Solarglashersteller GMB am Ende – Insolvenz erschüttert deutsche Solarbranche

Der Solarglashersteller Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) stellt den Betrieb ein. Mit dem Aus verliert Deutschland einen zentralen Pfeiler der heimischen Solarwirtschaft. Rund 250 Mitarbeiter stehen nun vor einer ungewissen Zukunft. Der Solarmarkt steckt in einer strukturellen Krise – befeuert durch politische Versäumnisse und aggressive Konkurrenz aus China (t-online: 07.07.25).

Insolvenzantrag des letzten deutschen Solarglasherstellers

GMB war der letzte Solarglashersteller mit Sitz in Deutschland. Die wirtschaftlichen Bedingungen ließen eine Sanierung nicht zu. Geschäftsführer Nico Succolowsky erklärte, dass „die schwierige wirtschaftliche Lage in der europäischen Solarindustrie trotz intensiver Bemühungen und Investitionen“ keine Lösung ermöglicht habe. Steigende Energiekosten und unfaire Marktverzerrungen verhinderten jede Chance auf Erholung.

Insolvenz beim Solarglashersteller GMB – deutsche Solarindustrie verliert ein weiteres Unternehmen – mit dramatischen Folgen für die Region

Chinas Anteil an importierten Solaranlagen lag 2024 bei 86 Prozent. Während die dortige Produktion durch staatliche Subventionen wächst, fehlt deutschen Herstellern jede strukturelle Unterstützung. Der Export deutscher Solartechnik sackte im vergangenen Jahr auf 510 Millionen Euro ab – ein Rückgang von mehr als 50 Prozent.

Marktverdrängung trifft Solarglashersteller hart

Der Importwert übertraf die deutschen Exporte um ein Vielfaches. Gleichzeitig schrumpfte die Modulproduktion 2024 um 56 Prozent. Der Rückgang setzte sich im ersten Quartal ungebremst fort. Der Solarglashersteller GMB bleibt kein Einzelfall: Auch die deutschen Tochterfirmen des Schweizer Unternehmens Meyer Burger meldeten Insolvenz an. Betroffen sind über 600 Stellen in Ostdeutschland.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme sieht die Ursachen in einer gezielten chinesischen Industriepolitik. Die Forscher stellten fest: „Während Deutschland in den frühen 2000er Jahren eine führende Rolle in der Solarindustrie einnahm, hat eine gezielte chinesische Industriepolitik dazu geführt, dass deutsche Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette massiv Marktanteile verloren haben.“

Regionale Folgen und politisches Versäumnis

Das Aus des Solarglasherstellers GMB trifft die Region Lausitz hart. Landrat Harald Altekrüger hatte bereits zu Jahresbeginn in einem Brandbrief vor einem Zusammenbruch der Glasproduktion gewarnt. Nun spricht er von einem „schweren Schlag für die Beschäftigten und die ganze Region“. Er kündigte an, gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen zu suchen.

Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller äußerte sich: „Ich bedauere die Entscheidung der GMB sehr. Es sind letztlich die Rahmenbedingungen in Europa, die dazu führen, dass der letzte europäische Solarglashersteller Insolvenz beantragt hat.“

Deutschland steht vor einem industriepolitischen Scherbenhaufen. Ohne gezielte Maßnahmen bleibt der Solarglashersteller GMB kein Einzelfall, sondern ein Vorbote für den schleichenden Verlust industrieller Wertschöpfung im Bereich erneuerbarer Energien.

Lesen Sie auch:

Letzter deutsche Solarglas-Hersteller steht vor dem Aus

Solarhersteller Meyer Burger stellt Insolvenzantrag für deutsche Tochterfirmen

Rückzug – 1Komma5Grad streicht Pläne für eine Solarfabrik in Deutschland

Solarmarkt im Krisenmodus: Der Markt kollabiert

Der Beitrag Solarglashersteller GMB am Ende – Insolvenz erschüttert deutsche Solarbranche erschien zuerst auf .

Kein Anschluss, kein Strom – Großbatterien scheitern am maroden Netz

Großbatterien gelten als zentrale Technologie der Energiewende. Sie speichern Strom aus Sonne und Wind und geben ihn dann ab, wenn die Nachfrage steigt. Unternehmen planen derzeit hunderte solcher Speicherprojekte, um flexibel Strom zu handeln und Versorgungslücken zu schließen. Doch während die Nachfrage steigt, bleibt der Ausbau der Netzinfrastruktur weit zurück. Besonders beim Energiedienstleister Westenergie häufen sich die Probleme. Speicherbetreiber müssen dort mit bis zu 15 Jahren Wartezeit rechnen. Die Energiewende droht so an technischen Grenzen zu scheitern (welt: 07.07.25).

