Solarinfarkt: Der ungebremste Solarausbau überlastet immer öfter unser Stromnetz

Von | 13. Oktober 2024

Der Ausbau der Solarenergie schreitet in Deutschland mit beeindruckender Geschwindigkeit voran. Mit über 4,3 Millionen installierten Solaranlagen wird ein erheblicher Anteil des Strombedarfs gedeckt. Doch diese Entwicklung hat ihre Schattenseiten: An besonders sonnigen Tagen droht dem Stromnetz ein regelrechter Solarinfarkt. Die Überproduktion führt zu ernsthaften Problemen, die das Netz belasten und teuer werden können (fr: 04.10.24).

Das Netz unter Druck

Vor 25 Jahren waren Solaranlagen noch Pionierprojekte. Heute hat die installierte Leistung enorme Ausmaße erreicht – rund 90 Gigawatt. An sonnenreichen Tagen gerät das Netz durch den sogenannten Solarinfarkt schnell an seine Grenzen. Während der Bedarf an Strom oft geringer ist, schießen die Solaranlagen auf Hochtouren.

Solarinfarkt – wie die Überproduktion von Solaranlagen zu einem ernsthaften Problemen für das Stromnetz wird
Bild: KI-generiert

Die Netzbetreiber sehen sich gezwungen, Windanlagen abzuschalten oder überschüssigen Strom ins Ausland zu exportieren, teilweise sogar zu negativen Preisen. Diese Überproduktion kostet Milliarden, die letztlich von den Verbrauchern getragen werden.

Überproduktion und ihre Folgen

Trotz der ehrgeizigen Pläne der Bundesregierung, die Solarleistung bis 2030 auf 215 Gigawatt zu erhöhen, bleibt die Frage, wie das Netz mit dieser enormen Energiemenge umgehen soll. Ohne entsprechende Anpassungen droht weiterhin der Solarinfarkt, der nicht nur das Netz überfordert, sondern auch die Energiewende gefährdet. Neben der Netzüberlastung entstehen durch die Überproduktion zunehmend finanzielle Probleme: Negative Strompreise zwingen die Netzbetreiber, den überschüssigen Strom ins Ausland abzugeben, oft zu hohen Kosten. Zudem kommt es immer häufiger zur Abschaltung ganzer Anlagen, um das Netz zu stabilisieren. Diese Maßnahmen belasten letztlich die Stromverbraucher, da die anfallenden Kosten durch Umlagen getragen werden müssen. Speicherkapazitäten wie Batteriesysteme oder die Umwandlung von überschüssigem Solarstrom in Wasserstoff werden oft als Lösungen genannt. Doch diese Technologien stehen noch am Anfang und können das Problem nicht kurzfristig lösen.

Solarenergie zwischen Chance und Risiko

Solange das Stromnetz nicht ausreichend auf diese enormen Energiemengen vorbereitet ist, droht es, unter der Last der Überproduktion zusammenzubrechen. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist wichtig, aber er muss mit einer ebenso starken Entwicklung der Infrastruktur einhergehen, um langfristig erfolgreich zu sein.

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