Das Berliner Unternehmen Onomotion, bekannt für seine E-Cargobikes, ist in die Insolvenz gegangen. Das Amtsgericht Charlottenburg eröffnete bereits Ende September ein entsprechendes Verfahren. Betroffen sind neben der Onomotion GmbH auch die Tochtergesellschaften in Berlin und Niedersachsen. Hintergrund der finanziellen Schieflage ist eine schwache Nachfrage im deutschen Markt (electrive: 14.10.24). Der Betrieb läuft allerdings vorerst weiter, wie die vorläufige Insolvenzverwalterin Ulrike Hoge-Peters mitteilte: „Der Geschäftsbetrieb wird aktuell uneingeschränkt fortgeführt. Wir arbeiten an der Sicherung des Unternehmens und führen Gespräche mit potenziellen Investoren fort.“
Finanzielle Schwierigkeiten seit Monaten bekannt
Schon seit einigen Monaten zeichnete sich die finanzielle Notlage bei Onomotion ab. Geschäftsführer Beres Seelbach erklärte, dass die Umsätze in Deutschland hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien. Dennoch gibt sich Seelbach optimistisch: „Gemeinsam mit strategischen Partnern arbeiten wir an der Weiterentwicklung unseres Produkts.“ Das Ziel sei es, Onomotion langfristig als führendes Unternehmen im E-Cargobike-Markt zu etablieren.
Der Berliner E-Cargobike-Hersteller Onomotion hat aufgrund schwacher Nachfrage am Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz angemeldet
Die Probleme von Onomotion betreffen jedoch nicht nur die Umsatzschwäche. Eine Crowdinvesting-Kampagne aus dem Jahr 2022 könnte jetzt erneut zum Thema werden. Über die Plattform GLS Crowd hatte Onomotion eCargobike damals 3 Millionen Euro als Nachrangdarlehen eingesammelt. Dieses Geld sollte genutzt werden, um Lastenräder zu erwerben und anschließend an die Muttergesellschaft zu vermieten. Dabei kam jedoch heraus, dass die Räder von einem Drittunternehmen produziert wurden.
Anleihe im Wert von 15 Millionen Euro
Zusätzlich zu der Crowdinvesting-Kampagne startete Onomotion Ende 2022 den Vertrieb einer Anleihe in Kooperation mit der GLS Bank. Das Gesamtvolumen dieser Anleihe beträgt 15 Millionen Euro. Auf der Website der GLS Bank gibt es inzwischen eine eigene Unterseite zur „Aktuellen Situation ONOMOTION GmbH“. Hier wird darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen der Insolvenz auf die Anleger noch unklar sind. Die Bank empfiehlt eine gebündelte Vertretung der Interessen der Anleihegläubiger.
Hintergrund der Insolvenz seien laut der Bank schwache Verkaufszahlen im deutschen Kernmarkt, trotz positiver Entwicklungen in ausländischen Märkten. Obwohl Onomotion weiterhin daran gearbeitet hatte, den Betrieb aufrechtzuerhalten, erwies sich das Geschäftsmodell letztlich als nicht profitabel. Gespräche mit weiteren Finanzierungsquellen blieben erfolglos, sodass der Insolvenzantrag als letzter Ausweg gesehen wurde.
Zukunft von Onomotion ungewiss
Onomotion war seit 2020 auf dem Markt und hatte sich mit seinen innovativen E-Cargobikes schnell einen Namen gemacht. Noch im Frühjahr 2023 hat der E-Cargobike-Hersteller ein Pilotprojekt mit Mercedes-Benz zur Zustellung auf der letzten Meile gestartet. Auch eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 6 Millionen Euro warb das Unternehmen Ende 2022 erfolgreich ein. Diese Mittel sollten für die Expansion und Skalierung der Produktion genutzt werden.
Die Zukunft von Onomotion ist derzeit ungewiss. Das Unternehmen hatte ambitionierte Pläne, darunter der Ausbau der eigenen Produktion und der Vorstoß in weitere Märkte. Zu den Kunden und Partnern zählten namhafte Logistikunternehmen wie DPD, Hermes, UPS, Mercedes-Benz und Sixt. Ob diese Kooperationen fortgeführt werden können, hängt nun maßgeblich vom Verlauf der Restrukturierung und den Verhandlungen mit möglichen Investoren ab.
Herausforderungen im deutschen Markt
Der deutsche Markt erweist sich für Onomotion und viele andere Unternehmen in der E-Mobilitätsbranche als herausfordernd. Während es in anderen Ländern positive Entwicklungen gab, blieb die Nachfrage in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Dies dürfte ein wesentlicher Grund für die finanziellen Probleme des Unternehmens sein. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich die Geschäftsführung zuversichtlich, dass eine Restrukturierung den Fortbestand von Onomotion sichern könnte. Ob dies gelingen wird, bleibt abzuwarten.
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