Ein Drittel der APIs sind nicht mit HTTPS gesichert. Damit gibt es erhebliche Lücken im API-Schutz, die sowohl die Sicherheit als auch den Betrieb von Unternehmen gefährden können, das bestätigt der 2024 State of Application Strategy Report: API Security.
Quantencomputer können für Hackerangriffe genutzt werden
Forscher aus China haben erfolgreich Hackerangriffe mit Quantencomputer auf stark verschlüsselte Systeme durchführen können. Dazu wurden Blockchains kompromittiert. Das zeigt, wie schnell die Entwicklung mit Quantencomputern vorangeht.
Schritt gegen explodierende Kosten – Regierung kürzt Subventionen für große Solarparks
Deutschland hat eine bedeutende Änderung in der Förderung von Solarenergie angekündigt. Große Solarparks sollen künftig von staatlichen Subventionen ausgeschlossen sein. Der Grund? Die Kosten für garantierte Mindestvergütungen sind förmlich explodiert. Immer mehr Solaranlagen speisen ins Netz ein, die Preise für Solarstrom sinken rapide. Was zunächst nach einer positiven Entwicklung für Verbraucher klingt, führt paradoxerweise zu höheren Belastungen. Denn die garantierten Mindestpreise für Solarstrom verlagern den Kostendruck auf den Steuerzahler, der die Differenz zum Marktpreis ausgleichen muss. So haben sich die Kosten allein in diesem Jahr auf etwa 20 Milliarden Euro summiert (finanzmarktwelt: 28.10.24).
Ein Überangebot bringt das Gleichgewicht ins Wanken
Die Bundesregierung plant daher, die Subventionsgrenzen für Solarparks strenger zu fassen. Insbesondere in Zeiten von Überproduktion, wie an sonnigen Tagen, wird Strom häufig unter dem Marktpreis gehandelt – teilweise sogar zu negativen Preisen. Die Erzeuger, die bisher von Mindestabnahmepreisen profitierten, belasten in solchen Fällen den Staatshaushalt erheblich.
Die Bundesregierung plant strengere Subventionsgrenzen: Solarparks über 90 Kilowatt erhalten künftig keine garantierte Vergütung mehr
Der Marktwert des Stroms sinkt, doch die gesetzlich garantierten Mindesttarife bleiben bestehen. Für viele Solarproduzenten war dies bislang eine attraktive Einnahmequelle, nun jedoch sieht die Regierung sich gezwungen, die Notbremse zu ziehen. Ein Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Subventionen bei bestimmten Kapazitätsstufen entfallen.
Neue Schwellenwerte zur Marktstabilisierung
Der Gesetzesentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums sieht einen schrittweisen Abbau der Förderschwellen für Solarstromerzeuger vor. Zukünftig sollen Anlagen mit einer Leistung über 90 Kilowatt, die vor dem 1. Januar 2026 installiert wurden, nicht mehr für Einspeisetarife infrage kommen. Ab 2027 wird dieser Schwellenwert auf 25 Kilowatt reduziert. Die Schwelle liegt aktuell noch bei 100 Kilowatt und betrifft in der jetzigen Form eine Vielzahl mittlerer bis großer Solaranlagen. Die Vorgabe signalisiert eine klare Abkehr von bisherigen Förderstrukturen und zwingt Solarproduzenten zur Anpassung. Der Direktverkauf an der Strombörse wird voraussichtlich für immer mehr Anbieter zum Standard.
Risiken für den weiteren Ausbau
Diese neuen Regelungen könnten jedoch den Ausbau der Solarenergie erheblich bremsen. Gerade kleinere und mittelgroße Anlagenbetreiber sehen die Förderkürzungen kritisch. Der Bundesverband Solarwirtschaft hebt hervor, dass mit der neuen Gesetzgebung vor allem Gewerbebauten in ihrem Wachstum eingeschränkt sein könnten. Um den Ausbau dennoch stabil zu halten, schlägt der Verband vor, in den Ausbau von Speicherlösungen zu investieren, um die Nutzung des Solarstroms zu flexibilisieren. Die Nutzung von Speichern könnte es ermöglichen, den Strom auch dann verfügbar zu halten, wenn die Sonneneinstrahlung gering ist. Der Verband appelliert daher an die Politik, parallel zur Subventionskürzung in die Speicherkapazitäten zu investieren.
Solarwirtschaft fordert Alternativen
Die Solarwirtschaft setzt auf andere Instrumente, um die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien zu sichern. Alternativen wie Speichertechnologien und regionale Vermarktungsmodelle sind entscheidend, um den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung ohne massive Subventionen zu gestalten. Unternehmen, die langfristig in Solarenergie investieren, sollen durch den Gesetzesentwurf nicht abgeschreckt, sondern in innovative Richtungen gelenkt werden. Der Schritt der Regierung, die Subventionen zu begrenzen, zeigt allerdings, wie kostspielig der Übergang zur grünen Energieversorgung für den Staat sein kann, wenn diese nicht durch marktwirtschaftliche Strukturen unterstützt wird.
