Der Vorstandsvorsitzende der EnBW, Georg Stamatelopoulos, äußert sich besorgt über die geplante Kraftwerksleistung in Deutschland. Die Bundesregierung plant, zusätzliche Gaskraftwerke zu fördern, um die Energieversorgung sicherzustellen. EnBW begrüßt diese Initiative, betont jedoch, dass die geplante Leistung von 12,5 Gigawatt als Backup nicht ausreicht. „Deutschland benötigt einen Zubau an disponibler Leistung in der Größenordnung von 20 Gigawatt“, erklärt Stamatelopoulos gegenüber ntv.de. Analysen der Übertragungsnetzbetreiber bestätigen diese Einschätzung (ntv: 08.07.24).
Neue Gaskraftwerke als Wasserstoff-Backup: Süddeutschland im Fokus
Die Bundesregierung plant, die Energieversorgung durch den Bau neuer Gaskraftwerke zu sichern. Diese sollen in Zukunft auf Wasserstoff umgerüstet werden. Zunächst sollen Gaskraftwerke mit einer Leistung von fünf Gigawatt ausgeschrieben werden, die ab dem achten Jahr vollständig mit Wasserstoff betrieben werden. Ein großes Erdgas-Kraftwerk hat derzeit etwa 0,5 Gigawatt Leistung, sodass etwa 25 Anlagen nötig sind.
EnBW Chef fordert mehr Zubau bei Backup-Kraftwerken – geplante Leistung von 12,5 Gigawatt als Backup nicht ausreichend
Bild: KI-generiert
Der Zubau konzentriert sich auf den netztechnischen Süden Deutschlands, was positive Auswirkungen auf den Industriestandort Süddeutschland haben könnte. „Für eine wirksame Lösung hängt es jetzt von der konkreten Ausgestaltung ab“, betont Stamatelopoulos. Potenzielle Bieter benötigen frühzeitig Informationen über das Auktionsdesign, da die Teilnahme eine gründliche Vorbereitung erfordert.
EnBW warnt: Verzögerungen gefährden Energiewende und Investoren-Pläne
Es bestehen weiterhin Unsicherheiten, die Investoren Planungssicherheit bieten müssen. Die zweite Ausschreibungsrunde ist noch nicht terminiert und es fehlt eine Einigung mit der EU über den ab 2028 geplanten Kapazitätsmechanismus. Stamatelopoulos mahnt, dass der derzeitige Strommarkt, bei dem Kilowattstunden vergütet werden, in einen Kapazitätsmarkt umgewandelt werden soll. Dabei wird nicht nur nach Kilowattstunden abgerechnet, sondern auch eine bereitgestellte Leistung vergütet, um den Markt gegen Blackouts zu sichern.
Erste Ausschreibungen sind für Ende des Jahres vorgesehen, spätestens Anfang 2025. Es besteht Zeitdruck, da ansonsten Anlagen fehlen könnten. Ab 2026 beginnen die Ausschreibungen für die zweite Phase. Verzögerungen beim Bau der neuen Gaskraftwerke müssen unbedingt vermieden werden, da sonst der Kohleausstieg nicht im geplanten Rahmen umgesetzt werden kann. Stamatelopoulos betont die Dringlichkeit: „Wir müssen Verzögerungen unbedingt vermeiden.“
EnBW begrüßt die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung, fordert jedoch umfangreichere Zubauten und klare Rahmenbedingungen für Investoren. Der Zubau zusätzlicher Kraftwerkskapazitäten und die Umrüstung auf Wasserstoff sind entscheidend für eine sichere Energieversorgung in Deutschland. Die Zeit drängt, um die nötigen Schritte rechtzeitig umzusetzen und die Energiewende voranzutreiben.
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