In Cottbus entsteht derzeit Deutschlands größte schwimmende Solarinsel, ein Projekt, das bei näherer Betrachtung zahlreiche Zweifel aufkommen lässt. Die Leag, ein Braunkohlekonzern, versucht damit, sich grün zu präsentieren und eine Zukunft jenseits der Kohleverstromung zu sichern. Doch ob dieses teure Experiment tatsächlich einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende leistet, oder ob es sich bei solchen Solarinseln nur um einen geschickten PR-Schachzug handelt, bleibt fraglich (zeit: 22.08.24).
Schwimmende Solarinseln: Teures Experiment mit fraglicher Rentabilität
Die schwimmende Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee, bestehend aus 51.000 Modulen, soll 8.200 Haushalte mit Strom versorgen. Allerdings verursacht die Installation auf dem Wasser erheblich höhere Kosten als vergleichbare Anlagen an Land. Dabei stellt sich die Frage, ob mit solchen Anlagen überhaupt ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Diese Unsicherheit wiegt besonders schwer, wenn man die bestehenden Probleme im deutschen Strommarkt betrachtet. Die Rentabilität der Anlage erscheint fraglich, gerade in einem Markt, der bereits mit erheblichen Herausforderungen kämpft.
Cottbus – schwimmende Solarinsel mit 51.000 Solarmodulen – ein teurer PR-Schachzug oder eine effiziente Lösung für die Energiewende?
Bild: KI-generiert
Die Baukosten für die Solarinsel sind etwa 20 Prozent höher als bei herkömmlichen Solarparks. Dazu kommt, dass die Solarmodule aufgrund von Strömungen und Wellengang einer stärkeren Belastung unterliegen, was ihre Lebensdauer beeinträchtigen könnte. Dazu muss man auch berücksichtigen, dass an sonnigen Tagen bereits jetzt oft mehr Solarstrom erzeugt wird, als das Stromnetz aufnehmen kann.
Teure Solarinseln auf dem Wasser: Ein riskantes Geschäft im bereits überlasteten Strommarkt
Ein aktuelles Beispiel zeigt das Ausmaß dieses Problems. Am 25. Juni 2024 fiel der Strompreis in Deutschland aufgrund intensiver Sonneneinstrahlung und gleichzeitig geringer Nachfrage auf -72,48 Euro pro Megawattstunde. Dies verdeutlicht, wie stark die Überproduktion von Solarstrom das Stromnetz belastet und zu negativen Preisen führt. Dieser negative Preis bedeutet, dass Energieerzeuger dafür bezahlen müssen, ihren Strom ins Netz einspeisen zu dürfen. Um solche Überlastungen zu vermeiden, müssen Solaranlagen oft abgeschaltet werden, wodurch sie keine Energie mehr erzeugen und potenziell nutzbare Energie verloren geht.
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der Bau weiterer Solaranlagen das Problem der Überproduktion verschlimmern könnte. Eine Lösung für die bestehenden Herausforderungen wird dadurch nicht erreicht. Statt in teure Projekte wie den schwimmenden Solarpark zu investieren, wäre eine andere Vorgehensweise sinnvoller. Es wäre wesentlich sinnvoller, mehr in die Verbesserung der Stromspeicherung und den Ausbau des Netzes zu investieren. Ohne ausreichende Speicherlösungen bleibt die zusätzliche Solarenergie an sonnigen Tagen ungenutzt. Dies untergräbt letztlich die Effizienz des gesamten Energiesystems und verschärft bestehende Probleme weiter.
Ein fragwürdiger Beitrag zur Energiewende?
Die Leag präsentiert ihre Investitionen in den Umbau der Energieproduktion als Teil eines großen Energiewendeprojekts. Doch bei genauerem Hinsehen wirkt dieses Vorhaben eher wie eine Imagekampagne. Trotz Milliardeninvestitionen in Wind- und Solarparks sowie in zukünftige Wasserstoffkraftwerke bleibt eine entscheidende Frage bestehen. Tragen diese Maßnahmen wirklich dazu bei, die Klimaziele zu erreichen? Die Zweifel daran sind berechtigt, da unklar ist, ob die angestrebten Veränderungen tatsächlich den gewünschten Effekt haben werden.
Experten sind sich einig, dass der Ausbau der Solarenergie notwendig ist, um eine klimaneutrale Zukunft zu erreichen. Doch die derzeitige Realität zeigt, dass der deutsche Strommarkt bereits jetzt Schwierigkeiten hat, die produzierte Solarenergie effizient zu nutzen. Ohne den parallelen Ausbau von Speichertechnologien und einer besseren Netzstruktur drohen solche Projekte, ineffizient und letztlich kontraproduktiv zu sein.
Symbolik statt Substanz
Das Projekt auf dem Cottbuser Ostsee mag spektakulär wirken, doch es wirft wichtige Fragen auf. Ist dies tatsächlich der richtige Weg, um die Energiezukunft zu gestalten? Oder handelt es sich um eine kostspielige Aktion eines Unternehmens, das verzweifelt versucht, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen? Der deutsche Strommarkt ist bereits jetzt überlastet durch übermäßig viel Solarstrom. In dieser Situation scheint der Bau weiterer solcher Solarinseln wenig durchdacht.
Die Leag preist ihre schwimmende Solarinsel als Pilotprojekt an. Doch es bleibt unklar, ob das Projekt wirklich einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten kann. Die Region leidet bereits stark unter den Umweltschäden des Braunkohletagebaus. In einer solchen Umgebung sollten die Prioritäten anders gesetzt werden. Der Fokus müsste auf nachhaltige und langfristig sinnvolle Projekte liegen, die die Region ökologisch und wirtschaftlich stabilisieren. Andernfalls könnte diese Solarinsel nur als teures Symbol für eine vermeintlich grüne Zukunft dastehen, ohne die notwendigen strukturellen Veränderungen in der Energiepolitik zu bewirken.
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