Tschechien plant neue Atomkraftwerke in Grenznähe zu Bayern

Die tschechische Regierung plant den Bau zweier neuer in Grenznähe zu Deutschland, was einen Milliardenauftrag für den südkoreanischen Konzern KHNP bedeuten könnte. Die tschechische Wettbewerbsbehörde hat jedoch die Vergabe des Projekts blockiert, um die Vergabepraxis zu prüfen. Bis zum Abschluss der Untersuchung ist eine Vertragsunterzeichnung untersagt. Auslöser für diese Maßnahme sind Einsprüche des französischen Atomkonzerns EDF und der US-Firma Westinghouse, die im Ausschreibungsverfahren unterlagen (pnp: 01.11.24).

Bauplatz für zwei neue Reaktoren

Die tschechische Regierung hat bereits im Juli entschieden, den südkoreanischen Konzern KHNP als bevorzugten Partner für den Bau zweier Reaktoren im Atomkraftwerk Dukovany zu benennen. Das Gelände des Kraftwerks befindet sich in Grenznähe zu Deutschland und liegt etwa 200 Kilometer östlich von Passau sowie rund 100 Kilometer nördlich von Wien.

Tschechische Regierung und der südkoreanische Konzern KHNP planen den Bau von Atomkraftwerken in Grenznähe zu Deutschland

Vier sowjetische Druckwasserreaktoren des Typs WWER-440/213 sind derzeit in Dukovany in Betrieb. Die über 35 Jahre alten Reaktoren sollen durch neue Modelle ersetzt werden, die laut Experten moderner und effizienter arbeiten.

Zeitplan und gesetzliche Rahmenbedingungen

Der Betreiber des Atomkraftwerks, das teilstaatliche Unternehmen CEZ, geht von einer Vertragsunterzeichnung bis Ende März 2025 aus. Trotz der Blockade versichert CEZ, dass alle Schritte im Einklang mit geltenden Gesetzen erfolgt sind. Die Entscheidung, die Reaktoren ohne eine klassische Ausschreibung zu vergeben, basiert auf einer Ausnahmeregelung, die greift, wenn die nationale Sicherheit als gefährdet betrachtet wird. Dies diente als Grundlage, um den direkten Weg der Vergabe zu wählen.

Kosten und Perspektiven der Atomkraft in Tschechien

Der Bau der neuen Reaktoren wird nach Schätzungen etwa 7,9 Milliarden Euro pro Reaktor kosten. Der Baubeginn ist für das Jahr 2029 vorgesehen. Die tschechische Regierung verfolgt das Ziel, die Kernenergie als tragende Säule der nationalen Stromversorgung auszubauen. Aktuell decken Atomkraftwerke etwa ein Drittel des Strombedarfs des Landes. Bis 2040 soll dieser Anteil auf über 50 Prozent steigen, was die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern könnte.

Kritische Stimmen und Proteste aus dem Ausland

Gegner der Atomkraft aus Tschechien, Deutschland und Österreich äußern seit langem Bedenken gegenüber den Plänen in Dukovany. Sie kritisieren die hohen Kosten und weisen auf Sicherheitsrisiken hin. Für sie ist der Ausbau der Atomkraft eine überholte Lösung, die nicht in die heutige Energiepolitik passt. Die tschechische Regierung bleibt jedoch bei ihrer Strategie und hält Atomkraft für einen wichtigen Bestandteil der künftigen Energieversorgung.

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Quantron: Der Traum vom Wasserstoff-Lkw endet in der Insolvenz

Der Hersteller Quantron, bekannt für seine innovativen Wasserstoff-Lkw, musste Insolvenz anmelden. Der Firma aus Gersthofen, nahe Augsburg, fehlten zuletzt die finanziellen Mittel, um Gehälter auszuzahlen. Die Kanzlei BBL bestätigte, dass Quantron nun offiziell im Insolvenzverfahren ist. „Die Quantron AG, Anbieter nachhaltiger batterieelektrischer und wasserstoffbasierter Mobilitätslösungen für Nutzfahrzeuge, befindet sich seit heute im vorläufigen Insolvenzverfahren“, so die Kanzlei. Das Amtsgericht Augsburg bestellte Rechtsanwalt Constantin Graf Salm-Hoogstraeten als vorläufigen Insolvenzverwalter (augsburger-allgemeine: 30.10.24).

Finanzielle Schwierigkeiten und gescheiterte Rettungsversuche

Bereits seit einigen Wochen hatten sich finanzielle Probleme angedeutet. Die Löhne der Beschäftigten blieben offen, was die Situation weiter verschärfte. Finanzchefin Beate Reimann hatte sich vor kurzem noch optimistisch gezeigt. Sie kündigte eine Kapitalerhöhung an, die die Situation entspannen und die offenen Gehälter begleichen sollte.

Quantron: Hersteller von innovativen Wasserstoff-Lkws ist insolvent. Firma fehlten zuletzt die finanziellen Mittel, um Gehälter auszuzahlen
Bild: ©Quantron

Ein siebenstelliger Betrag sollte von Bestandsinvestoren eingebracht werden, doch dieser Versuch endete erfolglos. Ein tragischer Moment für die Belegschaft und Investoren, die auf eine Lösung gehofft hatten.

Erste Schritte des Insolvenzverwalters

Salm-Hoogstraeten und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über die Lage von Quantron. Er erklärte: „Wir müssen uns zunächst ein genaues Bild vom Zahlenwerk und von der Situation vor Ort machen, bevor wir belastbare Aussagen zu den Fortführungschancen treffen können.“ Der Insolvenzverwalter prüft außerdem die Möglichkeit einer Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeitenden. Die genaue Ursache der wirtschaftlichen Probleme ist unklar. Bekannt ist jedoch, dass Andreas Haller, Gründer und CEO des Unternehmens, nach einem zweiten Herzinfarkt im September 2024 in Rehabilitation ist. Diese Nachricht veröffentlichte er selbst über LinkedIn, was für die Unternehmensführung zusätzlich belastend war.

