EU AI Act als Wegweiser für sichere KI-Systeme

Der EU AI Act definiert Anforderungen für die Sicherheit von KI-Systemen je nach Risikoklasse. Mark Thirlwell, Managing Director bei der British Standards Institution (BSI), beleuchtet, welche konkreten Maßnahmen Unternehmen ergreifen müssen, um die Vorgaben zu erfüllen. Zudem zeigt er die Herausforderungen bei der Umsetzung auf und erläutert, wie der AI Act als Chance für sichere Innovationen genutzt werden kann.

Steigende Pachten gefährden die Energiewende – Höhere Preise statt günstiger Strom

Der Ausbau der Windkraft in Deutschland gilt als zentraler Baustein der Energiewende. Doch die steigenden Pachten für Windkraftflächen könnten diesen Plan zunichtemachen. Während Grundstückseigentümer an windreichen Standorten enorme Summen verlangen, treibt dies die Kosten in die Höhe – und damit auch die Energiepreise. Die erhoffte Entlastung für Verbraucher bleibt aus, im Gegenteil: Statt einer Kostensenkung führt der massive Ausbau der Windkraft zu höheren Preisen. Dies zeigt, dass der ursprüngliche Plan, durch die erneuerbaren Energien langfristig günstigeren Strom anzubieten, ins Gegenteil umschlägt (taz: 14.10.24).

Vergabe der Pachten nach Höchstgeboten – Eine Spirale nach oben

Ein Hauptproblem sind die Höchstpreisauktionen bei der Vergabe von Windkraftflächen. Besonders die Landesforsten, die über viele potenzielle Standorte in den Wäldern verfügen, vergeben ihre Flächen an den Meistbietenden. Dies lässt die Preise in die Höhe schnellen. Die Vergabeverfahren öffentlicher Einrichtungen zwingen sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben, das Maximum aus den Pachten herauszuholen. Das treibt die Kosten für Windkraftanlagen weiter an und führt zu einer ungesunden Preisentwicklung. Vor allem Regionen mit viel Wind, wie die Küstengebiete, sind stark betroffen, was zu regionalen Ungleichheiten führt. Während einige Regionen durch hohe Pachteinnahmen profitieren, müssen andere, weniger geeignete Gebiete, die durch höhere Energiepreise entstehenden Mehrkosten tragen.

Jürgen Quentin von der Fachagentur Wind und Solar warnt davor, dass „stark steigende Flächenpachten zum Flaschenhals der Energiewende“ werden. Jens Kriete von Koehler Renewable Energy kritisiert zudem, dass der Fokus immer mehr auf Höchstpreise liegt, ohne Rücksicht auf regionale Arbeitsplätze und wirtschaftliche Effizienz. In vielen Fällen kommen ausländische Energiekonzerne mit extrem hohen Geboten zum Zuge, was kleinere Unternehmen verdrängt und die lokale Wertschöpfung schwächt. Diese Entwicklung verstärkt die Marktmacht weniger großer Akteure und widerspricht dem ursprünglichen Ziel der Energiewende, eine dezentrale Energieerzeugung zu fördern.

Anstieg der Pachten – Keine Entlastung für Verbraucher

Während vor einigen Jahren die Pachtkosten für Windkraftflächen etwa zehn Prozent der jährlichen Stromeinnahmen ausmachten, sind es heute bis zu 50 Prozent. Ein deutscher Projektentwickler berichtet von Verträgen, die gezwungenermaßen geschlossen wurden und bis zu 30 Prozent der Einnahmen als Pacht festsetzen. Einzelne Windkraftanlagen generieren dadurch Jahrespachten von mehreren hunderttausend Euro. Diese überbordenden Pachtkosten belasten jedoch nicht nur die Windkraftbranche, sondern letztlich auch die Verbraucher.

