Dänemark halbiert Prognose für Strom- und E-Fuels-Nachfrage aus Wasserstoff

Von | 20. Oktober 2024

Die dänische Energiebehörde hat ihre Prognose für den jährlichen Strombedarf im Zusammenhang mit der Wasserstoff- und E-Fuel-Produktion im Jahr 2035 drastisch nach unten korrigiert. Die Energiebehörde hat ursprünglich einen Bedarf von 58 TWh erwartet und diese Zahl jetzt um 47 % auf nun 31 TWh gesenkt. Der wesentliche Grund für diese Anpassung ist eine veränderte Methodik zur Modellierung der Elektrolyseur-Nachfrage. Während zuvor von 5.000 Produktionsstunden im Jahr ausgegangen wurde, zeigen neuere Modelle niedrigere Auslastungen nach 2032. Dies hängt mit der Entstehung eines europäischen Marktes zusammen, in dem es zunehmend Stunden gibt, in denen die Produktion von Wasserstoff wirtschaftlich nicht tragbar ist (montelnews: 09.10.24).

Ziele in Gefahr? Verzögerungen bedrohen Dänemarks Wasserstoffpläne bis 2035

Zudem gibt die Behörde an, dass die geplante Kapazität von Elektrolyseuren bis 2030 etwa 5 GW und bis 2035 9 GW betragen wird. Diese Zahlen stehen im Einklang mit den nationalen Zielvorgaben sowie den Vorhersagen des vergangenen Jahres. Dennoch gibt es in der Branche Bedenken, da zahlreiche Schlüsselprojekte kürzlich gestrichen oder verzögert wurden, was die Erreichbarkeit dieser Ziele fraglich macht​.

Zunahme des Stromverbrauchs von Rechenzentren

Während die Prognose für den Wasserstoffbedarf gesenkt wurde, blieb die erwartete Zunahme der Stromnachfrage bis 2035 nahezu unverändert. Die Agentur reduzierte ihre Schätzung lediglich um 7 % auf 118 TWh. Hauptgrund für diese vergleichsweise moderate Anpassung ist der stark ansteigende Strombedarf von Rechenzentren. Dieser Bereich wird sich laut Schätzungen von derzeit 3 TWh auf 25,6 TWh im Jahr 2035 fast verzehnfachen, was einem deutlich höheren Wachstumstempo als ursprünglich angenommen entspricht.

Im gleichen Zeitraum soll die gesamte jährliche Stromproduktion in Dänemark von unter 40 TWh im Jahr 2023 auf 144 TWh im Jahr 2035 ansteigen. Offshore-Windkraft wird dabei eine zentrale Rolle spielen, da sie voraussichtlich von 11 TWh auf 74 TWh anwachsen wird. Auch die Nachfrage nach Strom aus Onshore-Windkraftanlagen soll bis 2035 auf 20 TWh ansteigen, während der Solarstrom von derzeit rund 4 TWh auf 45 TWh anwachsen könnte. Diese Entwicklung unterstützt die dänischen Klimaziele, die einen starken Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien legen.

Wachstum bei Solar- und Windenergie

Die dänische Energiebehörde erwartet, dass sich die Stromproduktion aus Onshore-Windanlagen bis 2035 nahezu verdoppelt, was Dänemarks Position als Vorreiter im Bereich der Windenergie weiter festigen dürfte. Besonders Offshore-Windparks sollen stark zulegen und einen großen Teil des steigenden Energiebedarfs decken. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Solarenergie, deren Produktion bis 2035 auf das Zehnfache anwachsen soll. Es wird erwartet, dass Dänemark in den kommenden Jahren bedeutende Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien erzielt. Dies soll die nationale Energieversorgung sichern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt für grünen Wasserstoff stärken. Dänemark plant, seine Kapazitäten in der Solar- und Windenergie erheblich auszubauen. Der Fokus liegt darauf, sowohl den inländischen Bedarf zu decken als auch Überschüsse an grünen Wasserstoff ins Ausland zu exportieren. Damit strebt das Land eine führende Position im internationalen Energiemarkt an und fördert die europäische Energiewende aktiv.

Dieser jährliche Bericht der dänischen Energiebehörde bildet eine zentrale Grundlage für Investitionen. Energinet, der nationale Netzbetreiber, nutzt ihn, um strategische Entscheidungen zu treffen. Dabei ist er für den Ausbau der Energieinfrastruktur im gesamten Land verantwortlich. Energinet plant Projekte, die das Stromnetz modernisieren und die Energiewende unterstützen. Der Bericht hilft, Prioritäten zu setzen und den Fortschritt zu bewerten. Energinet plant zudem den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, um Überschüsse aus der erneuerbaren Stromproduktion in Form von grünem Wasserstoff zu exportieren.

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