Aufstieg und Fall eines regionalen Hoffnungsträgers

Quantron galt als vielversprechendes Start-up in der Region. Das Unternehmen entwickelte Technologien, um herkömmliche Lkw und Nutzfahrzeuge auf alternative Antriebe umzustellen. Insbesondere mit wasserstoffbetriebenen Modellen wie einem 44-Tonner hatte Quantron Aufsehen erregt. Die Ausgründung der Haller GmbH & Co. KG aus Gersthofen, die sich auf die Wartung von Nutzfahrzeugen spezialisiert hat, schuf eine Arbeitsstätte für rund 90 Beschäftigte. Doch der Weg zu finanzieller Stabilität blieb für Quantron stets herausfordernd.

Unsichere Zukunft für die Beschäftigten

Für die rund 90 Mitarbeiter von Quantron bedeutet die Insolvenz eine ungewisse Zukunft. Viele von ihnen sind spezialisiert auf die Entwicklung und Wartung nachhaltiger Mobilitätslösungen. Für die Region und die Branche, die zunehmend auf klimaneutrale Technologien setzt, ist der Verlust eines solchen Unternehmens ein schwerer Rückschlag. Der Insolvenzverwalter prüft aktuell, ob die Zahlungsansprüche der Mitarbeitenden durch Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes kurzfristig gesichert werden können. Der Fortbestand des Unternehmens hängt jedoch von neuen Investoren und einer möglichen Umstrukturierung ab.

Quantron steht nun vor einer entscheidenden Phase. Trotz innovativer Konzepte für klimafreundliche Mobilität konnte das Unternehmen seinen Platz am Markt nicht behaupten. Die regionale Wirtschaft und die Beschäftigten blicken gespannt auf die nächsten Schritte, die darüber entscheiden, ob Quantron eine Zukunft hat.

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Fünf Schlüsselebenen der End-to-End-Resilienz

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Bosch plant weiteren Stellenabbau – Konzern im wirtschaftlichen Umbruch

Bosch, einer der führenden Autozulieferer, sieht sich derzeit mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Bereits jetzt steht fest, dass 7000 Arbeitsplätze wegfallen. Doch Konzernchef Stefan Hartung betont, dass dies möglicherweise nur der Anfang ist. Die Konjunkturflaute zwingt Bosch dazu, seine Prognosen nach unten anzupassen und in Betracht zu ziehen, dass ein zusätzlicher Stellenabbau notwendig werden könnte. „Bosch wird 2024 seine wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen“, erläuterte Hartung . Der Umsatz liege voraussichtlich unter dem Vorjahreswert (faz: 31.10.24).

Verschärfte Lage: Umsatz- und Gewinnrückgang erwartet

Bosch hatte 2023 knapp 92 Milliarden Euro umgesetzt und hoffte, dieses Niveau 2024 zu halten oder gar zu steigern. Nun zeichnet sich jedoch ein Rückgang ab, wie Hartung betont: Die Umsatzrendite werde maximal vier Prozent betragen – ein Rückschritt im Vergleich zu den fünf Prozent im Vorjahr.

Dennoch hält der Konzern am Ziel einer Rendite von sieben Prozent für das Jahr 2026 fest. Bosch bleibt somit einer langfristigen Stabilitätsstrategie treu, auch wenn kurzfristige Einschnitte unausweichlich erscheinen. Diese Maßnahmen sind vor allem notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit am internationalen Markt zu wahren.

Auswirkungen auf Arbeitsplätze weltweit

Die Einschnitte betreffen hauptsächlich deutsche Standorte, was im Unternehmen für Diskussionen sorgt. Insbesondere die Bereiche Autozulieferung, Werkzeuge und die Hausgeräte-Tochter BSH sehen sich vor bedeutenden Veränderungen. Auch global prüft Bosch Anpassungen, doch die genaue Anzahl der betroffenen Stellen bleibt offen. Bislang ist klar, dass über 7000 Stellen in Deutschland gefährdet sind. Diese Ankündigung erhöht den Druck auf den Konzern, während die Marktbedingungen zunehmend fordern.

Rückstufung der Arbeitszeit zur Kostenoptimierung

Zur weiteren Kostenoptimierung setzte Bosch in der Autozuliefersparte zuletzt auf die Rückstufung der tariflichen Arbeitszeit vieler Mitarbeitender – von 40 auf 35 Stunden. Mit dieser Maßnahme erhofft sich der Konzern erhebliche Kosteneinsparungen, um seine Marktposition zu stabilisieren. Der Betriebsrat jedoch verzeichnete Mitte März massiven Widerstand: Rund 25.000 Beschäftigte protestierten gegen die geplanten Maßnahmen. Nach intensiven Verhandlungen gelang es, die geplanten Einsparungen in bestimmten Bereichen abzumildern, doch der Druck bleibt bestehen.

Zukunftsvision: Langfristige Stabilität als oberstes Ziel

Bosch strebt, trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unsicherheiten, weiterhin nach langfristiger Stabilität und Wachstum. Die Rückkehr zur bisherigen Umsatzrendite soll bis 2026 gelingen. Um dies zu erreichen, wird eine kontinuierliche Anpassung der Strukturen notwendig sein. Dieser Ansatz soll den Konzern in einem herausfordernden, globalen Marktumfeld nachhaltig stabilisieren und stärken. Hartung und das Management stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Balance zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und dem Erhalt der Mitarbeiterzufriedenheit zu finden.

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