Ein Jahr AKW-Aus: steigende Strompreise, Importabhängigkeit und Wohlstandsverlust

Ein Jahr ist vergangen, seit Deutschland seine letzten Kernkraftwerke abgeschaltet hat. Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister, lobte diese Entscheidung ausgiebig. „Wir sehen heute, dass die Stromversorgung weiter sicher ist, die Strompreise auch nach dem Atomausstieg gefallen sind und die CO₂-Emissionen ebenfalls runtergehen“, erklärte er. Experten verweisen auf steigende Strompreise, Importabhängigkeit und Wohlstandsverlust (bild: 16.04.24).

Wohlstandsverlust durch AKW-Aus: Experten warnen vor weiter steigenden Stromkosten in Deutschland

Laut Prof. Manuel Frondel vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung könnten die Strompreise durch einen Weiterbetrieb der AKWs niedriger sein. „Klar ist, auch wenn es schwer ist, dies genau zu beziffern“, so Frondel. In Perioden hoher Nachfrage und geringem Angebot hätten Kernkraftwerke einen dämpfenden Effekt auf die Strompreise. In Zeiten, in denen Wind und Sonne ausreichend sind, ist dieser Effekt geringer. Frondel betont, dass der Ausstieg aus der Kernenergie Deutschland „einen klaren Wohlstandsverlust in Milliardenhöhe“ beschert hat.

Bild: E.ON Kernkraft GmbHCC BY-SA 3.0, via Wikimedia CommonsEin Jahr nach dem AKW-Aus: Experten warnen vor weiter steigenden Stromkosten, Importabhängigkeit und Wohlstandsverlust in Deutschland
Bild: E.ON Kernkraft GmbHCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Prof. Veronika Grimm geht davon aus, dass die Stromkosten trotz sinkender Produktionskosten bis 2040 leicht steigen werden. Dies liegt vor allem an den Netzausbaukosten, die in aktuellen Studien noch nicht vollständig berücksichtigt sind. „Und die werden durch die Decke gehen!“, warnt sie.

Deutschland importiert mehr Strom als je zuvor – und die CO₂-Reduktion ist kein Klimaerfolg

2023 wurde Deutschland nach Jahren wieder zum Nettoimporteur von Strom. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Import um 12 Milliarden Kilowattstunden. „Anstatt selbst kostengünstigen Atomstrom zu produzieren, importieren wir nun verstärkt Strom aus dem Ausland, ironischerweise oftmals auch Atomstrom aus Frankreich“, merkt Frondel an. Das Wirtschaftsministerium behauptet jedoch, der Ausbau erneuerbarer Energien führe zu einer Reduktion der Stromimporte und einer Steigerung der Exporte.

Die CO₂-Emissionen sind um etwa 10 Prozent gefallen, laut Umweltbundesamt. Jedoch führt Frondel aus, dass dies hauptsächlich auf die wirtschaftliche Schwäche und Produktionsreduktionen in der Industrie zurückzuführen ist, die durch hohe Energiepreise verursacht wurden. Agora Energiewende, eine grüne Lobbygruppe, bestätigt: „Die Emissionsminderung ist überwiegend kein klimapolitischer Erfolg.“

Windkraft in der Warteschleife: Warum Deutschlands grüne Energieziele ins Stocken geraten

Die Implementierung von Windkraftanlagen dauert gegenwärtig beeindruckende 26 Monate von der Zuschlagserteilung bis zur Inbetriebnahme. Der tatsächliche Zubau im Jahr 2024 hängt somit stark von den Entscheidungen und Planungen der Jahre 2021 und 2022 ab. Aktuell stockt der Ausbau erheblich, und die Aussichten verbessern sich nicht. Genehmigungsstaus und überforderte Behörden bremsen die Fortschritte. Antje Eckert, Vize-Chefin von Nordex, verdeutlicht: „Verzögerungen durch langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren“ führen zu einem Ausbau, der „geringer als gewünscht“ ausfällt.

