Lokale Politiker in Südnorwegen sprechen sich gegen die Verlängerung der beiden ältesten Stromverbindungen nach Dänemark aus, um die hohen regionalen Strompreise zu senken. Mathias Bernander, Bürgermeister von Kristiansand (Konservative Partei), erklärte: „Wir lehnen die Kabel selbst nicht ab, sondern die Auswirkungen auf die Strompreise in Südnorwegen.“ Die Stromkabel Skagerrak 1 und 2, die 1976 und 1977 mit einer Kapazität von 500 MW in Betrieb gingen, nähern sich 2026 und 2027 dem Ende ihrer technischen Lebensdauer (montelnews: 28.11.24).
Sorgen über hohe Strompreise
Der Widerstand resultiert aus der Sorge, dass die Erneuerung der Exportkabel die bereits hohen Strompreise in Südnorwegen weiter antreiben könnte. Die NO2-Zone, eine der wichtigsten Stromproduktionsregionen Norwegens, zahlt im Vergleich zu anderen Landesteilen die höchsten Preise. In diesem Jahr lag der durchschnittliche Spotpreis dort bei 48,80 EUR/MWh, während er im nördlichen NO4-Gebiet nur 24,93 EUR/MWh betrug.
Lokale Politiker in Südnorwegen sprechen sich gegen die Verlängerung der beiden ältesten Stromkabel nach Dänemark aus
Die hohen Exportkapazitäten verknüpfen die Region direkt mit teureren europäischen Märkten, was den lokalen Markt belastet. Verbraucher und Politiker sehen die Exportkabel als Hauptursache für die Preissteigerungen. „Unsere Region produziert viel Strom, zahlt aber aufgrund des Auslandsmarktes die höchsten Preise“, betonte Bernander. Bürgermeister anderer Gemeinden teilen diese Ansicht und fordern bei einer Eerneuerung der Leitungen eine Entlastung.
Zukunft der Stromkabel ungewiss
Norwegens Netzbetreiber Statnett und der dänische Betreiber Energinet prüfen derzeit, ob die alten Kabel durch neue ersetzt werden sollen. Eine solche Entscheidung erfordert die Zustimmung beider Regierungen. Statnett-CEO Elisabeth Vike Vardheim wies darauf hin, dass das Alter der Leitungen das Risiko von Ausfällen deutlich erhöhe. Eine endgültige Entscheidung über einen Austausch sei jedoch noch nicht gefallen.
Energiesminister Terje Aasland zeigte Verständnis für die Kritik, erklärte aber, dass die Regierung erst nach einem Antrag von Statnett entscheiden könne. Er betonte, dass ein Stromaustausch notwendig sei, um das norwegische Energiesystem zu unterstützen. Statnett arbeite zudem an weiteren Maßnahmen, um die Preisunterschiede zwischen den Regionen zu verringern.
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