Geringere Produktivität und steigende Staatsausgaben – Wirtschaft stürzt noch weiter ab

Von | 2. September 2024

Deutschland befindet sich auf einem besorgniserregenden wirtschaftlichen Abstieg. Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein düsteres Bild: Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft. Der einzige Bereich, der ein Wachstum verzeichnet, sind die Staatsausgaben. Doch was bedeutet das für die Zukunft des Landes? Ein Blick auf die Details zeigt, dass die Wirtschaft in fast allen Sektoren rückläufig ist, während die Staatsausgaben weiter steigen. Dieser Trend lässt nichts Gutes erwarten und stellt die Zukunft Deutschlands infrage (welt: 27.08.24).

Alarmierende Wirtschaftszahlen: Investitionen brechen ein, Konsumlaune im Keller

Die Investitionen in Ausrüstungen, wie Maschinen und Bauausgaben, haben besonders stark nachgelassen. So sanken die Investitionen in Maschinen um 4,1 Prozent, während die Bauausgaben um 2,0 Prozent zurückgingen. Der private Konsum verzeichnete ebenfalls einen Rückgang von 0,2 Prozent. Ökonomen hatten erwartet, dass die Konsumenten durch gestiegene Reallöhne die Wirtschaft stützen würden, doch diese Hoffnung hat sich bisher nicht erfüllt. Selbst die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land brachte keinen Aufschwung für die Kauflaune. Das Konsumklima-Barometer fiel im September auf minus 22,0 Punkte, was zeigt, dass die Bereitschaft für größere Anschaffungen deutlich nachgelassen hat.

Rückläufige Investitionen und sinkender Konsum bei immer weiter steigenden Staatsausgaben – deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise

Parallel dazu zeigen sich keine positiven Impulse aus dem Außenhandel. Die Exporte sanken um 0,2 Prozent, während die Importe stagnierten. Das Ifo-Barometer zur Stimmung in der Exportindustrie verschlechterte sich im August erneut. „Allein der Staatskonsum und ein vermehrter Lageraufbau konnten im Frühjahr Schlimmeres verhindern“, so Anja Sabine Heimann, Ökonomin bei der HSBC. Doch die Wirtschaft bleibt weiterhin instabil.

Deutschlands Industrie in der Krise: Investitionen brechen ein, Produktivität stürzt ab

Ein Hauptgrund für die aktuelle wirtschaftliche Schwäche ist die Krise in der Industrie. Bereits seit Jahren warnen Branchenverbände vor den Folgen mangelnder Investitionen. Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) meldete im Sommer Alarm, da Investitionen „verschoben, verlagert oder gestrichen“ werden. Auch die chemische Industrie sieht die Investitionszurückhaltung als ernstes Problem. Der Chemieverband VCI berichtete Mitte Juli, dass die Investitionen im Inland seit 2022 rückläufig sind und für 2024 ein weiterer Rückgang erwartet wird. Investitionen sind jedoch entscheidend für zukünftige Wachstumspotenziale. Der VCI betonte: „Investitionen sind ein Garant für die Wachstumspotenziale von morgen.“

Ein weiteres Zeichen für den Abstieg Deutschlands ist die sinkende Produktivität. Im zweiten Quartal fiel die Produktivität im Jahresvergleich um 0,4 Prozent. Die Folge: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigenstunde sank im zweiten Quartal um 0,5 Prozent. Damit gerät der Wohlstand unter Druck, da weniger Wertschöpfung pro Arbeitsstunde generiert wird. Diese Entwicklung könnte mit dem Verlust vieler Industriejobs in den vergangenen Jahren zusammenhängen, sei es durch Entlassungen oder Verlagerungen ins Ausland. Besonders in der Industrie ist es normalerweise leichter, die Produktivität zu steigern, als im Staatsdienst oder im Dienstleistungssektor.

Steigende Beschäftigung im Staatsdienst

Während die Produktivität sinkt, steigt die Anzahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst auf ein Rekordniveau. Mittlerweile arbeiten fast zwölf Prozent aller Erwerbstätigen im Staatsdienst. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf. Eine Volkswirtschaft, in der der Staatssektor der einzige Wachstumszweig ist, setzt die falschen Anreize. Unternehmertum und die Attraktivität der Privatwirtschaft nehmen ab, wenn der Staatssektor dominiert und damit die Staatsausgaben immer weiter steigen.

Um aus diesem wirtschaftlichen Schlamassel herauszukommen, bedarf es einer Kehrtwende. Der Schlüssel dazu liegt in der Stärkung des Vertrauens in den Standort Deutschland. Nur durch verbesserte Investitionsbedingungen kann Deutschland seinen Abwärtstrend stoppen und den Wohlstand sichern.

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