Öfen durch neue, teurere Modelle zu ersetzen. Ist die Umweltbelastung durch private Kaminöfen tatsächlich so hoch, dass Millionen Verbraucher vor diese finanzielle Belastung gestellt werden müssen?
Betroffene fühlen sich alleingelassen
Haushalte, die Kamine, Kachelöfen, Pellet- oder Holzöfen zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 in Betrieb genommen haben, sind besonders betroffen. Schätzungen des Bundesumweltministeriums zufolge könnten rund vier Millionen Ofenbesitzer die neuen Grenzwerte nicht erfüllen. Betroffene fühlen sich oft schlecht informiert und stehen nun vor einem bürokratischen und finanziellen Albtraum. „Die Fristen sind zu knapp und die Kosten enorm“, klagen viele Ofenbesitzer.
Zwar informiert der Schornsteinfeger die Verbraucher darüber, ob ihr Ofen umgerüstet werden muss, doch in vielen Fällen bleibt unklar, welche Maßnahmen genau ergriffen werden sollen und wie hoch die Kosten letztendlich ausfallen. Die Kommunikation ist oft mangelhaft, was den Betroffenen das Gefühl gibt, mit den Problemen allein gelassen zu werden. Der Staat fordert hohe Investitionen, bietet aber nur wenig Unterstützung.
Umweltaspekte hinterfragen – Ist das wirklich notwendig?
Die Verschärfung der Emissionsgrenzwerte wird von der Regierung mit der Notwendigkeit eines besseren Umweltschutzes begründet. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Konzentration auf Kamin- und Holzöfen tatsächlich gerechtfertigt ist. Während Kraftwerke, Industrieanlagen und der Straßenverkehr weiterhin erhebliche Mengen an Schadstoffen ausstoßen, liegt der Anteil von privaten Kaminöfen an der Luftverschmutzung verhältnismäßig gering.
„Es ist fraglich, ob die Stilllegung von Millionen Kaminöfen wirklich einen spürbaren Effekt auf die Luftqualität haben wird“, kritisiert Umweltexperte Frank Hettler. Die Feinstaubbelastung in Ballungsgebieten ist zwar ein ernstes Problem, aber ob das Verbot alter Öfen in ländlichen Gebieten tatsächlich zur Lösung beiträgt, bleibt zweifelhaft. Viele sehen in den neuen Vorschriften eher eine Belastung für private Haushalte als einen signifikanten Beitrag zum Umweltschutz.
Alternativen fehlen, Unterstützung unzureichend
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Unterstützung für die Betroffenen. Der Austausch eines alten Ofens durch ein modernes Modell scheint zunächst sinnvoll. Doch die hohen Kosten von mehreren Tausend Euro sind für viele abschreckend. Hinzu kommt, dass Verbraucher oft zusätzlich in die Sanierung oder Nachrüstung des Schornsteins investieren müssen. Dadurch steigen die Gesamtkosten noch weiter an.
Hinzu kommt, dass viele ländliche Haushalte auf Holzöfen als alternative Heizquelle angewiesen sind. Für sie stellt der Kaminofen oft eine preiswerte und nachhaltige Heizlösung dar. Der Umstieg auf andere Heizmethoden ist für diese Haushalte entweder nicht möglich oder schlichtweg nicht wirtschaftlich. Trotz dieser Herausforderungen bietet der Staat kaum finanzielle Unterstützung für die betroffenen Haushalte. Hier zeigt sich ein deutlicher Mangel an praktikablen Alternativen.
Verbraucher tragen die Last
Die Verschärfung der Emissionsgrenzwerte für Kaminöfen mag aus ökologischer Sicht sinnvoll erscheinen, doch die Folgen für viele Haushalte sind gravierend. Hohe Kosten, unklare Informationen und fragwürdige ökologische Effekte sorgen für Unmut bei den Betroffenen. Wer bis Ende 2024 keine Nachrüstung durchführt, verliert seinen Ofen endgültig. Damit geht eine wichtige Heizquelle verloren. Es ist unklar, ob diese Maßnahmen tatsächlich den erhofften Umweltschutz bewirken. Möglicherweise tragen die Verbraucher dabei die Hauptlast der neuen Regelungen.
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