Rhein-Main-Link – dutzende Hektar Waldflächen bedroht

Von | 16. November 2024

Der geplante Rhein-Main-Link sorgt für heftige Diskussionen und entschlossenen Widerstand. Die Stromtrasse soll Offshore-Windstrom von der Nordsee in den Großraum Frankfurt leiten. In den betroffenen Gemeinden gibt es starke Bedenken. Besonders in Butzbach, einer Stadt im Wetteraukreis, wächst die Sorge. Die geplante Trasse bedroht wertvolle Waldflächen. Dutzende Hektar alter Buchen- und Eichenbestände könnten dem Projekt zum Opfer fallen, um Platz für den Bau zu schaffen. Die Maßnahme würde nicht nur massive Eingriffe in die Natur bedeuten. Auch Investitionen in die Aufforstung neuer Bäume wären verloren. Lokale Politiker und Bürger warnen eindringlich. Sie befürchten schwere ökologische und wirtschaftliche Schäden, wenn die Pläne so umgesetzt werden. Daher fordern sie dringend Alternativen (faz: 08.11.24).

Trassenverlauf bedroht Butzbacher Waldflächen

Die Umsetzung des Rhein-Main-Links wird vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion vorangetrieben, um den Windstrom von der Küste in den Süden zu bringen. Die Pläne für die unterirdische Stromtrasse sehen jedoch einen Verlauf vor, der den Butzbacher Stadtwald in erheblichem Maße gefährden könnte. Bürgermeister Michael Merle spricht sich entschieden gegen die gegenwärtigen Pläne aus: „So kann die Trasse nicht verlaufen“, betont der Sozialdemokrat.

„Wir opfern nicht Dutzende Hektar Wald“ – betroffene Gemeinden befürchten schwere ökologische Schäden durch Rhein-Main-Link
Bild: KI-generiert

Der Bau der Stromtrasse würde nicht nur die Rodung alter Buchen- und Eichenwälder erforderlich machen, sondern auch eine Zerstörung neu angelegter Baumbestände, die die Stadt als Ersatz für sterbende Buchen gepflanzt hat. Die Gemeinde habe erhebliche Anstrengungen unternommen, um die durch den Klimawandel beeinträchtigten Wälder wieder aufzuforsten, was mit dem Bauprojekt nun infrage gestellt wird.

Alternative Trassenführung entlang der A5 bevorzugt

Als mögliche Lösung wird eine Trassenführung entlang der Autobahn A5 ins Gespräch gebracht. Diese Route könnte die Waldflächen schonen, indem sie die Stromtrasse an bestehende Infrastrukturen anbindet. Bürgermeister Merle und andere Befürworter dieser Alternative hoffen, durch diese Bündelung von Bauwerken die ökologischen Schäden zu minimieren. Doch auch dieser Vorschlag birgt Herausforderungen. Die Trasse entlang der A5 müsste Schutzstreifen berücksichtigen, die derzeit für mögliche Erweiterungen der Autobahn freigehalten werden. Es ist unklar, ob sich diese Lösung ohne umfangreiche Anpassungen umsetzen lässt. Dabei müssten sowohl bauliche als auch rechtliche Hürden überwunden werden. Solche Anforderungen könnten die Umsetzung erheblich erschweren.

In den benachbarten Gemeinden Rockenberg und Münzenberg gibt es ebenfalls Proteste gegen den ursprünglichen Trassenverlauf. In Rockenberg befürchtet man, dass die Stromleitung die bauliche Entwicklung der Ortsteile behindern könnte, was zukünftige Bauvorhaben erschwert. Münzenberg äußert vor allem Sorge um die Wasserqualität: Bauarbeiten in der Region könnten die empfindliche Grundwasserstruktur beeinflussen und damit die Versorgung der Bevölkerung gefährden.

Entscheidung über den endgültigen Verlauf steht noch aus

Die Bundesnetzagentur und Amprion prüfen weiterhin verschiedene Routenoptionen und nehmen dabei sowohl ökologische als auch infrastrukturelle Aspekte in den Blick. Der endgültige Verlauf der Trasse wird erst im Planfeststellungsverfahren entschieden. In diesem Verfahren werden alle relevanten Einwände und Vorschläge geprüft und berücksichtigt. Die Diskussion um den Rhein-Main-Link verdeutlicht die großen Herausforderungen des Stromnetzausbaus im Rahmen der Energiewende. Einerseits besteht ein dringender Bedarf an effizienter Energieübertragung. Andererseits muss der Schutz der Umwelt und der Lebensräume gewährleistet sein. Die betroffenen Gemeinden verlangen eine ausgewogene Lösung. Diese muss sowohl den Klimazielen gerecht werden als auch die lokalen Bedürfnisse berücksichtigen. Gleichzeitig fordern sie von den Verantwortlichen, die Natur nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

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