Mit diesen Maßnahmen sucht die Bundesregierung nach einem Gleichgewicht zwischen der Förderung erneuerbarer Energien und der Belastung des Steuerzahlers. Die Solarwirtschaft steht vor einer Neuausrichtung – eine Herausforderung, die langfristig auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem Energiemarkt prägen wird.
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Wirtschaftsgipfel: Olaf Scholz ignoriert Mittelstand und Leistungsträger
Bundeskanzler Olaf Scholz setzt auf einen neuen Ansatz zur Bewältigung der Wirtschaftsflaute. Der Kanzler plant einen vertraulichen Wirtschaftsgipfel im kleineren Kreis, bei dem etwa 20 ausgewählte Vertreter zusammenkommen sollen. Bemerkenswert ist dabei seine Entscheidung, weder Wirtschaftsminister Robert Habeck noch Finanzminister Christian Lindner einzuladen.(focus: 25.10.24)
Teilnehmerliste
Die Teilnehmerliste umfasst gezielt Vertreter aus beschäftigungsstarken Branchen:
Industrieverbände: BDI und VDMA
Gewerkschaften: DGB, IG Metall, IG Bergbau, Chemie, Energie
Großunternehmen: VW, BMW und Mercedes
Der Kanzler betont den vertraulichen Charakter des Treffens und verzichtet bewusst auf öffentlichkeitswirksame Elemente wie Pressekonferenzen. „Ich möchte, dass es eine vertrauliche Diskussion gibt, in der nicht jeder vorher sagt, was er fordert“, erklärte Scholz in einer ZDF-Sendung.
Bundeskanzler Scholz plant einen exklusiven Wirtschaftsgipfel ohne Beteiligung von Habeck, Lindner und dem Mittelstand, was Spannungen und Kritik hervorruft.
Bild: Ozan KOSE / AFP
Die Exklusivität des Gipfels hat jedoch zu Spannungen innerhalb der Ampel-Koalition geführt. Als Reaktion darauf plant die FDP-Fraktion unter Lindner ein eigenes Wirtschaftstreffen am selben Tag. Der Mittelstand, der rund 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze und über 80 Prozent der Ausbildungsplätze in Deutschland stellt, kritisiert seine Nichtberücksichtigung beim Kanzlergipfel scharf.
Scholz verteidigt seinen Ansatz: „Wir müssen wegkommen von den Theaterbühnen“ und stattdessen nach breit getragenen Lösungen suchen . Der Gipfel soll den Auftakt für eine „neue industriepolitische Agenda“ bilden, deren Ergebnisse später dem Parlament vorgelegt werden sollen.
Reaktionen der Wirtschaftsverbände
Die Wirtschaftsverbände reagieren mit deutlicher Kritik auf den geplanten Industriegipfel im Kanzleramt. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert nachdrücklich eine „gemeinsame wirtschaftspolitische Strategie“ anstelle verschiedener Thesenpapiere und Gesprächsformate.
Die aktuelle BVMW-Jahresumfrage 23/24 unterstreicht die Unzufriedenheit der Wirtschaft: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bewertet die Regierungsarbeit als ungenügend. Die Investitionsbereitschaft sinkt, während die Furcht vor einer Verschlechterung der Geschäftslage zunimmt.
Kritik an der Exklusivität
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Familienunternehmer-Verbandes, bezeichnet die Veranstaltung als „Ein-Viertel-Gipfel“, da die Industrie nur 25 Prozent der deutschen Wertschöpfung ausmache. Der Handwerksverband kritisiert besonders scharf, dass der Mittelstand dabei „unter den Tisch fällt“.
Die wichtigsten Kritikpunkte der Verbände:
Bürokratische Hürden bei Investitionen
Mangel an personellen Ressourcen
Unkalkulierbare Investitionsbedingungen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) prognostiziert zusätzliche Energiekosten zwischen 100 und 150 Milliarden Euro für dieses Jahr im Vergleich zum Durchschnitt der Vergangenheit. Diese Mehrbelastung fehlt nach Verbandsangaben für dringend notwendige Investitionen in Klimaneutralität und Kernprozesse.
Politische Dimension und Konsequenzen
Die parallel geplanten Wirtschaftsgipfel haben eine tiefe politische Krise in der Ampel-Koalition offenbart. Deutschland steckt in einer Rezession, wobei das Bruttoinlandsprodukt 2024 zum zweiten Mal in Folge sinken wird. Die Prognose wurde im Herbst auf einen Rückgang um 0,2 Prozentpunkte korrigiert.