Die hohen Pachtkosten konterkarieren den eigentlichen Zweck des Windkraftausbaus, nämlich eine Senkung der Energiepreise zu bewirken. Stattdessen führen die immer teureren Pachten dazu, dass die Strompreise weiter steigen, obwohl die Projekte über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden. Dies ist eine gefährliche Marktverzerrung, die nur durch die staatlichen Subventionen ermöglicht wird. Grundstückseigentümer erhöhen ihre Forderungen, da die Einspeisevergütungen stabil bleiben, was die gesamte Branche belastet. Kritiker warnen, dass diese Subventionen den Markt künstlich verzerren und die Windkraftanlagen teurer machen, als sie sein müssten.

Deckelung der Pachten als Lösungsansatz – Bisher wenig Resonanz

Bereits 2022 präsentierte der Bundesverband Windenergie (BWE) ein Konzept zur Begrenzung der Pachten. Diese sieht vor, den festen Pachtanteil auf das 45-fache der landwirtschaftlichen Pacht zu begrenzen. Der variable Anteil sollte auf 0,4 Cent pro Kilowattstunde Strom festgelegt werden. Dieser Vorschlag könnte helfen, die Preisentwicklung zu entschärfen und gleichzeitig den Ausbau der Windkraft nicht zu gefährden. Doch trotz dieses Lösungsvorschlags hat die Debatte darüber bisher weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erregt.

Es gibt weitere Lösungsvorschläge, wie zum Beispiel Beteiligungsmodelle für Bürger und Kommunen, die auf eine gerechtere Verteilung der Kosten abzielen. Dies würde nicht nur die Akzeptanz für Windkraftprojekte erhöhen, sondern auch eine breitere finanzielle Teilhabe ermöglichen. Einige Projekte zeigen bereits, dass solche Modelle erfolgreich sein können, doch sie sind bisher nicht die Norm.

Steigende Kosten und fehlende Reformen – Wo bleibt die Politik?

Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich skeptisch zu den Plänen einer Pachtbegrenzung. Ein Sprecher erklärte, es sei „nicht möglich, in privatwirtschaftliche Pachtverträge einzugreifen.“ Fachjuristen halten dies jedoch für falsch. Thorsten Müller, Leiter der Stiftung Umweltenergierecht, sieht durchaus Spielraum, Pachtobergrenzen im Rahmen von EEG-Ausschreibungen festzulegen. Dies könnte die teils überhöhten Pachtforderungen dämpfen und so die langfristigen Kosten für die Verbraucher reduzieren.

Dennoch fehlen bisher konkrete politische Maßnahmen. Angesichts der steigenden Pachtkosten scheint der Ausbau der Windkraft zunehmend ein Luxusprojekt zu werden, das weniger zur Senkung der Energiepreise beiträgt, als vielmehr zu deren Anstieg. Das Problem der übermäßigen Pachten wird in der politischen Debatte bislang kaum angesprochen, obwohl die Preissteigerungen zu Lasten der Allgemeinheit gehen.

Der Widerspruch zwischen Ausbau und Kostenbelastung

Die hohen Pachten für Windkraftflächen in Deutschland werfen ein ernstes Problem für die Energiewende auf. Während der Ausbau der Windkraft ursprünglich mit dem Versprechen angetreten wurde, die Energiepreise langfristig zu senken, zeigt sich nun das Gegenteil: Immer höhere Pachten treiben die Kosten in die Höhe und belasten Verbraucher zusätzlich. Ohne eine Begrenzung der Pachten kehren steigende Kosten den eigentlichen Zweck der Energiewende – die Versorgung mit günstigem und sauberem Strom – ins Gegenteil um. Eine Reform der Vergabepraxis und eine Begrenzung der Pachtkosten sind dringend nötig, um die Energiewende auf Kurs zu halten und die Strompreise zu stabilisieren. Politische Entscheidungen in den kommenden Jahren werden darüber entscheiden, ob die Energiewende ihren Weg fortsetzen kann – oder ob sie durch Marktverzerrungen und steigende Kosten gebremst wird.

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WordPress-Plugin gefährdet sechs Millionen Seiten

Admins von Webseiten, die das WordPress-Plug-In Litespeed Cache einsetzen, sollten schnellstmöglich das zur Verfügung gestellte Update installieren. Angreifer können ansonsten die WordPress-Seite kompromittieren.

