Mobilitätsstudie: Autofahrer meiden zunehmend die Innenstädte – lokaler Handel in der Krise

Von | 3. Mai 2024

Deutsche Autofahrer zeigen sich zunehmend frustriert über die Regulierung und meiden die Innenstädte. Eine deutliche Mehrheit kritisiert die mangelhafte Infrastruktur, was nicht ohne Folgen für die Innenstadthändler bleibt. Die HUK-Mobilitätsstudie 2024 belegt diese Tendenzen mit Daten. Deutschland benötigt als hoch entwickelte Industrienation eine ausgezeichnete Infrastruktur. Jeder, der regelmäßig mit Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kennt die Probleme. Die HUK-Mobilitätsstudie 2024 offenbart den Unmut der Deutschen deutlich: Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen im Zustand des Verkehrsnetzes ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung. Weitere 68 Prozent meinen, die Infrastruktur entspreche nicht den Standards eines modernen Industrielandes (focus: 28.04.24).

Deutsches Schienennetz im Kreuzfeuer: Warum 57 % der Bürger keine Hoffnung auf Besserung sehen

Obwohl viele Deutsche bereit sind, Einschnitte in anderen staatlichen Bereichen zu akzeptieren, kritisieren sie vor allem das Schienennetz. Drei Viertel der Bürger befürworten theoretisch die Verlagerung des Personenverkehrs auf die Schiene.

Mobilitätsstudie: Autofahrer meiden Innenstädte – Ein Viertel der Deutschen befürchtet Verlust der individuellen Mobilität
Bild: KI-generiert

Jedoch glauben 57 Prozent, dass dies in der Praxis in Deutschland nicht umsetzbar ist. Nur 13 Prozent bewerten das deutsche Verkehrsnetz aus Straße und Schiene als besser im Vergleich zu ähnlichen europäischen Ländern.

Mobilitätsstudie -Innenstädte in der Krise: Ein Drittel der Deutschen meidet mittlerweile den lokalen Einzelhandel

Die skeptische Haltung der Deutschen spiegelt sich auch im Konsumverhalten wider. Ein Drittel kauft verstärkt online, ein weiteres Drittel meidet zunehmend die Innenstädte zum Einkaufen. Dies führt zu einem weiteren Rückgang der Händler in den Innenstädten. Auch die COVID-19-Pandemie trägt zu dieser Entwicklung bei. Soziale Kontakte nehmen ab, 21 Prozent der Menschen setzen vermehrt auf digitale Kommunikation. Gleichzeitig besuchen 19 Prozent seltener kulturelle Veranstaltungen.

Die wirtschaftliche Vitalität der Städte hängt maßgeblich von ihrem urbanen Umfeld ab. Verbraucher, die in der Stadt einkaufen, sowie Arbeitnehmer, die dort beschäftigt sind, tragen wesentlich zur ökonomischen Dynamik bei. Eine lebendige städtische Umgebung fördert sowohl den lokalen Handel als auch die Beschäftigungsrate, was für das wirtschaftliche Wachstum der Stadt essentiell ist.

Für 72 Prozent bleibt das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel. Trotzdem haben sich die Präferenzen bei der Antriebsart geändert: 22 Prozent der Unter-40-Jährigen bevorzugen das Elektroauto, während es bei den Über-40-Jährigen nur 12 Prozent sind. Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-Coburg, fasst zusammen: „Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass konventionelle Autos mit Verbrennungsmotoren in der Gunst der Deutschen wieder aufgeholt haben.“ Der Rückgang der staatlichen Förderung für Elektroautos hat bei 24 Prozent der Befragten die Kaufbereitschaft gesenkt.

Generationenunterschiede bei der Fahrzeugwahl

Die Begeisterung für Elektroautos ist besonders unter den jüngeren Altersgruppen stärker ausgeprägt. 23 Prozent der 16- bis 39-Jährigen planen, sich ein Elektroauto anzuschaffen. Bei den über 40-Jährigen sind es lediglich acht Prozent. Das Fahrrad verliert seit dem Höchststand im Jahr 2021 an Beliebtheit, aktuell sehen es nur noch 16 Prozent als zukunftsfähiges Verkehrsmittel. Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs soll verbessert werden, 41 Prozent fordern ein besseres Angebot zu günstigeren Preisen.

Die Angst vor zu starker Bevormundung in der Mobilitätspolitik wächst: Ein Viertel der Deutschen befürchtet einen Verlust an Individualität und Selbstbestimmung. Diese Befürchtung stieg von 19 auf 23 Prozent. Die Fokussierung auf batteriebetriebene Elektroantriebe scheint nachzulassen, die Zustimmung dazu fiel von 33 auf 26 Prozent. Dennoch, insbesondere in Großstädten wie Hamburg und Berlin, zeigt sich eine hohe Bereitschaft zum Homeoffice, was das tägliche Pendeln reduziert.

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