Koalitionsspannungen
In der SPD wird Lindners separates Treffen als direkte Provokation gegenüber dem Kanzler gewertet. „Die wirtschaftliche Entwicklung ist gerade Chefsache“, betont Verena Hubertz, Vize-Vorsitzende der SPD-Fraktion. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge mahnt: „Wir brauchen keine Konkurrenz-Gesprächskreise von Finanzminister und Kanzler, sondern gemeinsame Lösungen in der Bundesregierung“.
Politische Reaktionen
Die Opposition nutzt die Situation für scharfe Kritik. Führende Politiker äußern sich wie folgt:
Friedrich Merz bezeichnet die unkoordinierten Vorstöße als „Kindergartenspiele“
CSU-Generalsekretär Martin Huber fordert: „Schluss mit diesem Kasperltheater“
Arbeitsminister Hubertus Heil drängt die Koalitionspartner, das „Fingerhakeln“ aufzugeben
Wirtschaftliche Folgen
Die politische Zerstrittenheit hat jedoch konkrete Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik. Im Etat des Bundes klafft ein Fehlbetrag von rund zwölf Milliarden Euro, der bis 2025 eingespart werden muss. Zudem erschweren die divergierenden Ansichten innerhalb der Regierung die Umsetzung von politischen Maßnahmen und destabilisieren die wirtschaftspolitische Agenda.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Familienunternehmer-Verbandes, sieht die beiden Wirtschaftsgipfel als „letzte Chance“ für die Ampel-Koalition, die wirtschaftspolitische Lage im Land noch zu wenden. Sollte dies nicht gelingen, müsse die Ampel ihre Arbeit nach ihrer Einschätzung sofort beenden.
Alternativen und Forderungen
Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen fordern Wirtschaftsexperten und Verbände einen grundlegenden Kurswechsel in der deutschen Wirtschaftspolitik. Die Wirtschaftsministerin Baden-Württembergs betont die Notwendigkeit eines „neuen Mindsets und Spirit in der EU“, da über 50 Prozent der Bürokratielasten aus EU-Regelungen stammen.
Konkrete Reformvorschläge
Die dringlichsten Forderungen der Wirtschaftsverbände umfassen:
Bürokratieabbau und Belastungsmoratorium für den Mittelstand
Innovationsfreundliche Regulierung für KI-Unternehmen
Entwicklung des Green Deals zu einer echten Wachstumsstrategie
Die Experten warnen: Ohne neue Wirtschaftsagenda kann Europa nicht wettbewerbsfähig bleiben. Zentrale Handlungsfelder sind die Stärkung des Kapitalmarkts und die Förderung von Schlüsseltechnologien.
Investitionen und Innovation
Zusätzliche staatliche Investitionen von jährlich 60 Milliarden Euro würden die deutsche Wirtschaftsleistung nach zehn Jahren um 0,8 Prozent erhöhen. Die Wirtschaftsverbände fordern zudem eine Innovationsoffensive mit echten wirtschaftlichen Anreizen statt weiterer Bürokratie. Besonders im Fokus steht die Förderung der digitalen Souveränität Europas und die Bündelung von Kräften bei Schlüsseltechnologien.
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Wasserstoff-Aktien im freien Fall: Niedrige Nachfrage und Unsicherheit bremsen Markt
Die Aktienkurse von US-amerikanischen und europäischen Wasserstoffunternehmen sind massiv gefallen, da die Nachfrage niedriger als erwartet ausfällt. Investoren zeigen zunehmend Skepsis, während regulatorische Unsicherheiten die Branche belasten. Aktien von Firmen wie Plug Power, Ballard Power Systems und Green Hydrogen Systems verzeichneten Kursverluste von mehr als 50 Prozent in diesem Jahr. Nel, Bloom Energy und ITM Power verloren rund ein Drittel ihres Wertes. Der S&P Kensho Global Hydrogen Economy Index liegt wieder auf dem Niveau von Mitte 2020 und hat sämtliche Gewinne aus der Hochphase 2020 und 2021 eingebüßt (ft: 27.10.24).
Rückschläge und fehlende Investitionen
Vor Kurzem senkte McKinsey seine Prognosen für den US-Wasserstoffmarkt bis 2030 drastisch. Die erwarteten Produktionsziele der Biden-Administration von 10 Millionen Tonnen sind laut der Analyse kaum erreichbar. Auch die EU wurde im Sommer von ihrem Rechnungshof gewarnt, dass ihre Ziele zur Wasserstoffproduktion als „unrealistisch“ einzustufen seien. Mark Lacey, Leiter thematischer Aktien bei Schroders, betonte, dass „grüner Wasserstoff noch nicht investitionsfähig“ sei.