Dramatischer Stromausfall in Essener Klinik – Beatmungsgeräte auf Kinderstation ausgefallen

In einer Essener Klinik kam es zu einem schwerwiegenden Stromausfall, der eine Beatmungsstation für Kinder betraf. Durch einen technischen Defekt fiel nicht nur die Hauptstromversorgung aus, sondern auch das Notstromsystem versagte. Da viele der dort behandelten Kinder auf Beatmungsgeräte und andere medizinische Technik angewiesen sind, war schnelles Handeln unerlässlich. Feuerwehr und Klinikpersonal arbeiteten in dieser kritischen Situation zusammen, um die Kinder in Sicherheit zu bringen und ihre Versorgung aufrechtzuerhalten (spiegel: 20.10.24).

Evakuierung innerhalb der Klinik

Die betroffene Klinik befindet sich im Stadtteil Rüttenscheid. Da der Defekt eine provisorische Stromversorgung verhinderte, handelten die Verantwortlichen sofort.

Stromausfall in Essener Klinik: Notstromversorgung und Beatmungsgeräte fielen aus. Kinderstation evakuiert

Das Klinikpersonal verlegte elf der insgesamt 16 Kinder innerhalb des Gebäudes. Diese interne Umorganisation ermöglichte es, die medizinische Betreuung der Kinder ohne Verzögerung fortzusetzen. Die betroffenen Kinder wurden auf andere Stationen innerhalb der Klinik gebracht, wo ihre Versorgung sichergestellt war.

Verlegung in externe Einrichtungen

Für fünf der Kinder reichten die internen Kapazitäten der Klinik jedoch nicht aus. Aufgrund ihres Gesundheitszustands benötigten sie eine intensivere medizinische Überwachung. Das Klinikpersonal transportierte ein sechs Monate altes Baby, das auf einen Inkubator angewiesen ist, in die nahegelegene Uniklinik. Rettungskräfte brachten vier weitere Kinder mit Rettungsfahrzeugen in ein Krankenhaus in Gelsenkirchen.Diese Transporte fanden unter strenger ärztlicher Aufsicht statt, um die Sicherheit der Kinder während der Verlegung zu gewährleisten.

Koordination der Rettungsmaßnahmen

Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und dem Klinikpersonal war entscheidend, um die Evakuierung der Kinder erfolgreich durchzuführen. Mobile Beatmungsgeräte und andere Notfallausrüstungen wurden eingesetzt, um die Kinder während der Rettungsmaßnahmen stabil zu halten. „Die Rettungskräfte haben in dieser schwierigen Situation hervorragend zusammengearbeitet“, hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Dank des schnellen Handelns der Beteiligten konnte Schlimmeres verhindert werden.

Keine gesundheitlichen Schäden bei den betroffenen Kindern

Glücklicherweise blieben alle Kinder, die von dem Stromausfall betroffen waren, gesund. Trotz des Ausfalls lebenswichtiger Geräte traten keine gesundheitlichen Komplikationen auf. Die schnelle Verlegung und die sorgfältige Betreuung durch das Klinikpersonal stellten sicher, dass der Vorfall ohne ernste Folgen blieb. „Für die Gesundheit der 16 Kinder blieb der Stromausfall letztlich folgenlos“, betonte die Feuerwehr in ihrer Abschlussmeldung.

Untersuchung der Ursachen

Die Ursache für den technischen Defekt, der sowohl die Haupt- als auch die Notstromversorgung lahmlegte, wird derzeit von Fachleuten untersucht. Technische Experten analysieren den Vorfall, um sicherzustellen, dass sich solche Pannen in Zukunft nicht wiederholen. Kliniken, insbesondere solche mit intensivmedizinischen Abteilungen, müssen stets auf eine zuverlässige Stromversorgung zählen können. Daher wird es Maßnahmen geben, um die Systeme zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.

Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig eine schnelle und gut koordinierte Krisenbewältigung in medizinischen Einrichtungen ist. Durch das entschlossene Handeln aller Beteiligten konnten alle Kinder rechtzeitig versorgt und in Sicherheit gebracht werden.

