Recaro, der traditionsreiche Autositzhersteller aus der Nähe von Stuttgart, ist insolvent. Dies trifft 215 Beschäftigte hart, die um ihre Jobs bangen. Betriebsratschef Frank Bokowits äußerte sich enttäuscht und im Stich gelassen vom Management nach Jahren des Verzichts. Das Amtsgericht Esslingen ordnete vorläufige Eigenverwaltung an und ernannte den Stuttgarter Rechtsanwalt Holger Blümle zum vorläufigen Sachwalter. Blümle soll die wirtschaftliche Lage von Recaro Automotive GmbH prüfen und die Geschäftsführung überwachen (manager-magazin: 30.07.24).
Recaro Insolvenz: IG Metall fordert Klarheit – 215 Jobs in Gefahr
Die IG Metall zeigte sich von dem Insolvenzantrag überrascht. In einer Mitteilung erklärte die Gewerkschaft, dass unklar sei, was dies für die 215 Beschäftigten der Recaro Automotive GmbH bedeute. Über Jahre hinweg hatte die Belegschaft durch Verzicht und Entgeltverschiebungen dazu beigetragen, das Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren. „Wir sind enttäuscht und fühlen uns vom Management im Stich gelassen“, sagte Betriebsratschef Frank Bokowits. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben große Opfer gebracht, um das Unternehmen zu unterstützen.“
Der bekannte Autositzhersteller Recaro aus der Nähe von Stuttgart, ist insolvent. 215 Mitarbeiter bangen nach jahrelangem Opfer um ihre Jobs
Bild: Ki-generiert
Die IG Metall fordert nun einen transparenten Dialog mit der Geschäftsführung und dem Sachwalter. Esslingens IG-Metall-Chef Alessandro Lieb betonte: „Wir erwarten, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Lösung zu finden.“ In den kommenden Tagen ist ein Treffen mit den Belegschaftsvertretern geplant, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Krise in der Automobilbranche: Tausende Stellen bei ZF und Continental in Gefahr
Auch andere große Autozulieferer stehen vor großen Einschnitten. ZF Friedrichshafen plant bis 2028, an den deutschen Standorten zwischen 11.000 und 14.000 Stellen abzubauen. Derzeit beschäftigt der Autozulieferer vom Bodensee rund 54.000 Menschen in Deutschland. Der angeschlagene Zulieferer Continental streicht ebenfalls Tausende Stellen. Der Streit um Abfindungen und Entlassungen eskaliert.
Die Lage bei Recaro zeigt exemplarisch, wie fragil die wirtschaftliche Situation vieler Traditionsunternehmen in der Automobilbranche ist. Langjährige Mitarbeiter haben durch erhebliche Verzichte und Entgeltverschiebungen versucht, ihren Beitrag zur Stabilität des Unternehmens zu leisten. Dennoch führte dies nicht zur erhofften Rettung.
Die Gewerkschaft betont die Notwendigkeit eines klaren und offenen Dialogs zwischen Belegschaft und Management. Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten können Lösungen gefunden werden, die den Fortbestand des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze ermöglichen. Dabei sind sowohl kurzfristige Maßnahmen zur Überbrückung der akuten Krise als auch langfristige Strategien zur nachhaltigen Stabilisierung gefragt.
Die Entwicklungen bei anderen großen Autozulieferern verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die gesamte Branche steht. Der angekündigte Stellenabbau bei ZF Friedrichshafen und Continental ist ein weiteres Zeichen für die strukturellen Probleme und den Anpassungsdruck, dem die Automobilindustrie insgesamt ausgesetzt ist.
Insolvenz-Schock bei Recaro: Ungewisse Zukunft für Mitarbeiter trotz jahrelanger Opfer
Für die Beschäftigten von Recaro ist die Situation besonders bitter. Trotz erheblicher persönlicher Opfer und jahrelangem Verzicht stehen sie nun vor einer ungewissen Zukunft. Die kommenden Verhandlungen und Gespräche werden entscheidend sein, um eine Perspektive für die Belegschaft zu schaffen. Essenziell ist dabei, dass alle Beteiligten – von der Geschäftsführung über die Gewerkschaften bis hin zu den Sachwaltern – gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bei Recaro entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die Beschäftigten haben wird. Klar ist jedoch, dass die Insolvenz von Recaro ein weiteres Beispiel für die tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen in der Automobilbranche darstellt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob und wie eine Lösung gefunden werden kann, die sowohl den Erhalt des Unternehmens als auch die Sicherung der Arbeitsplätze ermöglicht.
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