Großbatterien treffen auf überlastete Verteilnetze

Seit Ende 2023 spricht die Branche von einem „Batterie-Tsunami“. Der Ansturm auf Großbatterien überfordert die Netzbetreiber. Allein im Januar gingen mehr als 650 neue Speicheranfragen mit einer Leistung von über einem Megawatt ein. Der wirtschaftliche Anreiz ist groß: Unternehmen kaufen tagsüber günstigen Solarstrom, speichern ihn in Großbatterien und verkaufen ihn abends zu höheren Preisen.

Großbatterien müssen bis zu 15 Jahre auf Netzanschluss warten – der stockende Netzausbau gefährdet die Schlüsseltechnologie der Energiewende

Doch genau diese Speicherprojekte belasten das Stromnetz. Westenergie, Betreiber zahlreicher Verteilnetze im Westen Deutschlands, veröffentlichte vorübergehend einen Hinweis auf seiner Website. Darin hieß es, dass Netzanschlüsse für Großbatterien mit einer Realisierungsdauer von zehn bis fünfzehn Jahren verbunden seien. Kurz darauf verschwand der Text wieder, doch ein Screenshot landete im Netz. Das Problem war damit öffentlich.

Anfragen steigen, Kapazitäten fehlen

Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte die dramatische Zunahme der Anfragen. Bereits 2024 trafen 15-mal mehr Anschlussbegehren ein als 2022. Besonders betroffen sind Netze oberhalb der Niederspannungsebene. Der Eon-Konzern, Muttergesellschaft von Westenergie, beklagt zudem, dass viele Speicheranfragen spekulativ seien. Projektierer würden häufig lediglich prüfen, ob ein Netzanschluss grundsätzlich möglich sei. Diese „Testballons“ verzögern laut Eon-Chef Leonhard Birnbaum die Bearbeitung echter Projekte.

Zudem sei es kaum möglich, die Ernsthaftigkeit der Vorhaben richtig einzuschätzen. Netzbetreiber müssen dadurch auch Anträge prüfen, bei denen eine Umsetzung unklar bleibt. Diese Praxis kostet Zeit – und blockiert Kapazitäten für Speicher, die tatsächlich gebaut werden sollen.

Bayern zeigt einen alternativen Weg

Ein Vergleich mit dem regionalen Netzbetreiber Bayernwerk zeigt, dass es auch anders geht. Das Unternehmen unterscheidet zwischen netzbelastenden und netzdienlichen Großbatterien. Speicher, die kurzfristig große Strommengen einspeisen oder entnehmen, erzeugen eine erhebliche Netzbelastung. Für diese Systeme gelten längere Wartezeiten von mindestens fünf Jahren.

Anders sieht es bei netzdienlichen Speicherlösungen aus. Sie tragen zur Stabilität des Netzes bei, da sie Strom gezielt aufnehmen oder abgeben. Bayernwerk plant derzeit, als erster Netzbetreiber in Deutschland einen solchen Speicher direkt in das Verteilnetz zu integrieren. Der Fokus liegt dabei nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf Versorgungssicherheit.

Politischer Kurswechsel unter Reiche

Der stockende Ausbau des Netzes beschäftigt auch die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Sie stand bis vor Kurzem noch an der Spitze von Westenergie und kennt die Engpässe aus eigener Erfahrung. Reiche fordert eine Neuausrichtung der Energiepolitik. Erneuerbare Energien sollen künftig nicht mehr ohne Rücksicht auf das Netz ausgebaut werden. Vielmehr müsse sich der Zubau an der verfügbaren Infrastruktur orientieren.

Beim „Tag der Industrie“ betonte Reiche: „Zuerst das Netz, dann die Erzeugung.“ Ein Paradigmenwechsel, der auch den Großbatterien zugutekommen könnte. Denn ohne ausreichend Netzknoten, Leitungen und Umspannwerke bleibt ihr Potenzial ungenutzt.

Monitoring-Bericht als Prüfstein

Reiches Ministerium hat kürzlich einen Monitoring-Auftrag an das Aachener Beratungsunternehmen BET vergeben. Ziel ist es, den Strombedarf bis 2030 realistisch einzuschätzen und auf dieser Basis Netz- und Ausbaupläne anzupassen. Die Analyse soll auch zeigen, ob der Ausbau erneuerbarer Energien mit dem derzeitigen Tempo überhaupt notwendig ist.

Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe kritisieren das Projekt. Sie vermuten, dass der Strombedarf bewusst zu niedrig angesetzt werden soll, um Investitionen in Netz und Erneuerbare auszubremsen. Sollte sich diese Einschätzung bestätigen, droht der Ausbau der Großbatterien weiter ins Stocken zu geraten.

Ohne Netz droht der Stillstand

Für Westenergie und andere Netzbetreiber wäre eine realistische Neubewertung der Bedarfe dennoch hilfreich. Wenn sich zeigt, dass nicht alle geplanten Speicher notwendig sind, lassen sich Projekte gezielter priorisieren. Klar ist: Großbatterien entfalten ihr Potenzial nur, wenn das Netz mithält. Ohne Anschluss bleibt selbst der modernste Speicher wirkungslos.

Lesen Sie auch:

Der Boom ist vorbei – Absatz von Heimspeicher bricht stark ein

Batteriespeicher ohne Strategie: Wie falsche Standorte das Stromnetz belasten

Unlösbare Aufgabe: Warum die Stromspeicherung im Sommer für den Winter unbezahlbar ist

Haushersteller setzt Batteriespeicher nach Explosion in Sicherheitsmodus

Der Beitrag Kein Anschluss, kein Strom – Großbatterien scheitern am maroden Netz erschien zuerst auf .

Politischer Irrweg mit Folgen – warum das Energieeffizienzgesetz den Wohlstand gefährdet

Das Energieeffizienzgesetz entfaltet seit Anfang 2024 seine volle Wirkung – nicht als Klimainstrument, sondern als Hemmschuh für Innovation, Wachstum und Standortqualität. Was als Beitrag zum Klimaschutz verkauft wird, erweist sich als riskanter Eingriff in wirtschaftliche Abläufe. Statt technologieoffenem Fortschritt setzt der Gesetzgeber auf staatlich verordneten Verbrauchsverzicht – mit fatalen Folgen für Industrie, Mittelstand und Zukunftstechnologien (dersandwirt: 07.07.25).

Die Schattenseiten des Energieeffizienzgesetzes

Zentraler Bestandteil der neuen Regelung ist die radikale Begrenzung des Endenergieverbrauchs – unabhängig von Herkunft oder Emissionsbilanz. Ob Strom aus Wind, Sonne oder Kernkraft: Entscheidend ist allein die Menge. Diese Logik trifft vor allem die Industrie hart, obwohl gerade dort viele Einsparpotenziale längst ausgeschöpft sind.

Die Zuweisung fester Verbrauchsgrenzen an Bundesländer ignoriert wirtschaftliche Unterschiede ebenso wie bereits erzielte Fortschritte. Besonders problematisch ist die Sonderregelung für Rechenzentren: Ab 2027 müssen neue Anlagen vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden – selbst wenn diese temporär nicht zur Verfügung stehen.

Globale Wirkung bleibt aus

Trotz umfassender Vorgaben fehlt dem Gesetz jeder internationale Hebel. Deutschlands Anteil am weltweiten CO₂-Ausstoß liegt bei 1,5 Prozent. Staaten mit steigendem Energiebedarf und ohne vergleichbare Maßnahmen treiben den Ausstoß weiter voran. Damit bleibt die Wirkung nationaler Alleingänge wie des Energieeffizienzgesetzes rein symbolisch.

Das Energieeffizienzgesetz gefährdet Wachstum, Innovation und Standortqualität – ein riskanter Irrweg ohne globale Klimawirkung
Bild: KI-generiert

Ökonom Hans-Werner Sinn stellte bereits vor Jahren klar: Sinkt hierzulande die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, könnten niedrigere Weltmarktpreise anderswo zu einem Anstieg des Verbrauchs führen. Globale Emissionen nehmen zu – trotz lokaler Einsparbemühungen.

Bürokratie schlägt Effizienz

Für Unternehmen bedeutet das Gesetz nicht nur Vorgaben zur Verbrauchsreduzierung, sondern auch massiven Dokumentationsaufwand. Energie- und Umweltmanagementsysteme, Abwärmenutzung, Berichtspflichten – all das belastet vor allem kleine und mittlere Betriebe. Wer keine eigene Energieabteilung unterhält, muss teure externe Beratung in Anspruch nehmen – mit ungewissem Nutzen.

Dabei ignoriert die Politik, dass Betriebe in Deutschland längst wirtschaftlich motiviert Energie einsparen. Der zusätzliche Druck führt nicht zu mehr Effizienz, sondern zu mehr Bürokratie.

