EU will Vermögen aller Bürger in einem Vermögensregister erfassen

Von | 31. Juli 2024

Die Europäische Union plant ein Vermögensregister, das sämtliche Vermögenswerte aller Bürger erfassen soll. Offiziell dient diese Maßnahme der Transparenz und der Bekämpfung von Geldwäsche sowie Terrorismusfinanzierung (focus: 23.07.24). Doch was steckt wirklich hinter dieser Initiative, und welche Risiken birgt sie?

EU-Vermögensregister: Droht die totale Kontrolle über Ihr Privatvermögen?

Das geplante Register könnte eine breite Palette an Vermögenswerten erfassen. Dazu zählen Immobilien, Bankkonten, Wertpapiere, Fahrzeuge und möglicherweise auch Kunstwerke, Edelmetalle sowie andere Sachwerte wie Schmuck und Antiquitäten. Die genauen Vermögenswerte, die erfasst werden, hängen von den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie ab, deren Veröffentlichung in den kommenden Monaten erwartet wird. Kritiker befürchten jedoch, dass eine derart umfassende Erfassung der Vermögen einen massiven Eingriff in die Privatsphäre darstellt und die Bürger zu gläsernen Individuen macht.

Das geplante Vermögensregister der EU: Erfassen der gesamten Vermögenswerte aller Bürger in der Europäischen Union in einer Datenbank
Bild: KI-generiert

Wie die EU Ihre Wertsachen erfassen will: Die großen Fragen zum Vermögensregister

Eine der größten Herausforderungen des Vermögensregisters ist die Ermittlung und Bewertung von Sachwerten im privaten Besitz. Wie sollen Bilder, Schmuck, Edelmetalle und andere wertvolle Gegenstände erfasst werden? Es bleibt unklar, welche Methoden die EU einsetzen möchte, um diese Vermögenswerte zu identifizieren und zu bewerten. Möglicherweise wird auf Eigenangaben der Bürger zurückgegriffen, was jedoch erhebliche Risiken für Fehlangaben und Manipulationen birgt. Alternativ könnten externe Gutachter oder Bewertungen durch Fachleute erforderlich sein, was jedoch mit hohen Kosten und Aufwand verbunden wäre.

Die Frage, ab wann ein Sachwert als Vermögen gilt, ist ebenfalls komplex. Soll jede wertvolle Uhr oder jedes Gemälde im Register erfasst werden? Wird es einen Mindestwert geben, ab dem Sachwerte gemeldet werden müssen? Diese Unklarheiten schaffen Unsicherheit und könnten zu Unzufriedenheit und Widerstand in der Bevölkerung führen.

Möglichkeiten der Umgehung und internationale Zusammenarbeit

Das Register soll so gestaltet sein, dass eine legale Umgehung innerhalb der EU nahezu unmöglich ist. Selbst ein Umzug in die Schweiz bietet keine Sicherheit, da auch dort ein Transparenzregister geplant ist. Der automatische Informationsaustausch zwischen den Ländern erschwert es zusätzlich, Vermögenswerte zu verbergen. Dies zeigt eine deutliche Tendenz zur Kontrolle und Überwachung. Wer dennoch dem Register entkommen möchte, müsste Europa verlassen. Aber selbst dann bleibt die Unsicherheit, ob das Zielland nicht ähnliche Maßnahmen ergreift.

Gründe und Bedenken zur Einführung des Vermögensregisters

Die EU betont die Notwendigkeit des Registers, um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen. Zudem soll das Vermögen russischer Oligarchen besser nachverfolgt werden können. Kritiker äußern jedoch massive Bedenken. Ein zentrales Register könnte in Krisenzeiten missbraucht werden. Historische Beispiele zeigen, dass staatliche Eingriffe in Krisenzeiten durchaus möglich sind, um Vermögenswerte zur Schuldentilgung zu verwenden. Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet. Ein solches Register könnte staatliche Willkür erleichtern und das Vertrauen der Bürger in den Staat untergraben.

Ein weiteres Argument der EU ist die Erhöhung der Steuerehrlichkeit. Ein solches Register würde Steuerhinterziehung erheblich erschweren und somit zu einer gerechteren Verteilung der Steuerlast beitragen. Doch bleibt die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt. Die massive Datensammlung könnte auch zu einem unverhältnismäßigen Eingriff in die Freiheitsrechte der Bürger führen.

Technische und bürokratische Herausforderungen

Die technischen und bürokratischen Details des Registers stehen noch aus. Sie werden festgelegt, sobald die Machbarkeitsstudien abgeschlossen sind. Dabei stellt sich die Frage, wie der Datenschutz gewährleistet werden kann. Die Erfassung und Verarbeitung sensibler Daten erfordert höchste Sicherheitsstandards. Zudem könnte die Harmonisierung der nationalen Regelungen innerhalb der EU eine gewaltige Herausforderung darstellen. Unterschiedliche Datenschutzstandards und rechtliche Rahmenbedingungen der Mitgliedsstaaten könnten die Umsetzung des Projekts erschweren und zu erheblichen Verzögerungen führen.

Ein weiteres Problem ist die potenzielle Missbrauchsgefahr durch staatliche und nichtstaatliche Akteure. Je umfangreicher die gesammelten Daten, desto attraktiver werden sie für Hacker und andere Kriminelle. Die Sicherheit dieser Daten muss oberste Priorität haben, doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass selbst die besten Sicherheitsvorkehrungen nicht immer ausreichen, um Datenlecks zu verhindern.

Der massive Eingriff in die Privatsphäre könnte letztlich zur totalen Kontrolle der Bürger führen. Die Frage, ob die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nur ein Vorwand für die Einführung eines solchen Registers ist, bleibt bestehen. Nach der Erfassung des Vermögens könnte eine entsprechende Besteuerung folgen, was den Verdacht auf staatliche Willkür und übermäßige Kontrolle verstärkt. Die genauen Rahmenbedingungen und technischen Details müssen sorgfältig ausgearbeitet werden, um den Datenschutz zu gewährleisten und Missbrauch zu verhindern. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile eines solchen Registers wird sicherlich noch lange andauern und viele kontroverse Meinungen hervorbringen.

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