Großkonzerne wie BASF, Mercedes, und Apple setzen sich gegen politische Vorgaben zur Wehr. Diese Unternehmen widersprechen den neuen Regelungen der EU-Kommission, der Bundesregierung und des Weißen Hauses. Nvidia, Apple und BASF gehen eigene Wege, um auf dem globalen Markt zu bestehen und lehnen unnötige Einschränkungen ab (focus: 08.07.24).
Neue Kolonialisten: Wie Finanzbeamte und Zöllner die Welt erobern
Frühere Kolonialisten prahlten offen mit ihrer Überlegenheit. Cecil Rhodes, der britische Besatzer in Indien, behauptete: „Ich behauptete, dass wir Briten die erste Rasse der Welt sind, und je mehr von der Welt wir bewohnen, desto besser ist es für die menschliche Rasse.“ König Leopold II. von Belgien meinte: „Die Mission der Zivilisation, die wir den Wilden schulden, besteht darin, ihnen den Weg zum Fortschritt zu zeigen.“ Diese Denkweisen leben in moderner Form weiter. Die neuen Kolonialisten agieren jedoch nicht mehr mit Soldaten und Königen, sondern mit Finanzbeamten, Zöllnern und Sanktionsexperten.
Immer mehr Großkonzerne wie BASF, Mercedes, und Apple setzen sich gegen weltweit politischen Vorgaben zur Wehr
Heute geht es darum, europäische Firmen nach dem Lieferkettengesetz nicht nur Produkte, sondern auch Moralvorstellungen exportieren zu lassen. Elektrofahrzeuge aus China werden mit Sanktionen und Zöllen belegt, wenn sie zu erfolgreich sind. Stahlproduzenten und Maschinenbauer müssen an der europäischen Grenze ihre Produktionsweise offenlegen und eine CO₂-Ausgleichsabgabe zahlen. Der Green Deal soll als globaler Standard etabliert werden.
Wirtschaft gegen Politik: Unternehmen setzen auf Eigenständigkeit und Partnerschaft
Die Geschichte wiederholt sich nicht. Die Wirtschaft folgt nicht mehr bedingungslos der Politik. Unternehmen marschieren nicht mehr im Gleichschritt mit politischen Machthabern. Sie verfolgen ihre eigenen Interessen und sehen andere Nationen als Partner, nicht als Rivalen. Immer mehr Firmen akzeptieren das Primat der Politik nur noch rhetorisch.
Nvidia umgeht US-Verbote: Neuer Chip für Milliarden-Geschäft mit China
Nvidia konterkariert die technologische Kriegsführung der amerikanischen Regierung. Eigentlich dürfen Hochleistungschips nicht mehr an China geliefert werden. Doch Nvidia-CEO Jensen Huang entschied anders. Rund eine Million der neuen H20-Chips soll in diesem Jahr nach China verkauft werden. Der Chip wurde so designt, dass er weniger Leistung erbringt und dadurch nicht unter die US-Restriktionen fällt. Dylan Patel von SemiAnalysis betonte, dass die Fähigkeiten des H20 „nur auf dem Papier“ unterhalb des Huawei-Chips Ascend 910B liegen, jedoch dank seiner Speicherperformance „ein gutes Stück überlegen“ sind. Geplanter China-Umsatz nur mit diesem Chip: 12 Milliarden Dollar in 2024.
Tim Cook trotzt Trump und Biden: Apples Milliarden-Markt in China verteidigt
Apple-CEO Tim Cook widerspricht den Decoupling-Ideen von Trump und Biden. Diese kosten Apple in China nicht nur Reputation, sondern auch Umsatz und Gewinn. Apple produziert bei Foxconn in China den Großteil seiner Produkte. Der Großraum China – inklusive Hongkong und Taiwan – ist der drittwichtigste Absatzmarkt des Apple-Imperiums. Cook flog im März selbst nach Peking, um ein Gegenstatement zu den kriegerischen Tönen abzugeben.
BASF trotzt EU und USA: Milliarden-Investition in China statt Verluste in Deutschland
Auch BASF, der weltgrößte Chemiekonzern mit Sitz in Ludwigshafen, setzt sich gegen die Entflechtungsabsichten des Weißen Hauses und der EU-Kommission zur Wehr. Unbeirrt treibt der Großkonzern die Zehn-Milliarden-Euro-Investition in den chinesischen Verbundstandort Zhanjiang voran. Dort soll das asiatische Geschäft nach den lokalen Gesetzen und Löhnen ausgebaut werden. Ludwigshafen kämpft dagegen mit hohen Löhnen, hohen Energiepreisen und komplexer Regulierung und fährt seit Jahren Verluste ein. Im vergangenen Geschäftsjahr beliefen sich diese auf fast zwei Milliarden Euro.
Chinesische Investoren sichern sich 20 % von Mercedes-Benz: Strategische Partnerschaft für die Zukunft
Chinesische Firmen wie die Beijing Automotive Group und Tenaciou3 Prospect Investment Limited besitzen mittlerweile rund 20 Prozent der Mercedes-Benz Group AG. Dies verschafft ihnen Zugang zur strategischen Planung des Stuttgarter Automobilkonzerns. Gleichzeitig profitieren die Stuttgarter von einem finanziell, technologisch und politisch interessanten Partner. Man erwartet, dass China im Gegenzug seinen Heimatmarkt für Mercedes offen hält.
Die Wirtschaft geht eigene Wege. Bei den Großkonzernen ist Kooperation statt Konfrontation das Motto. Politiker sollten diese Signale hören und die Zeichen der Zeit erkennen.
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