Kurssturz bei Wasserstoff-Aktien: Sinkende Nachfrage und regulatorische Unsicherheiten treffen Unternehmen wie Plug Power und Ballard Power
Bild: Ki-generiert
Der Trendbruch im Wasserstoffmarkt steht im starken Kontrast zur Euphorie vor zwei Jahren. Der Inflation Reduction Act (IRA) der USA, der erhebliche Steueranreize für grüne Energie brachte, machte die USA zum attraktivsten Markt für Wasserstoff. Gleichzeitig legte die EU eine ambitionierte Wasserstoffstrategie vor. Trotz vieler Ankündigungen haben allerdings nur 18 Prozent der sauberen Wasserstoffprojekte in Nordamerika und 5 Prozent in Europa eine finale Investitionsentscheidung erreicht.
Auswirkungen auf Projekte und Kapital
Die Unsicherheiten bei Steuerregelungen und der zurückhaltende Markt belasten insbesondere kleinere Unternehmen und drücken ihre Aktien weiter nach unten. Der CEO von Plug Power, Andy Marsh, beschrieb die letzten Jahre als „schmerzhaften Weg“ und erklärte, das Unternehmen habe die Entwicklung seines 290 Millionen Dollar teuren Projekts in New York gestoppt. Zudem zog sich das US-Unternehmen Hy Stor aus einem prestigeträchtigen Projekt in Mississippi zurück.
Große Energieunternehmen wie Cummins und Linde können sich dagegen besser behaupten, da ihre diversifizierte Struktur sie widerstandsfähiger macht und ihre Aktienkurse stabil hält. In Europa halten regulatorische Hürden und langsame Finanzierungsmaßnahmen die Entwicklung zurück. Repsol pausierte kürzlich alle seine grünen Wasserstoffprojekte in Spanien. Shell beendete ein blaues Wasserstoffprojekt in Norwegen mit der Begründung, dass der Markt für diesen Energieträger sich nicht entwickelt habe.
Zukunftsperspektiven und internationale Entwicklungen
Wenige Projekte wurden weltweit komplett eingestellt, und es bleibt Hoffnung, dass klare Richtlinien aus Brüssel und Washington den Markt ankurbeln könnten. Der europäische Wasserstoffsektor kämpft jedoch mit der Definition von „grünem Wasserstoff“ und sieht darin zu strenge Vorschriften. In den USA ist der Streit um die Anforderungen an grünen Wasserstoff ebenfalls noch ungelöst und behindert Investitionsentscheidungen.
Die Europäische Kommission hat ein Fördermodell eingeführt, um die Kosten für grünen Wasserstoff zu senken und über öffentliche Ausschreibungen Nachfrage zu schaffen. Auch das US-Energieministerium stellte eine Milliarde Dollar für ein Programm zur Förderung der Wasserstoffnachfrage bereit.
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Deutscher Felgenhersteller BBS in der Krise: Werk wird geschlossen
Ein traditionsreicher Felgenhersteller in Deutschland steht vor dem endgültigen Aus. Ohne frisches Kapital lässt sich der Betrieb des BBS-Räderwerks in Werdohl bei Lüdenscheid nicht länger aufrechterhalten. Die Hoffnung, das Werk zu retten, ist verflogen. Volker Griese vom „Süderländer Volksfreund“ berichtet, dass die ISH Group aus der Türkei den Rückzug angekündigt hat. Das Werk soll verkauft und die verbliebenen Restbestände verwertet werden (nrwz: 21.10.24).
Insolvenz und gescheiterte Rettungsversuche
Die ISH Group hatte den renommierten Felgenhersteller BBS im Dezember 2023 aus der Insolvenz übernommen. Nach großen Ankündigungen und Versprechen für eine neue Ära kam im Frühjahr jedoch schnell Ernüchterung auf. Über Monate hinweg erhielten die Beschäftigten des Werks in Werdohl keine Löhne, was für viele Betroffene eine finanzielle Belastung darstellte. Gleichzeitig wurden die Hoffnungen auf einen Neustart zunehmend gedämpft.
Endgültiges Aus für den traditionsreichen Felgenhersteller BBS. Die türkische ISH Group zieht sich zurück und verkauft das Werk in Werdohl
Zu einem kritischen Zeitpunkt entschloss sich BBS, das insolvente Räderwerk des US-Konzerns Superior in Werdohl zu erwerben. Spekulationen kursierten, dass die Produktion des traditionsreichen Unternehmens ins moderne Werk in Werdohl verlagert werden könnte, um die Fertigungskosten zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Doch statt einer positiven Entwicklung trat BBS in eine erneute Krise. Der Kaufpreis für das Werk in Werdohl blieb unbezahlt, wodurch das Geschäft scheiterte und die Hoffnungen auf eine Konsolidierung zerbrachen.