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Was sind die Folgen von immer mehr Identitäten?

Externe Identitäten spielen in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle, wenn es um die Zusammenarbeit geht. Das hat Folgen für das Identitätsmanagement. Verantwortliche sollten sich darauf einstellen und ihre Umgebung auf die steigende Anzahl externer Identitäten anpassen.

Hülsta in der Krise: Bekannter deutscher Möbelhersteller meldet Insolvenz an

MWS Westfalen Werke NDS GmbH, bekannt unter dem früheren Namen Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG, sieht sich gezwungen, erneut Insolvenz anzumelden. In der Stadt Stadtlohn ansässig, gehört das Unternehmen zu den prominentesten Vertretern der deutschen Möbelindustrie. Dabei trifft die erneute Pleite mitten in eine Serie von Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, die 2024 ungehindert fortschreitet (merkur: 18.04.24).

280 Jobs bedroht: MWS Westfalen Werke, Hersteller von Hülsta-Möbeln, meldet Insolvenz nach drastischem Umsatzeinbruch

Die Insolvenz der MWS Westfalen Werke ist hauptsächlich auf drastische Umsatzeinbußen zurückzuführen. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich so stark, dass das Fortführen der Geschäftsaktivitäten unmöglich wurde.

280 Jobs bedroht: MWS Westfalen Werke, Hersteller von Hülsta-Möbeln, meldet Insolvenz nach drastischem Umsatzeinbruch

Dies bestätigte eine Pressemitteilung des Unternehmens, die auch externe Faktoren als Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten benannte. Daher stehen im Zuge dieser Entwicklung nun etwa 280 Arbeitsplätze auf dem Spiel

Wirtschaftliche Auswirkungen und Zukunftsaussichten

„Das Unternehmen sieht sich mit einer herausfordernden Marktsituation im Möbelsektor konfrontiert. Das schwache Konsumklima sowie der stockende Neubau von Wohnungen haben negative Auswirkung auf die Branche. Insbesondere das Segment der ‚Sonstigen Möbel‘, zu denen sowohl die Wohn- und Esszimmer-, als auch die Schlafzimmermöbel der MWS Westfalen Werke NDS GmbH und Co. KG gehören, verzeichnete im letzten Quartal massive Umsatzeinbrüche“, erläuterte Geschäftsführer Dr. Stefan Hainke. Hinzu kamen Produktionsausfälle, die durch Sturmschäden verursacht und bisher nicht reguliert wurden.

Das Management informierte die Belegschaft umgehend über den Insolvenzantrag. Zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen wird nun an einem Plan gearbeitet, wie es für den Möbelproduzenten weitergehen kann. Dr. Morgen und sein Team sind bereits vor Ort aktiv: „Wir verschaffen uns einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Situation und bemühen uns um Insolvenzgeld für die insgesamt rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Diese Insolvenz folgt auf eine frühere Krise, die erst im November des vorherigen Jahres behoben schien, als das Amtsgericht Münster das Insolvenzverfahren auf der Basis eines von den Gläubigern angenommenen Plans aufhob. Diese Entwicklung zeigt, wie schnell sich die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens erneut zuspitzen kann, selbst nach einer scheinbar erfolgreichen Restrukturierung.

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CRM und DSGVO – ein Klotz am Bein der Kundenbeziehung?

Mit Customer Relationship Management (CRM) können Unternehmen Informationen sammeln und Kundenbeziehungen pflegen. Viele befürchten, dass ihnen die DSGVO Steine in den Weg legt. Aber CRM und Datenschutz können Hand in Hand gehen.

Wichtige Tipps für den nächsten IT-Notfall

Eine Cyberattacke ist und bleibt eines der größten Risiken für Unternehmen, denn dann kostet – egal ob in der Produktion oder in der Verwaltung – jede Sekunde Stillstand viel Geld. Um handlungsfähig zu bleiben müssen Firmen zusätzlich zu Endpoint-Protection-Lösungen weitere Maßnahmen umsetzen. Das Stichwort lautet: Incident Readiness.

