Präsidentin der Familienunternehmen: Habecks Politik stürzt Wirtschaft immer weiter in die Krise

Von | 30. Oktober 2024

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmen, brachte die aktuelle Lage vieler Unternehmen auf den Punkt: „Es ist Habeck, der die Wirtschaft in der Rezession festhält.“ Diese Aussage spiegelt das Dilemma wider, mit dem zahlreiche Familienunternehmen konfrontiert sind. Politiker betonen oft die Bedeutung dieser Firmen als „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“. Dennoch zögern die Unternehmen, in den Standort zu investieren. Die Ursache dafür sehen sie in der „Unberechenbarkeit“ der Politik, die zurzeit für ein Stimmungstief sorgt – düsterer als selbst während der Corona-Krise. Fünf Tage vor dem Industriegipfel melden sich jene Unternehmen, die beim Kanzler nicht am Tisch sitzen. Die Stimmung bei den deutschen Familienunternehmen ist alarmierend: Ihr Pessimismus übertrifft sogar die dunkelsten Momente der Pandemie (welt: 24.10.24).

Verschlechterung der Investitionslage

Eine aktuelle Umfrage unter 820 Führungskräften von Familienunternehmen zeigt ein erschreckendes Bild. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmer klagt über die unvorhersehbare Wirtschafts- und Finanzpolitik, die Investitionen erschwert. Der bürokratische Aufwand wirkt zusätzlich hemmend: 60 Prozent empfinden ihn als ernsthaftes Hindernis. Viele dieser Unternehmen sehen ihre Wachstumspläne dadurch stark eingeschränkt.

„Es ist Habeck, der die Wirtschaft in der Rezession festhält“ – Präsidentin der Familienunternehmen kritisiert Habecks Wirtschaftspolitik
(Photo by KreativMedia Press / NurPhoto / NurPhoto via AFP)

Die direkten Folgen sind dramatisch: Rund 49 Prozent der Unternehmen planen derzeit keine Investitionen mehr – nicht einmal Ersatzinvestitionen. Nur 18 Prozent wollen expandieren, und lediglich 16 Prozent möchten ihre Belegschaft vergrößern. Seit Beginn der Quartalsumfragen im Jahr 2010 wurden noch nie so niedrige Werte gemeldet. Die Präsidentin der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, formulierte es deutlich: „Die Unternehmer, die in diesem Jahr nicht investieren, werden im kommenden Jahr auch nichts zusätzlich produzieren – jedenfalls nicht in Deutschland.“ Sie kritisiert scharf, dass die Wirtschaftspolitik aktuell keine Besserung erkennen lässt.

Widersprüchliche Signale aus der Regierung

Eine Lösung der Krise scheint nicht in Sicht. Die widersprüchlichen Botschaften aus der Politik verschärfen das Problem. So haben Regierungsmitglieder in den letzten Tagen teils unabgestimmte Vorschläge zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Wachstumsschwäche präsentiert. Bundeskanzler Olaf Scholz plant, am kommenden Dienstag einen „Industriegipfel“ zu veranstalten. Dort sollen Vertreter von Industrie und Gewerkschaften einen „Pakt für Industriearbeitsplätze“ schmieden. Doch weder Handwerker noch kleinere Familienbetriebe oder Start-ups wurden dazu eingeladen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck stellte kürzlich eine „Modernisierungsagenda“ vor, die einen schuldenfinanzierten Fonds für Investitionen und Infrastruktur vorsieht. Dieser Plan war jedoch nicht mit dem Bundesfinanzminister Christian Lindner abgestimmt. Lindner reagierte prompt und äußerte sich kritisch. Er stellte klar: „Wir können schlicht nicht einfach so viel Geld ausgeben, wie manche wollen.“ In diesem Zusammenhang verwies er auf geltende europäische Beihilferegelungen und fiskalische Vorgaben, die zu berücksichtigen sind.

Kritik an Interventionismus und Subventionen

Im Gespräch mit dem „WELT“-Magazin nahm Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Stellung zur aktuellen Wirtschaftsschwäche in Deutschland. Seiner Ansicht nach trägt die Bundesregierung eine erhebliche Mitschuld. Die wachsende Unsicherheit führe dazu, dass Unternehmen Investitionen zurückhielten, während private Haushalte ihre Konsumausgaben drosseln. Kooths fordert eine grundsätzliche Änderung der Politik: „Weg vom interventionistischen Klein-klein mit Subventionen für einzelne Branchen und Unternehmen, hin zu einer Politik, die insgesamt den Standort stärkt.“

Der Ökonom spricht damit einen wichtigen Punkt an: Einzelne Branchen oder Unternehmen zu fördern, reiche nicht aus. Vielmehr müsse eine umfassende Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland angestrebt werden. Eine solche Strategie könnte langfristig zur Wiederbelebung der Investitionstätigkeit beitragen und die derzeitige Abwärtsspirale aufhalten.

Trübe Wachstumsprognosen für Deutschland

Am Dienstag veröffentlichte der Internationale Währungsfonds (IWF) eine düstere Prognose für die deutsche Wirtschaft. Das Wachstum in diesem Jahr soll lediglich stagnieren, und für 2025 erwartet der IWF nur eine geringe Steigerung von 0,8 Prozent. Deutschland droht damit, im nächsten Jahr zusammen mit Italien das Schlusslicht der sieben führenden Industrienationen zu bilden. Diese Prognose unterstreicht die Dringlichkeit eines wirtschaftspolitischen Richtungswechsels, der nicht nur Investitionshemmnisse abbaut, sondern auch das Vertrauen der Unternehmen wieder stärkt.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland derzeit groß sind. Politiker und Unternehmer stehen vor der Aufgabe, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die den Wirtschaftsstandort wieder auf Kurs bringen.

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