Das Werk Werdohl im Fokus der Insolvenzverwalter
Inmitten dieser Schwierigkeiten keimte dennoch Hoffnung bei den verbliebenen Beschäftigten. Die ISH Group signalisierte Interesse daran, das Werk in Werdohl eigenständig zu erwerben und möglicherweise in eine neue Produktionsstruktur zu integrieren. Die Umsetzung dieser Pläne scheiterte jedoch. Insolvenzverwalter Jens Lieser bemühte sich intensiv um eine Rettung des Standorts und setzte alle möglichen Schritte, um eine Lösung herbeizuführen. Trotz dieser Bemühungen gab es laut Lieser keinen Interessenten, der ein „belastbares Angebot“ für das Werk vorlegte.
Die Räumung des Werkes hat inzwischen begonnen, und die verbliebenen Maschinen und Materialien sollen verkauft oder entsorgt werden. Für die Beschäftigten bedeutet dies endgültige Gewissheit über das Aus ihres Arbeitsplatzes in Werdohl.
Zukunftsperspektiven für die Region
Der Verlust des BBS-Werks in Werdohl hat weitreichende Konsequenzen, die über den Arbeitsplatzverlust hinausgehen. Die Region, ohnehin stark von der Industrie abhängig, verliert einen weiteren wichtigen Wirtschaftsfaktor. Die verbliebenen Beschäftigten, aber auch das Umfeld, fragen sich, wie es weitergehen könnte und welche Perspektiven sich nun eröffnen.
Während viele Mitarbeiter und Anwohner die wirtschaftlichen Auswirkungen spüren, stellt sich die Frage, ob und wie ein möglicher Nachfolger das Gelände und die Infrastruktur des BBS-Werks nutzen könnte. Der regionale Arbeitsmarkt wird stark belastet, und die Arbeitnehmervertretungen setzen sich verstärkt für Alternativen zur Wiedereingliederung ein.
Fazit und Ausblick
Das Ende des BBS-Werks in Werdohl symbolisiert das Ende einer Ära für den Felgenhersteller und die Region. Die Erwartungen an einen nachhaltigen Neubeginn durch die ISH Group haben sich nicht erfüllt. Die Suche nach Investoren blieb erfolglos, und die Schließung scheint unausweichlich. Nun bleibt offen, wie die Region sich von diesem Verlust erholen wird und welche Perspektiven für die Mitarbeiter entstehen. Eine mögliche Wiederbelebung des Standortes wäre ein Hoffnungsschimmer, bleibt jedoch momentan eine ungewisse Zukunftsvision.
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Großbrand und Explosion in Batterierecycling-Anlage führen zu Evakuierungen
Am 30. Oktober 2024 brach gegen 14:30 Uhr ein verheerender Brand in einer Batterierecycling-Anlage nahe Fredericktown, Missouri, aus. Nach der Explosion in der Einrichtung für die Wiederaufbereitung von Lithium-Ionen-Batterien zog eine dichte Rauchwolke durch den Wind in Richtung Norden der Stadt und löste umfangreiche Evakuierungen aus (abc7chicago: 31.10.24).
Evakuierungen und Sicherheitsmaßnahmen
Die Rauchentwicklung ging von Critical Mineral Recovery (CMR) aus, einem Unternehmen, das Lithium-Ionen-Batterien und verwandte Materialien recycelt. Aufgrund der starken Rauchbelastung rieten Behörden Anwohnern, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten, Fenster und Türen zu schließen und Klimaanlagen auszuschalten. Einem Bericht zufolge ist die Ursache des Feuers derzeit noch unklar, und die Behörden haben Ermittlungen eingeleitet, um den Vorfall genauer zu untersuchen.
Explosion in eine Batterierecycling-Anlage für Lithium-Ionen-Batterien löst Großbrand aus. Einwohner aus Fredericktown in Missouri evakuiert
Bild: YouTube
Die Notrufzentrale von Madison County teilte gegen 14 Uhr auf Facebook eine Warnung im Namen des Sheriff-Büros mit. Darin wurden die Bewohner nördlich und westlich von Fredericktown zur Evakuierung aufgefordert. Der Post machte klar: „Wenn Sie in diesem Bereich Rauch sehen oder riechen, müssen Sie evakuieren!“ Anwohner sollten weiterhin Vorsichtsmaßnahmen beachten und den Anweisungen der lokalen Behörden folgen.
Feuerwehrteams aus Fredericktown, dem Cherokee Pass Fire Protection District sowie Einsatzkräfte der Madison County Ambulance District, Fredericktown Police Department, Madison County Sheriff’s Office und der Missouri State Highway Patrol kämpften intensiv gegen das Feuer an. Berichte über Verletzte lagen zum Zeitpunkt der Meldungen nicht vor, doch die Rauchentwicklung blieb stark. Auch Stunden nach der Explosion, etwa gegen 19:45 Uhr, berichteten Einsatzkräfte, dass die Löscharbeiten noch andauerten.