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Amazon schließt sich Google und Microsoft an und setzt verstärkt auf Kernenergie

Amazon hat mehrere neue Verträge unterzeichnet, um Small Modular Reactors (SMR) zu entwickeln und so den steigenden Energiebedarf zu bewältigen. Diese innovativen Reaktoren spielen eine Schlüsselrolle in Amazons langfristigem Plan, den Übergang zu CO₂-freier Energie voranzutreiben. Im Rahmen dieses Engagements hat das Unternehmen kürzlich bekannt gegeben, dass der Stromverbrauch seiner globalen Betriebe nun vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt ist – und das sieben Jahre früher als ursprünglich für 2030 geplant. Doch da der Energiebedarf weiter wächst, bleibt Amazon nicht nur bei erneuerbaren Energien stehen. Es sucht auch nach zusätzlichen CO₂-freien Energiequellen, die nicht nur den Betrieb des Unternehmens unterstützen, sondern auch das öffentliche Stromnetz stärken können (qz: 18.10.24).

Amazon setzt auf Kernenergie: Revolutionäre Reaktoren sollen CO₂-freie Zukunft sichern

Nuklearenergie wird in diesem Mix eine immer wichtigere Rolle spielen. Sie ist in der Lage, in großem Maßstab Energie zu liefern, und hat sich über Jahrzehnte hinweg als zuverlässige, CO₂-freie Energiequelle weltweit bewährt. Heute kündigte Amazon an, drei neue Verträge zur Unterstützung von Kernenergieprojekten unterzeichnet zu haben.

Amazon investiert in erneuerbare Energien und entwickelt neue Small Modular Reactors zur Bewältigung des steigenden Energiebedarfs

Diese Projekte umfassen unter anderem den Bau mehrerer SMRs, die durch ihre kompakte Bauweise und kürzeren Bauzeiten schneller einsatzbereit sind als herkömmliche Kernkraftwerke. Solche Reaktoren können in der Nähe von bestehenden Netzen errichtet werden, was ihre Integration erleichtert.

Fortschrittliche Small Modular Reactors als Teil der Energielösung

Ein wichtiger Vertragspartner ist Energy Northwest, ein Konsortium staatlicher öffentlicher Versorger im Bundesstaat Washington. Durch die Zusammenarbeit mit diesem Partner will Amazon vier fortschrittliche SMRs entwickeln und bauen. Diese Reaktoren werden von Energy Northwest betrieben und sollen in der ersten Phase des Projekts etwa 320 Megawatt (MW) Kapazität liefern. Im weiteren Verlauf kann diese auf bis zu 960 MW erweitert werden – genug Energie, um mehr als 770.000 US-Haushalte zu versorgen. Dieses Projekt wird helfen, den prognostizierten Energiebedarf im pazifischen Nordwesten der USA ab den frühen 2030er Jahren zu decken.

Amazon investiert zudem in X-energy, ein führendes Unternehmen in der Entwicklung von fortschrittlichen SMR-Reaktoren und Kernbrennstoffen. Diese Investition schafft die Grundlage, um die Produktionskapazitäten deutlich auszubaue und damit Möglichkeit die Entwicklung der SMR-Technologie zu beschleunigen. Diese Technologie wird in den neuen Kernenergieprojekten von Energy Northwest eingesetzt. Der Ausbau der Kapazitäten ist entscheidend für den Erfolg der Projekte.

4o Insgesamt wird durch diese Zusammenarbeit die Grundlage für mehr als fünf Gigawatt neue nukleare Energieprojekte gelegt.

In Virginia hat Amazon eine Vereinbarung mit Dominion Energy getroffen. Ziel ist es, die Entwicklung eines SMR-Projekts in der Nähe des North Anna Kernkraftwerks zu prüfen. Dieses neue Projekt könnte mindestens 300 Megawatt Leistung erzeugen. Dies ist von großer Bedeutung, da der Strombedarf in Virginia stark ansteigen soll. In den kommenden 15 Jahren wird ein Anstieg des Bedarfs um etwa 85 % erwartet.