Edgeless Systems stellt Continuum vor

Die Cybersecurity-Spezialisten von Edgeless Systems haben mit Continuum eine „Confidential AI“ für umfassende Datensicherheit vorgestellt. Sie soll unter anderem den Austausch selbst sensibler Daten mit Chatbots ermöglichen und Nutzerdaten innerhalb von KI-Diensten schützen.

Rückgang bei Elektroautos im Carsharing und Mietwagenbereich

Der Markt für Elektroautos erlebt aktuell eine Schwächephase, die auch Carsharing- und Mietwagenanbieter spüren. Ambitionierte Pläne zur Erhöhung des Anteils von Elektrofahrzeugen in den Flotten wurden von einigen Anbietern vorerst auf Eis gelegt. Laut dem Berliner Carsharing-Anbieter Miles waren Ende letzten Jahres nur noch etwa 17 Prozent aller Mietfahrzeuge elektrisch angetrieben. Ein halbes Jahr zuvor betrug dieser Anteil noch 25 Prozent (focus: 09.04.24).

Kosten und Praktikabilität bremsen die Elektroauto-Integration beim Carsharing

„Im direkten Vergleich zwischen Verbrennerfahrzeugen und E-Autos im Carsharing zeigt sich, dass ein E-Auto noch immer einen Kostennachteil gegenüber Verbrennern aufweist“, erklärt Miles. Dies liegt an den höheren Anschaffungskosten, den aufwendigeren und teureren Reparaturen sowie einem höheren Betriebsaufwand.

Zu hohe Kosten – Carsharing-Rückschlag: E-Autos werden langsamer integriert als geplant, Sixt und Miles passen Flotten an

Die geringere Reichweite von E-Autos führt zudem dazu, dass diese öfter aufgeladen werden müssen als Verbrenner betankt. Bei niedrigem Batteriestand bevorzugen Kunden häufig Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb, besonders bei geplanten längeren Fahrten oder Ausflügen.

Carsharing-Rückschlag: E-Autos – Sixt und Miles passen Flotten an

Miles betont, dass E-Autos weiterhin ein fester Bestandteil der Flotte bleiben, jedoch der Übergang langsamer vonstattengeht als ursprünglich geplant. Auch Sixt aus München hat ähnliche Erfahrungen gemacht und beginnt, E-Autos aus der Flotte zu nehmen, für die keine Rückkauf- oder Leasing-Vereinbarungen bestehen. Im Februar 2024 war der Anteil solcher Fahrzeuge an der elektrischen Sixt-Flotte nur noch halb so groß, wie noch Ende März 2023. Europcar berichtet hingegen, dass der Anteil von E-Autos an der gesamten Flotte international bei rund zwölf Prozent liegt, in Deutschland sogar höher, und sieht derzeit keinen Anlass zur Reduzierung.

Herausforderungen und Chancen für die Zukunft der E-Mobilität

Die Nachfrage nach E-Autos ist besonders nach dem Auslaufen der Kaufprämie für gewerblich genutzte Fahrzeuge im September stark zurückgegangen. Im Dezember strich die Regierung dann auch die Prämie für private Käufer, was das Wachstum des Elektroantriebs weiter dämpfte. Um die Nachfrage wieder anzukurbeln, sieht Miles eine Lösung in der Befreiung von Parkgebühren für E-Fahrzeuge in Städten. Zusätzlich betont das Unternehmen die Wichtigkeit der Weiterentwicklung von Reichweiten und der Ausbau der Ladeinfrastruktur in urbanen Räumen.

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Die wahren Kosten von Betrug in Deutschland

Jeder Euro, der in Deutschland durch Betrug verloren geht, kostet Unternehmen 4,18 Euro! Das ist eine Erkenntnis der LexisNexis True Cost of Fraud EMEA-Studie. Der jährliche Bericht zeigt, dass jede betrügerische Transaktion Unternehmen in der EMEA-Region mittlerweile das 3,9-Fache des verlorenen Transaktionswerts kostet.