Zum Beginn der Heizperiode blieben die Gaspreise zunächst stabil. Doch das Bild ändert sich bald. Mit dem Jahreswechsel stehen den Verbrauchern teure Zeiten bevor. Grund sind die steigenden Netzentgelte. Eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass Haushalte, insbesondere solche mit Einfamilienhäusern, mit zusätzlichen Kosten von bis zu 445 Euro pro Jahr rechnen müssen. Diese deutlichen Mehrkosten resultieren aus geplanten Erhöhungen der Gasnetzgebühren, die bis zu 56 Prozent betragen (morgenpost: 13.10.24).
Steigende Netzentgelte belasten Haushalte
Netzentgelte machen einen wesentlichen Teil des Gaspreises aus. Laut Verivox entfallen etwa zehn Prozent des Gaspreises auf diese Gebühren. Der durchschnittliche Anstieg der Netzentgelte liegt bei rund 25 Prozent. Für Haushalte mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies Mehrkosten von rund 116 Euro pro Jahr. Besonders in den neuen Bundesländern sind die Steigerungen noch extremer, hier werden bis zu 445 Euro an zusätzlichen Kosten fällig.
Gasnetzgebühren steigen zum Jahreswechsel – Verivox-Analyse zeigt Mehrkosten von bis zu 445 Euro pro Jahr für Verbraucher
Diese Gebühren decken die Betriebskosten der Gasnetze, einschließlich der Zählerinstallation und Ablesung. Sie sind Bestandteil der allgemeinen Netznutzungsentgelte, die von den Kunden der jeweiligen Versorgungsnetze gemeinsam getragen werden. Eine der Ursachen für den Anstieg liegt in neuen Abschreibungsregeln, die es den Gasnetzbetreibern ermöglichen, bereits jetzt mit möglichen Stilllegungen ihrer Netze ab 2035 zu kalkulieren.
Auswirkungen der Nachfrage und Investitionen
Neben den Abschreibungsregeln gibt es weitere Faktoren, die zu den Erhöhungen beitragen. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) erklärt, dass die gesunkene Nachfrage nach Gas eine Rolle spielt. In einigen Regionen mussten Netzbetreiber aufgrund eines Rückgangs des Gasverbrauchs die Preise anheben. Weniger Verbraucher müssen die Kosten des Betriebs aufrechterhalten, was zu einem Anstieg der Netzentgelte führt. Gleichzeitig treiben Investitionen in den Aufbau eines Flüssigerdgasnetzes die Kosten zusätzlich in die Höhe.
Nicht nur die aktuelle Nachfrage beeinflusst die Preise, auch politische Entscheidungen wie der Übergang zu erneuerbaren Energien spielen eine Rolle. Dieser Strukturwandel fordert Investitionen, die durch die Gaspreise gedeckt werden.
Abschreibungsregeln und regionale Unterschiede
Ein weiterer Aspekt der steigenden Gebühren ist die Änderung der Abschreibungsregeln. Gasnetzbetreiber dürfen nun zukünftige Stilllegungen in ihre Abschreibungen einbeziehen. Dies führt dazu, dass Kosten für den notwendigen Ausbau und den Rückbau der Netze auf die verbleibenden Kunden verteilt werden. Experten gehen davon aus, dass diese schnelleren Abschreibungen zu einem generellen Anstieg der Gasnetzentgelte führen. Allerdings variieren die Erhöhungen stark zwischen den verschiedenen Regionen. Besonders in Regionen, die sich rasch von Gas verabschieden, könnten die Preise besonders stark steigen.
Wie Verbraucher reagieren können
Verbraucher haben nur begrenzte Möglichkeiten, den steigenden Preisen zu entgehen. Gasnetzbetreiber agieren in einem Monopol, und die Gebühren werden staatlich reguliert. Gasversorger geben die Erhöhungen in der Regel direkt an die Haushalte weiter. Laut Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, sollten betroffene Haushalte dennoch den Anbieter wechseln. Der Unterschied zwischen verschiedenen Gasversorgern kann bis zu 1000 Euro pro Jahr betragen.
Derzeit liegt der Gaspreis bei durchschnittlich 11,25 Cent/kWh. Mit den erwarteten Erhöhungen könnte er jedoch auf 11,86 Cent/kWh steigen. Für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies eine Erhöhung der jährlichen Kosten auf etwa 2.373 Euro.
Ausblick auf die kommende Heizperiode
Während zu Beginn der aktuellen Heizperiode die Preise noch stabil blieben, zeichnet sich nun ein klarer Aufwärtstrend ab. Sollten die Gasnetzgebühren weiter steigen, werden auch die Gaspreise insgesamt anziehen. Haushalte, die mit Gas heizen, müssen sich daher auf erhebliche Mehrkosten einstellen.
Um diese Belastungen abzufedern, bleibt vielen Verbrauchern nur die Möglichkeit, ihre Energieanbieter zu vergleichen und möglicherweise zu einem günstigeren Tarif zu wechseln.
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