Die Stimmung auf dem Batteriemarkt hat sich stark gewandelt. Nach einem Boom in den letzten Jahren sehen sich viele Hersteller nun großen Herausforderungen gegenüber. Varta, ein prominenter Akteur, sucht Unterstützung bei Porsche. Varta hat Schwierigkeiten, seine Geschäfte zu stabilisieren und benötigt dringend Hilfe. Es gibt jedoch auch einen Lichtblick: Ein Unternehmen aus Deutschland entwickelt innovative Batterietechnologien, die ohne Lithium und seltene Erden auskommen (focus: 14.07.24).
Batteriemarkt in der Krise: Kann Porsche Varta retten?
In der Vergangenheit galt die Investition in Batterien als sichere Sache. Politiker, Anleger und Hersteller waren sich einig, dass die Nachfrage nach Batterien ständig steigen würde. Doch die Realität sieht anders aus. Varta, einst Hoffnungsträger der Branche, hat große Probleme. Der Konzern, bekannt für Minibatterien in Kopfhörern, hat eine Batterie für Hybridfahrzeuge entwickelt und dabei Porsche als Kunden gewonnen. Jetzt könnte Porsche Varta retten.
Der Batterieboom ist vorbei – Der globale Batteriemarkt kollabiert: Warum Hersteller weltweit in den Notfallmodus schalten
Auch BASF, der weltgrößte Chemiehersteller, steht vor Herausforderungen. Der Konzern prüft seine Strategie für den Ausbau des Engagements bei Batteriematerialien. Ursprünglich sollten bis 2030 bis zu 4,5 Milliarden Euro investiert werden. Doch die schleppende Entwicklung der Elektromobilität macht BASF vorsichtiger. Zukünftige Investitionen werden im aktuellen Marktumfeld kritischer geprüft und neu bewertet.
Globale Batteriekrise: Warum Hersteller weltweit in den Notfallmodus schalten
Die Krise betrifft nicht nur deutsche Unternehmen. Der südkoreanische Hersteller SK On, Nummer vier der Batteriewelt, hat aufgrund enttäuschender EV-Verkäufe in Europa und den USA ein Notfallmanagement eingeleitet. Der chinesische Hersteller SVolt hat sein geplantes Werk in Lauchhammer gestrichen. Auch das Batterie-Joint-Venture ACC von Mercedes-Benz, Total und Stellantis hat den Bau eines Werks in Kaiserslautern verlangsamt. Northvolt verlor einen Milliardenvertrag von BMW. Die schwache Nachfrage nach elektrischen Pkw trifft die Batteriehersteller hart.
Innovative Batterien ohne Lithium: Wie ein deutsches Startup den Markt revolutionieren will
Trotz der allgemeinen Krisenstimmung gibt es auch positive Entwicklungen. In Alzenau bei Frankfurt steht das Werk von CMBlu. Dieses Startup entwickelt große Batterien, die Strom aus erneuerbaren Energien speichern können. Das Besondere: Diese Batterien funktionieren organisch, fast ohne Metall und völlig ohne Lithium und seltene Erden. Die Idee stammt aus der Medizin, und die optimale Materialmischung wird von Künstlicher Intelligenz berechnet. Die ersten Batterieblöcke sollen bald bei Mercedes und Uniper stehen.
Ein Blick in die Zukunft des Batteriemarkts
Das von CMBlu entwickelte System namens „Organic Solid-Flow“ nutzt ein patentiertes Granulat als Speichermedium. Diese Batterien haben eine Energiedichte von 200 Wattstunden pro Liter, im Labor sind bereits mehr als das Doppelte möglich. Der Marktführer CATL aus China erreicht mit seinen besten Lithiumakkus 450 Wattstunden pro Liter.
Experten sind optimistisch, dass sich der Batteriemarkt erholen wird. Unternehmensberater erwarten, dass der Markt für Lithium-Ionen-Akkus nach einer vorübergehenden Schwächephase wieder wächst. Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ der RWTH Aachen und das Beratungsunternehmen Roland Berger prognostizieren in ihrem „Battery Monitor“ ein globales Wachstum des Batteriemarkts um das 18-fache zwischen 2020 und 2030, was einem jährlichen Wachstum von 34 Prozent entspricht.
Der Batteriemarkt befindet sich in einer schwierigen Phase, doch Innovationen und strategische Anpassungen könnten eine Wende einleiten. Unternehmen wie CMBlu zeigen, dass es auch ohne Lithium und seltene Erden zukunftsfähige Lösungen gibt. Diese Entwicklungen könnten den Weg für eine nachhaltigere und stabilere Energieversorgung ebnen.
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