Innovationsbremse für digitale Zukunft

Besonders spürbar sind die Folgen in der Digitalwirtschaft. Stromhungrige Rechenzentren bilden das Rückgrat moderner KI-Anwendungen. Während Frankreich gezielt in Kernenergie und digitale Infrastruktur investiert, drohen deutsche Betreiber durch die Vorgaben des Energieeffizienzgesetzes ins Ausland abzuwandern.

Frankreich nutzt seine Atomkraft als Standortvorteil. Deutschland hingegen setzt auf volatile erneuerbare Energien – ohne Sicherstellung konstanter Versorgung. Ein riskanter Kurs in Zeiten wachsender Digitalisierung.

Überregulierung untergräbt Wettbewerbsfähigkeit

Im europäischen Vergleich schießt Deutschland deutlich über das Ziel hinaus. Die Pflicht zur Einführung eines Energiemanagementsystems greift hier bereits ab einem Jahresverbrauch von 7,5 GWh – innerhalb der EU gilt eine deutlich höhere Schwelle. Für viele Mittelständler bedeutet das einseitige Mehrbelastung ohne spürbaren Nutzen.

Diese sogenannte „Gold-Plating“-Politik verschärft die Standortnachteile und bremst Investitionen. Wo andere Länder pragmatisch handeln, verheddert sich Deutschland im Regelwerk.

Reform oder Rücknahme

Das Energieeffizienzgesetz steht für ein Missverständnis von Klimapolitik. Anstatt internationale Zusammenarbeit, technologische Offenheit und marktwirtschaftliche Dynamik zu stärken, beschränkt es sich auf nationale Einsparziele mit hoher Symbolkraft, aber geringer Wirkung.

Wachstum, Digitalisierung und Wohlstand lassen sich nicht durch Begrenzung erzwingen. Deutschland braucht kein Gesetz, das gegen ökonomische Grundprinzipien arbeitet – sondern eines, das Rahmenbedingungen für echte Transformation schafft. Das derzeitige Energieeffizienzgesetz erfüllt diesen Anspruch nicht. Eine umfassende Revision oder besser: ein Rückzug vom gesamten Vorhaben scheint unausweichlich.

Lesen Sie auch:

Energieeffizienzgesetz: Neue Regulierungen bedrohen Deutschlands Wirtschaft

Deindustrialisierung – Energieeffizienzgesetz fordert 45% weniger Energieverbrauch bis 2045

Deutschlands Energie-Irrweg treibt Industrie in die Flucht

Solar-Wahnsinn in Deutschland: Subventionierter Strom landet massenhaft kostenlos im Ausland

Der Beitrag Politischer Irrweg mit Folgen – warum das Energieeffizienzgesetz den Wohlstand gefährdet erschien zuerst auf .

Quantenschutz aus dem All

Colt, Nokia und Honeywell wollen Daten mit quantensicherer Kryptografie schützen. Der Schlüssel dazu liegt in einer neuen satellitengestützten Technologie, die bisherige Limits sprengen soll.

Das ist die Zukunft der Multifaktor-Authentifizierung

Viele MFA-Verfahren schützen nicht ausreichend vor Phishing-Attacken wie evilginx2. Security-Experte Chester Wisniewski (Sophos) erläutert, warum WebAuthn nahezu unüberwindbar ist, weshalb echte Multifaktor-Authentifizierung bidirektional funktionieren sollte – und wie sie endlich nutzerfreundlich genug wird, um breite Akzeptanz zu finden.

Oh Brother: Schwachstellen bei Hunderten von MFP

Sicherheitsforscher von Rapid7 haben Schwachstellen in Hunderten Multifunktionsdruckern entdeckt. Haupt­säch­lich betroffen sind MFP von Brother. Wer ein be­trof­fenes Gerät besitzt, sollte das voreingestellte Passwort ändern.

Wege zu einer resilienten Daten­bank­architektur

DORA verändert die regulatorischen Rahmenbedingungen für digitale Infrastrukturen im Finanzsektor erheblich. Auch im Bereich der Daten­banken ergeben sich weitreichende Anforderungen, die nicht nur die IT-Sicherheit und Verfügbarkeit, sondern auch die Architektur und den operativen Betrieb betreffen. Ohne eine umfassende und vor allem intelligente Automatisierung sind diese Vorgaben nur schwer umzusetzen.

Datenleck bei Gastro-Software-Anbieter Karvi

Ein schweres Datenleck bei Karvi Solutions legt sensible Kundendaten von Hunderten Restaurants offen. Schuld sind dem Chaos Computer Club zufolge fehlende Zugriffskontrollen und einfache Schwachstellen.