Massive Verspätungen: Schweiz verweigert deutschen Zügen den Grenzübertritt

Von | 5. August 2024

Die Deutsche Bahn steht aufgrund häufiger Verspätungen im grenzüberschreitenden Verkehr in der Kritik. Besonders deutlich zeigt sich dies auf der Strecke nach Zürich. Laut dem Bundesverkehrsministerium mussten im ersten Quartal 2024 mehr als jeder zehnte Zug aus Deutschland an der Schweizer Grenze gestoppt werden. Grund dafür sind erhebliche Verspätungen, die durch die Schweizer Bahn nicht toleriert werden. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Situation verschärft: Während 2022 nur 1,2 Prozent und 2023 etwa 2,1 Prozent der Züge betroffen waren, stieg der Anteil im ersten Quartal 2024 auf elf Prozent (spiegel: 30.07.24).

Verspätungschaos bei der Deutschen Bahn: Warum immer mehr Züge an der Grenze gestoppt werden

Die Hauptursachen für diese Verspätungen sind laut Ministerium infrastrukturelle Probleme und Streiks der Lokführergewerkschaft GDL. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete am Montagmorgen erstmals über diesen Umstand. Die Situation auf der Strecke von München nach Zürich zeigt exemplarisch die Herausforderungen: 60 von 545 Fahrten mussten vorzeitig beendet werden. Das entspricht einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Der Anteil der Züge, die ihr Ziel nicht erreichten, ist damit erheblich gestiegen.

Die Deutsche Bahn kämpft mit Verspätungen im grenzüberschreitenden Zugverkehr. Schweiz verweigert Einreise, um eigenen Fahrplan zu schützen
Bild: KI-generiert

Ein ähnliches Bild zeigt sich auf der Strecke von Freiburg nach Basel. Dort war bereits in den Jahren 2022 und 2023 ein hoher Anteil von über neun Prozent der Züge betroffen, die im grenznahen Badischen Bahnhof stoppen mussten. Im ersten Quartal 2024 verschärfte sich die Situation weiter, als 12,4 Prozent der Züge nicht ihren Zielbahnhof Basel SBB erreichten. Das Ministerium führt dies vor allem auf die Streiks der GDL zurück. Auch hier zeigte sich, dass die Pünktlichkeitsquote der Deutschen Bahn deutlich niedriger ist als die der Schweizer Bahn.

Um den reibungslosen Betrieb im eigenen Netz zu gewährleisten, stoppen die Schweizer die deutlich verspäteten Züge aus Deutschland konsequent an der Grenze. Diese Maßnahme soll verhindern, dass die Unpünktlichkeit auf das Schweizer Schienennetz übergreift. Der Grünenabgeordnete Matthias Gastel äußerte dazu: „Andere Länder fürchten sich schon regelrecht vor dem Risiko, sich Unpünktlichkeit aus Deutschland einzuschleppen.“ Diese Aussage verdeutlicht, wie groß die Diskrepanz in der Pünktlichkeitsperformance zwischen den beiden Ländern ist.

Internationale Krise: Deutsche Bahn kämpft um Pünktlichkeit im grenzüberschreitenden Verkehr

Die Deutsche Bahn steht vor der Herausforderung, ihre Pünktlichkeitsquote zu verbessern, um das Vertrauen in den grenzüberschreitenden Verkehr zu stärken. Die infrastrukturellen Probleme und die Streiks stellen dabei große Hürden dar. Eine Verbesserung der Situation erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Nachbarländern und eine nachhaltige Lösung der internen Probleme. Auch die Kommunikation und Abstimmung mit der Schweizer Bahn ist entscheidend, um künftig weniger Züge an der Grenze stoppen zu müssen.

Insgesamt zeigt sich, dass der internationale Schienenverkehr stark von den Betriebsbedingungen in den einzelnen Ländern abhängt. Deutschland und die Schweiz müssen gemeinsam daran arbeiten, die grenzüberschreitende Pünktlichkeit zu gewährleisten. Dies ist nicht nur für den Ruf der Bahnen, sondern auch für die Zufriedenheit der Fahrgäste von großer Bedeutung. Zukünftige Entwicklungen in der Infrastruktur und Personalpolitik werden maßgeblich beeinflussen, ob die Deutsche Bahn ihre Pünktlichkeitsprobleme in den Griff bekommt.

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