USA plant AKW Three Mile Island wieder ans Netz zu bringen

Von | 23. Juli 2024

Amerika plant, das einst größte Pannen-AKW Three Mile Island wieder ans Netz zu bringen. Das Atomkraftwerk schockierte die Welt 1979 mit einer Kernschmelze. Nun soll die Anlage mit Unterstützung der US-Regierung reaktiviert werden. Der steigende Energiebedarf durch Künstliche Intelligenz lässt kaum eine andere Wahl (stateimpact: 11.07.24).

Beinahe-Katastrophe 1979: Comeback für das AKW Three Mile Island geplant

Am Morgen des 28. März 1979 stand die USA vor einem Desaster. Zwei defekte Ventile und unzureichend geschultes Personal führten im Reaktorblock 2 von Three Mile Island in Pennsylvania zu einer Kernschmelze. Mehr als 100.000 Menschen mussten evakuiert werden, der Reaktor war zerstört, und die Aufräumarbeiten kosteten fast eine Milliarde Dollar.

USA plant das AKW Three Mile Island wider in Betrieb zu nehmen. Wachsender Energiebedarf durch KI lässt kaum eine andere Wahl
Bild: Constellation Energy, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Im Jahr 2019 wurde auch Reaktorblock 1 geschlossen, seither liegt das AKW still. Constellation Energy, der Eigentümer, prüft jedoch die Wiederinbetriebnahme. Laut Konzernchef Joe Dominguez sei das Kraftwerk in „ziemlich guter Verfassung“ und technisch machbar, wieder in Betrieb zu gehen.

USA setzen auf Kernkraft: Milliarden-Investitionen für CO₂-freie Energie und Jobs

Die USA wollen nicht nur Three Mile Island, sondern auch andere stillgelegte Kernkraftwerke reaktivieren. Das Energieministerium plant, das Palisade-Atomkraftwerk in Michigan mit einer Bürgschaft von 1,5 Milliarden Dollar zu unterstützen. Energieministerin Jennifer Granholm betonte, dass Kernenergie die größte Quelle für CO₂-freie Energie in den USA sei und 100.000 Arbeitsplätze schaffe. Der Kongress verabschiedete im Juni den „Advance Act“, um Investitionen in die Kernenergie zu fördern. Insgesamt sind derzeit 93 Reaktoren in den USA aktiv, womit die USA weltweit an der Spitze stehen. Präsident Joe Biden sieht Kernkraft als wesentlich für die Klimaneutralität, neben dem Ausbau erneuerbarer Energien.

Energiekrise in den USA: Atomkraft als Rettung für Tech-Giganten und Elektroautos

Bevölkerungszentren an den Küsten sind oft auf Kohlestrom-Importe angewiesen. Atomkraft könnte den schmutzigen Strom ersetzen. Die Tech-Branche, einschließlich Apple, Microsoft, Google und Nvidia, benötigt immer mehr Energie, insbesondere durch die rasanten Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz. Laut einer Analyse von EPRI werden Datenzentren, die für KI notwendig sind, bis 2030 neun Prozent des US-Energiebedarfs ausmachen. Auch Wärmepumpen und Elektroautos erfreuen sich in den USA zunehmender Beliebtheit, was den Energiebedarf weiter erhöht.

Atomkraft-Renaissance in den USA: Kann sie den Energiebedarf decken

Um den wachsenden Energiebedarf zu decken, müssen die USA alle Möglichkeiten ausschöpfen. Der Ausbau erneuerbarer Energien stößt jedoch oft auf bürokratische Hürden. Ob der große Atom-Plan aufgeht, bleibt fraglich, denn das größte Problem der Kernkraft sind die Kosten. Nach dem Unglück in Reaktor 2 lief Three Mile Island noch 40 Jahre weiter, bis wirtschaftliche Zwänge zur Schließung führten. Eine Offensive für Öl und Gas während der Amtszeit von Präsident Barack Obama machte fossile Energien so günstig, dass die Kernkraft nicht mehr mithalten konnte.

Three Mile Island kämpfte vor seiner Schließung jahrelang um politische Unterstützung, letztlich erfolglos. Das Palisade-Kraftwerk in Michigan musste 2016 schließen, weil der örtliche Versorger den Liefervertrag aus Kostengründen nicht verlängerte.

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