Der deutsche Staat profitiert erheblich von den Einnahmen des Energiekonzerns Uniper, der seit seiner Verstaatlichung Millionenbeträge an die Staatskasse und den Bundeshaushalt überweist. Bemerkenswert ist dabei die Rolle, die die schwedischen Atomkraftwerke des Konzerns spielen. Während der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland stockt, erweisen sich Atomkraftwerke im Ausland als äußerst lukrative Einnahmequelle (welt: 10.11.24).
Uniper zahlt Millionen an die Staatskasse zurück
Nachdem Uniper im Zuge der Energiekrise 2022 staatliche Hilfen in Milliardenhöhe erhalten hatte, begann der Konzern nun, diese Mittel zurückzuzahlen. Allein im September 2024 flossen rund 530 Millionen Euro in die Bundeskasse. Dieser Betrag stammt unter anderem aus Schadensersatzzahlungen des russischen Gaskonzerns Gazprom, doch ein bedeutender Teil der Einnahmen wird durch die Kernkraftbeteiligungen in Schweden erwirtschaftet.
Schwedische Kernenergie als Profitbringer
Die Atomkraftwerke, die Uniper in Schweden betreibt, erweisen sich als besonders profitabel. Der bereinigte Vorsteuergewinn im Unternehmensbereich „Green Generation“, der auch die Kernenergie umfasst, stieg in den ersten neun Monaten des Jahres von 590 Millionen Euro auf 738 Millionen Euro. Hauptgrund für diesen Anstieg sind die gestiegenen Energiepreise und eine erhöhte Stromproduktion, die den schwedischen Atomkraftwerken erhebliche Einnahmen bescherten.
Uniper zahlt Millionen an die deutsche Staatskasse zurück – ausgerechnet durch lukrative Einnahmen aus den Atomkraftwerken in Schweden
Diese Entwicklung macht deutlich, dass Atomkraft, obwohl sie in Deutschland politisch umstritten und weitgehend abgeschaltet wurde, nach wie vor eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt – allerdings über Umwege. Der deutsche Staat profitiert indirekt von der Energieerzeugung im Nachbarland und kann damit die Rückzahlung der milliardenschweren Hilfspakete beschleunigen.
Schwache Nachfrage nach Wasserstoff
Während die Atomkraft für steigende Gewinne sorgt, verläuft der Wandel zu erneuerbaren Energien langsamer als erhofft. Insbesondere die Wasserstoffwirtschaft, die als Zukunftstechnologie gilt, bleibt hinter den Erwartungen zurück. Uniper sieht sich gezwungen, sein Investitionsprogramm von acht Milliarden Euro für den grünen Umbau zu drosseln, da die Nachfrage nach grünem Wasserstoff schwächelt. Nach Angaben der Finanzvorständin Jutta Dönges sind potenzielle Geschäftskunden derzeit zögerlich, langfristige Lieferverträge abzuschließen, was die Investitionspläne des Unternehmens bremst.
Atomkraft als unerwarteter Gewinner
Diese Entwicklung wirft Fragen über die Zukunft der Energiewirtschaft auf. Während der Fokus der deutschen Energiepolitik auf dem Ausbau erneuerbarer Energien liegt, bringt die Kernenergie in Schweden kurzfristige finanzielle Vorteile. Für den deutschen Staat ist die Situation widersprüchlich, aber gewinnbringend. Die Milliardenhilfen für Uniper sollten ursprünglich den Energiemarkt stabilisieren. Nun können sie jedoch schneller zurückgezahlt werden. Dies ist ohne die Einnahmen aus den ausländischen Atomkraftwerken kaum denkbar.
Der Fall verdeutlicht die Komplexität und Vernetzung der globalen Energiewirtschaft. Langfristige politische Entscheidungen bleiben schwierig. Die Dynamik des Marktes verändert sich schnell. Aktuell profitiert der Staat von einer Energiequelle, die hierzulande längst abgeschrieben wurde. Gleichzeitig bleibt die erhoffte Zukunftstechnologie Wasserstoff weiter aus.
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