Verbraucher in Großbritannien müssen 2024 tief in die Tasche greifen. Eine Milliarde Pfund kostet die Abschaltung von Windparks, während fossile Kraftwerke einspringen. Diese Entwicklung zeigt die Schwachstellen der Energiewende. Obwohl die Rahmenbedingungen nicht ganz mit Deutschland vergleichbar sind, entstehen in beiden Ländern enorme Kosten. Während deutsche Steuerzahler Mindestabnahmepreise für Ökostrom finanzieren, zahlen britische Stromkunden für die Abschaltung von Windenergieanlagen. Gleichzeitig laufen fossile Anlagen, um den Bedarf zu decken (finanzmarktwelt: 02.12.24).
Rekordjahr der Verschwendung für Windkraft
2024 sollte eigentlich ein Erfolgsjahr für Windkraft sein. Die Kapazitäten wuchsen, und das stürmische Wetter bot optimale Voraussetzungen für hohe Produktion. Doch die Überlastung des Stromnetzes verhindert diesen Fortschritt. Laut Bloomberg kann der Betreiber das Netz nicht effizient steuern und zahlt Windparks dafür, ihre Produktion zu drosseln. Diese Kosten übernehmen letztlich die Verbraucher. Das stellt die Dekarbonisierungspläne für 2030 infrage und erschwert eine Senkung der Stromrechnungen.
Energiewende in Großbritannien: Abschaltung von Windparks kostet eine Milliarde Pfund und zeigt Schwachstellen auf
Großbritannien hat seine Offshore-Windparks in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent erweitert. Laut BloombergNEF sollen sie in den kommenden fünf Jahren nochmals verdoppelt werden. Doch die Netzkapazitäten halten mit diesem Wachstum nicht Schritt. Vor allem in Schottland müssen Windparks abgeschaltet werden, weil der produzierte Strom nicht übertragen werden kann.
Netzengpässe führen zu Abschaltungen
Mehr als 1 Milliarde Pfund flossen dieses Jahr in „Überlastungskosten“. Das Stromnetz kann den Strom aus den Windparks nicht aufnehmen. Stattdessen springen fossile Kraftwerke ein, um die Versorgung sicherzustellen. Ein Beispiel: Während des Sturms Bert blieben einige der neuesten Windparks abgeschaltet. Dazu zählen das 3 Milliarden Pfund teure Seagreen-Projekt und das Viking-Projekt von SSE auf den Shetlandinseln.
Ein geplanter Windpark vor der schottischen Küste könnte die Probleme weiter verschärfen. Ohne den Ausbau der Übertragungsinfrastruktur verschlimmern sich die Engpässe. Laut Entwicklern müssen erneuerbare Energien aus Schottland genutzt werden, um die Energiesicherheitsziele des Landes zu erreichen. Dazu braucht es ein leistungsfähiges Stromnetz.
Fehlende Netzkapazitäten belasten Verbraucher
Stromerzeuger verkaufen ihre Energie im Voraus auf dem Großhandelsmarkt. Doch dabei bleiben physische Beschränkungen des Stromnetzes unberücksichtigt. Der Netzbetreiber muss eingreifen, um die Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu halten. Weit entfernte Windparks drosseln die Produktion, während gasbetriebene Kraftwerke in der Nähe der Nachfragezentren hochfahren.
Diese Situation treibt die Kosten in die Höhe. Clem Cowton von Octopus Energy Group kritisiert: „Die veralteten Regeln unseres Energiesystems bedeuten, dass riesige Mengen an billigem Ökostrom verschwendet werden.“ Es sei absurd, dass Windparks in Schottland bezahlt werden, um abzuschalten, während gleichzeitig Gaskraftwerke im Süden anlaufen.
Steigende Überlastungskosten
Die Kosten für die Abschaltungen steigen kontinuierlich. Schon jetzt übersteigen sie die Gesamtkosten des Vorjahres. Nur 2022 waren die Überlastungskosten höher, als die Strompreise nahezu dreimal so hoch lagen. Ohne einen zügigen Netzausbau dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen.
Großbritannien steht somit vor einer Herausforderung: Die wachsende Windkraftproduktion kann ohne ausreichende Netzkapazität nicht effizient genutzt werden. Solange Engpässe bestehen, bleibt die Energiewende kostspielig und ineffizient.
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