Vorteile für lokale Gemeinschaften und Arbeitsplätze

Neben der Bereitstellung von CO₂-freier Energie tragen diese Projekte auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der betroffenen Regionen bei. Die Vereinbarung mit Energy Northwest wird während der Bauphase voraussichtlich bis zu 1.000 temporäre Arbeitsplätze schaffen. Sobald das SMR-Projekt vollständig in Betrieb ist, werden mehr als 100 dauerhafte Stellen entstehen. In Pennsylvania plant Amazon ein neues Rechenzentrum. Dieses Vorhaben ist Teil der Investition in Talen Energy. Das Zentrum entsteht nahe einer bestehenden nuklearen Anlage. Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze in der Region. Gleichzeitig wird die lokale Versorgungsinfrastruktur verbessert.

Zusätzlich zu den neuen Arbeitsplätzen hilft das Projekt in Pennsylvania, die bereits bestehenden 900 Arbeitsplätze in der Region zu erhalten, die zur Wartung und zum Betrieb der Anlage notwendig sind. Diese Kombination aus neuen und erhaltenen Arbeitsplätzen unterstreicht die wirtschaftlichen Vorteile von Amazons Investitionen in die Kernenergie. Gleichzeitig unterstützt das Unternehmen damit seine langfristigen Nachhaltigkeitsziele und bietet einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung der Energieversorgung in den USA.

Amazon bleibt bestrebt, seine Klimaziele zu erreichen, während es lokale Gemeinschaften unterstützt und in zukunftsweisende Technologien investiert. Das Unternehmen wird weiterhin über seine Fortschritte berichten und informiert regelmäßig über neue Entwicklungen in seinen CO₂-freien Energieinitiativen.

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KI-Bots mit Cloudflare blockieren

Kunden von Cloudflare können den Zugriff von KI-Bots blockieren. Dadurch lassen sich eigene Webinhalte vor Zugriffen von KI-Bots schützen. Der Schutz ist auch in den kostenlosen Plänen enthalten.

Klimaschutzverträge: Milliardenförderung für die Industrie stößt auf Kritik

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck plant, über zehn Milliarden Euro an ausgewählte Unternehmen zu vergeben, um deren CO₂-Emissionen zu senken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Diese sogenannten Klimaschutzverträge, die insbesondere großen Konzernen zugutekommen, stoßen jedoch auf erheblichen Widerstand aus der Wirtschaft. Viele Kritiker fordern stattdessen eine Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen, die allen Unternehmen zugutekäme und somit breiter wirken würde (wiwo: 15.10.24).

Kritik an ungleicher Förderung

Einer der zentralen Kritikpunkte bezieht sich auf die starke Konzentration der Fördermittel auf wenige Großunternehmen. Konzerne wie BASF, Südzucker und Kimberly-Clark zählen zu den Hauptnutznießern der Klimaschutzverträge, während der Mittelstand weitgehend außen vor bleibt. Achim Dercks von der Deutschen Industrie- und Handelskammer fordert, dass auch kleine und mittlere Unternehmen von den Maßnahmen profitieren müssen, da sie das Rückgrat der deutschen Wirtschaft darstellen. Der Vorwurf lautet, dass die Subventionierung einzelner Großunternehmen zwar kurzfristige CO₂-Einsparungen bewirken kann, aber langfristig wenig zur Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft beiträgt.

Kritik an Klimaschutzverträgen: Warum große Konzerne von den Fördermitteln profitieren und der Mittelstand leer ausgeht
Bild: (Photo by JOHN MACDOUGALL / AFP)

Kritiker betonen, dass eine Verbesserung der Rahmenbedingungen – wie die Senkung von Energiekosten und Steuern – für alle Unternehmen spürbar wäre und sich somit positiv auf die gesamte Wirtschaft auswirken würde. Derzeit leiden viele Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, unter hohen Strompreisen und einer massiven Bürokratiebelastung. Würden diese Faktoren angegangen, könnte das Standort Deutschland attraktiver und wettbewerbsfähiger gemacht werden, ohne dass nur wenige Konzerne profitieren.