Hintergründe zum Werk von Critical Mineral Recovery
Das CMR-Werk in Fredericktown erstreckt sich über 20.900 Quadratmeter und hat seinen Hauptsitz in St. Louis, Missouri. In einer Pressemitteilung aus dem November 2023 gab das Unternehmen bekannt, täglich bis zu 250 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien zu verarbeiten. Auf den Monat gerechnet entspricht das etwa 6.000 Tonnen. Bis zu 99 % der enthaltenen Materialien – darunter Nickel, Kobalt, Lithium und Kupfer – werden extrahiert. Diese Rohstoffe gelangen anschließend zur Weiterverarbeitung in Raffinerien und Schmelzereien.
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Absatzeinbruch bei der S-Klasse und EQS zwingt Mercedes zur Produktionskürzung
Mercedes-Benz, einst Inbegriff für Premiumfahrzeuge, sieht sich mit einem gravierenden Absatzeinbruch konfrontiert. Seit Anfang Oktober 2024 läuft die Produktion der S-Klasse und des EQS im Sindelfinger Werk nur noch in einer Schicht. Dies verdeutlicht die aktuelle Unsicherheit in der Autobranche. Die Kürzung ist eine direkte Reaktion auf stark gesunkene Verkaufszahlen und eine schwankende Nachfrage im Premiumsegment. Besonders die S-Klasse, die als Prestigemodell und wichtiger Gewinnbringer für Mercedes-Benz gilt, blieb 2024 hinter den Erwartungen zurück. Der Umsatz mit dieser Luxuslimousine sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 %. Das Unternehmen sah sich dadurch gezwungen, die Produktion an die stagnierende Nachfrage anzupassen. (welt: 25.10.24)
Absatzeinbruch im Luxussegment: Herausforderungen für die Marke Mercedes-Benz
Die Reduktion auf eine einzige Schicht ist symptomatisch für die Herausforderungen, denen sich Mercedes-Benz aktuell stellen muss. Mercedes-Benz setzt seit einigen Jahren verstärkt auf das High-End-Segment. Besonders mit Elektrofahrzeugen wie dem EQS will das Unternehmen eine führende Marktposition erreichen. Doch der gewünschte Erfolg stellt sich bisher nur teilweise ein. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt weltweit, aber die Elektrostrategie bei Mercedes zeigt an wichtigen Punkten Schwächen. Der EQS bleibt in den Erwartungen zurück. Besonders in Märkten wie China, wo die Nachfrage dynamisch wächst, stößt der EQS auf komplizierte regulatorische und preisliche Hürden.
Mercedes-Benz reagiert auf Absatzeinbruch: Produktion der S-Klasse und des EQS im Sindelfinger Werk wird auf eine Schicht reduziert
Diese Entwicklung verschärft die Situation für das Unternehmen, das sich in einem Umfeld steigenden Wettbewerbsdrucks befindet. Kritiker sehen den strategischen Fokus auf Luxus und Elektrofahrzeuge als riskant an. Sie betonen, dass diese Ausrichtung zu Marktanteilverlusten führen kann. Das liegt daran, dass etablierte und neue Wettbewerber an Boden gewinnen. Vor allem im Premium- und Luxusbereich steigt der Konkurrenzdruck erheblich. Neben etablierten Marken treten zunehmend chinesische Hersteller auf, die mit günstigeren und gut ausgestatteten Modellen Marktanteile gewinnen.
Zukunftsaussichten: Flexibilität oder Rückgang?
Durch die Produktionskürzung in der Factory 56 in Sindelfingen schafft sich Mercedes-Benz einerseits mehr Flexibilität, um kurzfristig auf weitere Marktentwicklungen zu reagieren, andererseits aber ist es ein deutliches Signal der wirtschaftlichen Herausforderungen. Sollte die Nachfrage nach Verbrennermodellen weiter abflauen, könnte die Entscheidung, eine komplette Schicht einzusparen, mittelfristig zum Standard werden. Mit einem strategischen Fokus auf hochpreisige Elektrofahrzeuge steht das Unternehmen zudem vor der Herausforderung, sowohl Kunden als auch Investoren zu überzeugen, während es sich in einem komplexen, wandelnden Marktumfeld behaupten muss.
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Habecks große Ankündigungen und ihre ernüchternde Bilanz
Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte vor etwa einem Jahr eine Liste mit bedeutenden Investitionsprojekten vorgelegt. Der Bund wollte viele dieser Vorhaben durch Milliardenbeträge unterstützen. Doch die bisherige Bilanz zeigt, dass inzwischen etliche Projekte auf Eis gelegt sind (focus: 28.10.24)
Idee eines Investitionsfonds
Habeck verfolgt das Ziel, mit einem speziellen Investitionsfonds versäumte Investitionen zu kompensieren. Dieser Fonds soll einerseits Steuererleichterungen für Energie bringen und andererseits Unternehmen ermöglichen, zusätzlich zehn Prozent ihrer Investitionen steuerlich abzuschreiben. Für Unternehmen ohne steuerpflichtige Gewinne wird diese Vergünstigung als Prämie ausgezahlt. Ein „großer Booster für die Volkswirtschaft“ ist das erklärte Ziel. Doch die Realität gestaltet sich oft komplizierter. Die Bilanz ist ernüchternd.
