Explodierende Heizkosten – über 300.000 Berliner können Wohnung nicht ausreichend beheizen

Von | 23. Oktober 2024

Über 300.000 Berliner kämpfen mit den steigenden Heizkosten. Infolge finanzieller Engpässe müssen viele in ihrer eigenen Wohnung frieren. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus einer aktuellen Antwort des Berliner Senats auf eine parlamentarische Anfrage. Die steigenden Lebenshaltungskosten treffen insbesondere einkommensschwache Haushalte hart (bz-berlin: 17.10.24).

Heizkosten als Armutsfalle

Für viele Berliner sind Begriffe wie Energiekrise und Inflation nicht bloß Schlagzeilen, sondern alltägliche Realität. Die Kosten für Energie haben sich stark erhöht, und das zeigt sich besonders beim Heizen. Es ist erschreckend, dass mehr als 300.000 Menschen in Berlin Schwierigkeiten haben, ihre Wohnungen ausreichend zu beheizen. Diese Zahlen verdeutlichen die soziale Krise, die durch die steigenden Energiekosten ausgelöst wurde.

Erschreckende Zahlen: Über 300.000 Berliner leiden unter steigenden Heizkosten und können ihre Wohnungen nicht ausreichend beheizen

Der Deutsche Mieterbund empfiehlt für Wohnräume eine Temperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Das Umweltbundesamt rät ebenfalls zu einem Raumklima von maximal 20 Grad. Doch viele Berliner können sich nicht einmal diese moderate Wärme leisten. Dies betrifft nicht nur Haushalte am Existenzminimum, sondern zunehmend auch Menschen mit mittlerem Einkommen.

Erschreckender Anstieg seit 2022

Stephan Machulik, Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, nennt konkrete Zahlen. Im Jahr 2022 waren es 133.000 Personen, die aufgrund finanzieller Probleme ihre Wohnung nicht ausreichend beheizen konnten. Bereits 2023 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt und liegt nun bei über 310.000 Betroffenen. Das entspricht einem Anteil von 8,2 Prozent der Berliner Bevölkerung in Haushalten. Die Zahlen basieren auf einer EU-Erhebung und geben einen erschreckenden Überblick über die aktuellen Verhältnisse. Dabei ist zu beachten, dass die Beurteilung der „Angemessenheit des Heizens“ auf der Selbsteinschätzung der betroffenen Haushalte beruht.

Diese Entwicklung zeigt eine dramatische Verschärfung der Lage innerhalb kurzer Zeit. Viele Haushalte sehen sich gezwungen, die Raumtemperatur weit unter den empfohlenen Werten zu halten, um die Energiekosten überhaupt noch tragen zu können.

Forderungen nach politischen Maßnahmen

Niklas Schenker, wohnungspolitischer Experte der Linken, warnt vor den sozialen Folgen dieser Entwicklung. In einem Interview fordert er: „Steigende Mieten und Heizkosten treiben immer mehr Berliner in die Armutsfalle.“ Seiner Ansicht nach braucht es dringend Gegenmaßnahmen. Schenker schlägt einen Preisdeckel für Heizkosten sowie einen Mietenstopp vor. Zudem fordert er, dass der Senat einen Heizkostenfonds einrichtet, um besonders betroffene Haushalte zu entlasten.

Die steigenden Heizkosten bedrohen nicht nur die finanzielle Existenz vieler Menschen, sondern auch ihre Gesundheit. Niemand sollte in der eigenen Wohnung frieren müssen. Es bedarf daher dringend einer Unterstützung, um die Belastung durch die hohen Energiekosten abzufedern.

Politischer Handlungsbedarf

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Immer mehr Berliner können ihre Wohnung nicht mehr ausreichend beheizen. Diese Situation verdeutlicht die Dringlichkeit politischer Maßnahmen. Ohne staatliche Eingriffe könnte die Zahl der betroffenen Haushalte weiter steigen, was nicht nur soziale, sondern auch gesundheitliche Folgen haben kann. Es wird erwartet, dass die Regierung schnell handelt, um eine weitere Verschärfung der Situation zu verhindern.

Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Heizkostenproblematik in Berlin eine dringende Herausforderung darstellt, die rasches Handeln erfordert. Ohne Maßnahmen wie Preisdeckelungen und finanzielle Unterstützung könnten noch mehr Menschen in die Kälte getrieben werden.

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