Fehlende Transparenz und Komplexität des Verfahrens

Zusätzlich wird die Komplexität und mangelnde Transparenz der Förderverfahren kritisiert. Die Unternehmen müssen in einem aufwendigen Auktionsverfahren Projektvorschläge einreichen, um Fördergelder zu erhalten. Viele kleinere Firmen, die nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um solche Anträge zu stellen, bleiben von der Förderung ausgeschlossen. Dies verstärkt den Eindruck, dass die Klimaschutzverträge vor allem Großkonzerne bevorzugen und für kleinere Betriebe kaum eine Chance bieten, an den Fördermitteln zu partizipieren.

Chemiebranche und andere Sektoren fordern grundlegende Reformen

Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) äußert sich kritisch zu den Klimaschutzverträgen. Zwar können die bereitgestellten Gelder als Anschubfinanzierung nützlich sein, doch viele klimafreundliche Produktionsverfahren seien noch nicht international wettbewerbsfähig. Der VCI fordert daher, dass nicht nur Einzelmaßnahmen gefördert werden, sondern auch die generellen Standortfaktoren verbessert werden. Insbesondere die Energiekosten müssten gesenkt und Steuern reduziert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Der Abbau von Bürokratie sei eine weitere Maßnahme, die dringend notwendig ist, um den Standort Deutschland zu stärken.

Ähnliche Kritik kommt aus anderen Sektoren der Industrie. Viele Vertreter sehen die Klimaschutzverträge nur als kurzfristige Lösung für wenige Unternehmen, während die grundlegenden Herausforderungen der deutschen Wirtschaft unberücksichtigt bleiben. Die hohen Energiepreise und die bürokratischen Hürden belasten die Unternehmen zunehmend und erschweren Investitionen in nachhaltige Technologien.

Verbesserung der Rahmenbedingungen als nachhaltigere Lösung

Einigkeit herrscht in der Kritik darüber, dass eine breit angelegte Verbesserung der Rahmenbedingungen nachhaltiger wirken würde als die Subventionierung einzelner Unternehmen. Die Senkung der Energiekosten sowie eine steuerliche Entlastung wären Maßnahmen, von denen alle Unternehmen gleichermaßen profitieren könnten. Dadurch würden nicht nur Großkonzerne, sondern auch der Mittelstand und kleinere Betriebe entlastet. Dies hätte einen positiven Effekt auf die gesamte Wirtschaft und könnte den Standort Deutschland attraktiver für Investitionen machen.

Während die Klimaschutzverträge kurzfristig dazu beitragen, CO₂-Emissionen bei wenigen Großunternehmen zu reduzieren, könnte eine Reform der Rahmenbedingungen langfristig breiter wirken und den Wettbewerbsvorteil Deutschlands stärken. Kritiker fordern deshalb, dass die Bundesregierung nicht nur auf Einzelmaßnahmen setzt, sondern die grundlegenden Probleme der deutschen Industriepolitik angeht.

Zweite Förderrunde in der Kritik

Die zweite Förderrunde für die Klimaschutzverträge steht bereits an, doch auch hier gibt es Bedenken. Rund 130 Projektvorschläge wurden eingereicht, doch die Zuteilung der Mittel erfolgt erneut über ein komplexes Auktionsverfahren. Besonders kleinere Unternehmen sehen sich hier erneut benachteiligt. Zudem bleibt die tatsächliche Höhe der Förderung unklar, da diese von der Preisentwicklung auf den Energiemärkten und den Zertifikaten im europäischen Emissionshandel abhängt.

Für viele Kritiker stellt sich die Frage, ob die Klimaschutzverträge langfristig ein tragfähiges Modell sind, oder ob sie lediglich kurzfristige Lösungen für strukturelle Probleme bieten. Klar ist: Ohne eine umfassende Reform der Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf Energiekosten und Steuern, bleibt der Erfolg dieser Maßnahmen begrenzt.

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