Die Bilanz der Großprojekte
Rückblickend auf den Sommer 2023 lässt sich erkennen, dass Habeck damals bereits ähnliche Großprojekte gefördert hat. Sein Fokus lag auf Schlüsselbranchen wie Wasserstofferzeugung, Batteriezellfertigung und Biotechnologie. Viele dieser Investitionen, die die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig machen sollten, stagnieren nun. Ausgebliebene Investitionen und verschobene Projekte bestimmen die Bilanz.
Habecks groß angekündigte Investitionsprojekte zur Stärkung der deutschen Wirtschaft – eine ernüchternde Bilanz
(Photo by Christian Marquardt / NurPhoto / NurPhoto via AFP)
Einige Projekte entwickelten sich dabei zu regelrechten Luftnummern: Der Chip-Hersteller Intel, der knapp zehn Milliarden Euro Subventionen erhalten sollte, verschob den Bau einer Fabrik in Magdeburg. Finanzielle Herausforderungen in der Branche beeinflussen das Vorhaben, das einst das größte Wirtschaftsprojekt für die Stadt Magdeburg hätte werden sollen.
Auch der US-Konzern Wolfspeed wollte gemeinsam mit ZF eine Chipfabrik im Saarland errichten. Doch das Projekt geriet ins Stocken, als Wolfspeed finanzielle Schwierigkeiten bekam. Monatelang blieben wichtige Entscheidungen aus, und das Vorhaben scheint fraglich.
Ein weiteres Beispiel ist der Ausbau der Batteriezellenfabrik des Automobilherstellers Stellantis in Kooperation mit Mercedes. Ursprünglich sollte das Werk neue Arbeitsplätze schaffen, doch nun steht die Fabrik in den Startlöchern – aber ohne endgültige Entscheidung.
Zweifel und Verzögerungen
Auch die weiteren Vorhaben aus Habecks Liste sind nicht von Fortschritt geprägt. Das schwedische Unternehmen Northvolt plante eine große Batteriefabrik in Schleswig-Holstein. Trotz zugesagter Fördermittel sind die Schweden finanziell angeschlagen. Experten wie Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management, äußerten berechtigte Bedenken zur Realisierung.
Varta wollte in Bayern ein weiteres Batteriewerk errichten. Doch die finanzielle Lage des Unternehmens ist angespannt. Porsche musste sogar als Investor einspringen, und die Planungen stocken weiter.
Der Mikroelektronikhersteller AMS-Osram verlor seinen Hauptkunden und erlitt in Folge dessen einen starken Einbruch des Aktienkurses. Das geplante Investitionsvorhaben in Regensburg liegt nun auf unbestimmte Zeit auf Eis.
Auch Projekte zur Produktion von grünem Stahl, unter anderem von ArcelorMittal und ThyssenKrupp, stocken. ArcelorMittal will erst Mitte 2025 endgültige Entscheidungen treffen, und ThyssenKrupp sieht sich mit steigenden Kosten konfrontiert. Solche Herausforderungen verzögern wichtige Investitionen.
SMA Solar und die Zukunft der Solarenergie
Auch der Solarwechselrichter-Hersteller SMA Solar geriet finanziell unter Druck. Die Erweiterung des hessischen Standorts in Nistetal steht infrage, da das Unternehmen angesichts der schwachen Solarnachfrage Einsparungen vornehmen muss.
Fazit: Die Rolle von Subventionen
Subventionen allein reichen oft nicht aus, um Projekte erfolgreich umzusetzen. Die wirtschaftliche Lage und hohe Energiepreise beeinflussen die Entscheidung von Unternehmen maßgeblich. Milliardenhilfen können den Investitionswillen zwar unterstützen, doch ohne stabile Rahmenbedingungen bleiben viele Projekte Visionen ohne Umsetzung.
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Buell scheitert mit Elektromotorradmarke Fuell – nach wenigen Jahren pleite
2019 startete Erik Buell ein gewagtes Experiment: Mit der Marke Fuell und einem starken Fokus auf urbane Elektromobilität wagte er den Schritt in ein neues Marktsegment. Ein bekannter Name, frische Ansätze und das klare Ziel, die Welt der Stadtmobilität zu verändern – doch das Projekt endete im Oktober 2024 mit der Insolvenz von Fuell (motorradonline: 25.10.14). Die Erwartungen waren groß, insbesondere da Buell zuvor mit leistungsstarken Verbrenner-Motorrädern Erfolge gefeiert hatte. Nun richtete er sein Augenmerk auf elektrifizierte Mobilität in der Stadt.
