Mehr als 100 Arbeitsplätze fallen am Stammsitz von Stihl in Waiblingen weg. Die Entwicklung folgt einem deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen des Maschinenbauers, der noch während der Corona-Pandemie Rekordumsätze erzielte. Damals lag der Umsatz des Unternehmens bei nahezu 5,5 Milliarden Euro. Doch die aktuellen Zahlen zwingen das Traditionsunternehmen, Personal zu reduzieren (merkur: 18.12.24).
Hintergründe zum Stellenabbau
Der Arbeitsplatzabbau betrifft nicht die Produktion, sondern vor allem die Verwaltung. Diese wurde in den vergangenen Jahren aufgrund starker Umsätze stark aufgestockt. Personalvorstand Michael Prohaska erläutert dazu: „Wir passen unsere Personalsituation an die langfristige Wachstumsprognose an.“ Geplant ist, den Abbau durch Altersteilzeitangebote und ein Freiwilligenprogramm umzusetzen. Dieses sieht für ausscheidende Mitarbeitende Abfindungen vor. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen.
Stihl in Waiblingen reduziert Arbeitsplätze: Die sinkenden Verkaufszahlen zwingen das Unternehmen zum Handeln
Am Freitag, den 13. Dezember, informierte das Unternehmen die Belegschaft über die angebotenen Optionen. Ziel ist es, die Reduzierung der Stellen bis Ende 2025 abzuschließen. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ermöglicht dabei eine strukturierte Umsetzung.
Parallelen zu anderen Unternehmen der Region
Stihl reiht sich ein in eine Serie von Stellenabbauten bei führenden Wirtschaftsunternehmen in der Region. Vor kurzem kündigte Bosch umfangreiche Personalreduzierungen an, und auch der Autozulieferer Bertrandt hält an seinen Plänen zur Streichung von 1.200 Arbeitsplätzen fest. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen viele Branchen stehen.
Ein Beispiel für die schwierige Lage in der Stihl-Gruppe ist das Aluminium-Druckgusswerk in Weinsheim. Dieses Werk, das auch die Automobilindustrie beliefert, leidet besonders unter der Konjunkturschwäche. Bereits im November startete Stihl dort ein ähnliches Abfindungsprogramm.
Zukunftspläne und Produktstrategie
Trotz der aktuellen Maßnahmen hält Stihl an seiner Doppelstrategie für Verbrenner und Akkugeräte fest. Ziel ist es, bis 2035 den Großteil der Produktpalette auf Akkubetrieb umzustellen. Dafür fließen umfangreiche Investitionen in die Entwicklung leistungsstarker Akkulösungen. Neben dem Stammsitz in Waiblingen entsteht hierzu ein neues Werk in Rumänien. Dieses soll die strategische Ausrichtung des Unternehmens auf nachhaltige Technologien unterstützen.
Perspektiven für die Belegschaft
Das Freiwilligenprogramm bietet Beschäftigten die Möglichkeit, den Arbeitsplatz freiwillig aufzugeben. Prohaska betont, dass das Programm auf „doppelter Freiwilligkeit“ basiert. Das bedeutet, dass sowohl das Unternehmen als auch die betroffenen Mitarbeitenden zustimmen müssen. Dies schafft eine alternative Lösung zu betriebsbedingten Kündigungen und zeigt, dass Stihl auf soziale Verantwortung setzt.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie effektiv diese Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern. Durch die Fokussierung auf Akkutechnologie und strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung bleibt Stihl auf Kurs, trotz der aktuellen Herausforderungen.
Der Stellenabbau bei Stihl verdeutlicht die wirtschaftlichen Zwänge, denen Unternehmen in der Region begegnen. Gleichzeitig signalisiert das Unternehmen durch seine Investitionen in nachhaltige Technologien und durch das Freiwilligenprogramm, dass es langfristige Stabilität und Innovation anstrebt. Die Entscheidungen von heute legen den Grundstein für die Wettbewerbsfähigkeit von morgen.
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