Das Pumpspeicherkraftwerk Happurg bei Nürnberg, 1958 errichtet, war über 50 Jahre in Betrieb. Im Jahr 2011 musste es jedoch aufgrund von Rissen im Oberbecken und dem damit verbundenen Wasserverlust stillgelegt werden. Jetzt hat das Energieunternehmen Uniper Pläne verkündet, die Anlage ab 2028 wieder ans Netz zu bringen. Diese Entscheidung fiel vor dem Hintergrund des steigenden Anteils an Erneuerbaren Energien, deren Nutzung ein stabiles Stromnetz mit ausreichender Speicherkapazität erfordert. Da erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie wetterabhängig sind, wird eine verlässliche Speicherlösung immer wichtiger, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Ein Pumpspeicherkraftwerk wie das in Happurg bietet genau diese Möglichkeit (efahrer: 15.09.24).
Technische Modernisierung und Investitionen
Uniper investiert rund 250 Millionen Euro in die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks. Der Stillstand der letzten 13 Jahre entstand aufgrund von Schäden an der Beckensohle. Nach einer Machbarkeitsstudie und einer detaillierten technischen und wirtschaftlichen Analyse erhielt das Projekt die notwendige Genehmigung von den zuständigen Behörden. Das Landratsamt Nürnberger Land hat grünes Licht für die Bauarbeiten gegeben. Die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks ist für 2028 geplant, wobei der Bau der erforderlichen Infrastruktur umgehend beginnen soll.
Das Pumpspeicherkraftwerk Happurg erhält eine neue Chance: Uniper plant die Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kraftwerks
Bild: ©Uniper
Mit einer Kapazität von 160 Megawatt und einer Fallhöhe von 209 Metern ist Happurg das größte Pumpspeicherkraftwerk Bayerns. Es kann bis zu 850 Megawattstunden Energie speichern, indem es Wasser in ein höher gelegenes Becken pumpt. Bei Bedarf lässt sich diese Energie dann in das Stromnetz einspeisen, was es zu einer wertvollen Ressource für die Energieversorgung der Region macht.
Beitrag zur Energiewende
Die Reaktivierung des Kraftwerks steht im Einklang mit Unipers Strategie, vermehrt auf umweltfreundliche Projekte zu setzen. Laut dem CEO Michael Lewis zielt das Unternehmen darauf ab, die Stromversorgung in Süddeutschland zu stabilisieren, wo aufgrund des industriellen Bedarfs besonders viel Energie benötigt wird. Der Pumpspeicher wird hierbei eine zentrale Rolle spielen, da er große Energiemengen speichern und flexibel bei Bedarf zur Verfügung stellen kann.
Bis 2030 plant Uniper, 80 Prozent seiner Energie aus klimaneutralen Quellen zu beziehen. Die Inbetriebnahme von Happurg ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Pumpspeicherkraftwerke sind in der Lage, Schwankungen bei der Energieerzeugung durch erneuerbare Quellen effizient auszugleichen. Wind- und Solaranlagen liefern oft unregelmäßig Strom, abhängig von den Wetterbedingungen. Ein Speicher wie Happurg kann diese Unregelmäßigkeiten auffangen und so zur Stabilität des Stromnetzes beitragen.
Zukunftsperspektiven für das Kraftwerk Happurg
Die Nutzung von Pumpspeicherkraftwerken wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Sie bieten eine zuverlässige und flexible Lösung, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Ihre Fähigkeit, innerhalb von Sekunden auf Energiebedarf zu reagieren, macht sie besonders wertvoll in einem Stromnetz, das zunehmend von erneuerbaren Quellen gespeist wird. Uniper setzt mit der Wiederinbetriebnahme von Happurg auf ein bewährtes Konzept, das gleichzeitig in die moderne Energielandschaft passt.
Zusammen mit anderen Projekten treibt Uniper damit seine Transformation zu einem umweltfreundlicheren Unternehmen voran. Diese Entwicklung ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur regionalen Energieversorgung, sondern auch ein Meilenstein auf dem Weg zu einem nachhaltigen Energiesystem in Deutschland.
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