Kooperation für Innovation: Die Gründung von Fuell
Die Marke Fuell entstand durch eine Zusammenarbeit zwischen Erik Buell, dem Alfa-Romeo-Formel-1-Chef Frederic Vasseur und Francois-Xavier Terny, einem Pionier der Elektromotorrad-Szene. Gemeinsam wollten sie ein innovatives Produktportfolio schaffen, das sowohl Elektrofahrräder als auch Motorräder umfasst.
Erik Buell startete mit der Elektromotorradmarke ein gewagtes Experiment, doch jetz musste er aufgrund geringer Nachfrage Insolvenz anmelden
Bild: Fuell
Die ersten beiden Modelle, Fuell Flow-1 und Fuell Fluid-1, sollten Vorreiter der urbanen Elektromobilität sein. Mit einer Markteinführung von Fluid-1 ab 2019 und Flow-1 ab 2021 plante Fuell, auf die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlicher Stadtmobilität zu reagieren. Trotz der Unterstützung der Industrie-Insider lief der Start jedoch nicht wie erhofft.
Modelle und Versprechen: Fuell Fluid-1 und Flow-1
In einer frühen Pressemitteilung veröffentlichte Fuell die Details zu seinen beiden Modellen. Das Elektro-Bike Fuell Flluid-1 wurde für den Stadtverkehr entwickelt. Es sollte in zwei Versionen angeboten werden. Die Basisversion mit 15 PS sollte in ihrer Leistung einer 125er-Maschine ähneln. Die zweite Variante versprach mehr Kraft: ein Radnabenmotor mit 47 PS. Das Elektro-Motorrad Flow-1 hingegen richtete sich an eine andere Zielgruppe. Es war für Fahrer mit A2-Führerschein geeignet und bot eine leistungsstärkere Version. Diese Variante sollte längere Strecken und höhere Geschwindigkeiten ermöglichen.
Die Reichweite der Bikes von Fuell sollte laut Plänen bis zu 200 Kilometer betragen. Mit Höchstgeschwindigkeiten von 32 km/h und 45 km/h zielte das Unternehmen auf Kunden ab, die ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel für den Alltag suchten. Die Preise begannen bei 3.295 US-Dollar für das Fuell Flluid-1 und 10.995 US-Dollar für das Elektro-Motorrad Flow-1 – durchaus attraktiv für die Elektromobilitätsbranche.
Verzögerungen und fehlende Nachfrage: Der Weg zur Insolvenz
Trotz der ambitionierten Pläne verzögerte sich die Produktion von Fuell erheblich. Erst 2023 nahm das Unternehmen Vorbestellungen für das Flow-1 an. Viele potenzielle Kunden hatten bis dahin ihr Interesse verloren, und die Konkurrenz in der Elektromobilitätsbranche wuchs rasch. Die pandemiebedingten Marktverschiebungen nach 2020 erschwerten die Umsetzung der Geschäftsstrategie zusätzlich. Der Wandel in der Weltwirtschaft und der Elektronikindustrie traf Fuell hart.
Für Erik Buell zeigte sich ein bekanntes Muster: Die technischen Innovationen seiner Modelle waren beeindruckend, doch geschäftlich fehlte es an nachhaltiger Planung und Timing. Die Vision einer Elektromarke für urbane Mobilität ging nicht auf, da der Markt in diesem Segment längst von anderen Anbietern dominiert wurde. Zudem kämpfte Fuell mit hohen Produktionskosten und einem sich verändernden Kundeninteresse.
Fuell als Opfer der Zeit: Ein Abschied ohne Erfolg
Letztlich kann man Fuell auch als Produkt einer bestimmten Zeit verstehen, in der technische und wirtschaftliche Bedingungen besonders fordernd waren. Erik Buells Rückkehr in die Elektromobilität verlief in einem wirtschaftlichen Umfeld, das von ständigen Veränderungen geprägt war. Während seine Marke 2019 noch auf großes Interesse stieß, änderten sich die Prioritäten der Verbraucher in den Folgejahren erheblich.
Fuell scheiterte somit nicht nur an den internen Herausforderungen, sondern auch an äußeren Faktoren. Die Insolvenz im Oktober 2024 markiert das Ende eines ehrgeizigen Projekts, das von Visionären geleitet wurde, jedoch in einer Branche agierte, die hohe Investitionen und eine robuste Strategie verlangt. Erik Buell, der geniale Konstrukteur, scheiterte auch dieses Mal an den wirtschaftlichen Hürden, die seine Kreationen letztlich ausbremsten.
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