Bitcoin-Miner: US-Unternehmen kauft Windpark und nimmt ihn vom öffentlichen Stromnetz

Von | 17. Dezember 2024

Ein US-amerikanischer Bitcoin-Miner hat einen gesamten Windpark in Texas gekauft. Die Energie, die zuvor ins öffentliche Stromnetz floss, soll künftig nur noch Mining-Computern zugutekommen. Die Firma Mara Holdings Inc. plant, den Windpark exklusiv für eigene Zwecke zu nutzen (derstandard: 10.12.24).

Exklusive Nutzung von Windenergie

Der betroffene Windpark liegt in Hansford County, nahe der Grenze zu Oklahoma. Er besitzt eine Kapazität von 114 Megawatt. Laut Angaben der Federal Energy Regulatory Commission (FERC) soll der Kauf durch ein Joint Venture zwischen National Grid Plc, einem britischen Energiekonzern, und dem Washington State Investment Board im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Der genaue Kaufpreis bleibt unbekannt.

Der US-amerikanische Bitcoin-Miner, Mara Holdings Inc., kauft einen Windpark und nimmt ihn zur Eigenversorgung komplett vom Netz

Der Windpark gehörte bisher zum Southwest Power Pool, einem Verbundnetz für die zentrale USA. Dieses sorgt normalerweise für eine stabile Stromversorgung in mehreren Bundesstaaten. Künftig soll die Energie jedoch allein für die Bitcoin-Mining-Anlagen von Mara Holdings genutzt werden.

Strategischer Schritt mit Folgen

Laut dem CEO des Unternehmens, Fred Thiel, handelt es sich um eine strategische Entscheidung. Er betont: „Diese Übernahme zeigt, wie Energie- und Rechenzentrumssektor langfristig zusammenwirken können.“ Die Mining-Anlagen sollen mit 100 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden. Damit ließe sich die Produktion von Bitcoins effizienter und kostengünstiger gestalten. Durch vertikale Integration wolle das Unternehmen die Betriebskosten senken und zugleich Nachhaltigkeit fördern.

Die Entscheidung, den Windpark vom Netz zu nehmen, könnte jedoch weitreichende Folgen haben. Statt Tausende von Haushalten zu versorgen, fließt die Energie in stromhungrige Mining-Computer. Experten kritisieren diese Praxis als wenig nachhaltig, trotz der Nutzung erneuerbarer Energien.

Kritik am Energieverbrauch von Mining-Anlagen

Bitcoin-Mining steht seit Langem wegen seines hohen Energieverbrauchs in der Kritik. Die aufwendige Kühlung der Mining-Computer verschlingt immense Mengen an Strom. Der Erwerb eines kompletten Windparks durch ein Mining-Unternehmen dürfte diese Debatte neu entfachen. Viele sehen darin eine unnötige Verschwendung von Ressourcen, die anderweitig sinnvoller eingesetzt werden könnten.

Fred Thiel hingegen verteidigt die Entscheidung. Gegenüber Bloomberg erklärt er, dass der Markt flexibel genug sei, um dorthin zu gehen, „wo die Elektronen sind.“ Damit meint er, dass Stromerzeugung und -verbrauch idealerweise nahe beieinanderliegen sollten. Eine überregionale Umverteilung sei ineffizienter.

Nachhaltigkeit oder Profit?

Trotz der Beteuerungen zur Nachhaltigkeit bleibt die Übernahme umstritten. Mit der Energie des Windparks könnten zwischen 20.000 und 100.000 Haushalte versorgt werden. Stattdessen dient sie der profitgetriebenen Bitcoin-Erzeugung. Zwar erfolgt die Energiegewinnung klimafreundlich, die öffentliche Versorgung leidet jedoch unter dem Entzug dieser Ressource.

Ob die Aufsichtsbehörden den Kauf blockieren, scheint unwahrscheinlich. Thiel zeigt sich zuversichtlich und sieht keine regulatorischen Hürden. Die Anlage besteht aus älteren Computern, die voraussichtlich nur etwa 30 Prozent der Zeit aktiv sein können. Dennoch bleibt der Schritt ein symbolischer Akt, der das Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und öffentlichem Interesse verdeutlicht.

Zukunft des Strommarktes

Der Kauf des Windparks durch Mara Holdings zeigt, wie stark sich die Energienutzung ändert. Rechenzentren und Mining-Anlagen beanspruchen immer mehr Ressourcen. Gleichzeitig müssen öffentliche Stromnetze stabil bleiben, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Diese Entwicklung wird die Diskussion um Energieverteilung und Nachhaltigkeit weiter anheizen.

Kritiker sehen darin eine Fehlentwicklung, Befürworter eine innovative Nutzung erneuerbarer Energien. Fest steht: Die Balance zwischen kommerzieller Nutzung und öffentlichem Interesse bleibt eine Herausforderung für die Energiepolitik der Zukunft.

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