Insolvenz beim Maschinenbauer Manz: Auswirkungen auf 1.500 Mitarbeiter

Von | 27. Dezember 2024

Der Maschinenbauer Manz aus Reutlingen meldet Zahlungsunfähigkeit. Die Geschäftsleitung entschied am 18. Dezember, ein Insolvenzverfahren einzuleiten. Grund sind eine finanzielle Überschuldung und die Weigerung von Kreditgebern, weitere Mittel bereitzustellen. Nach internen Angaben soll der Antrag innerhalb weniger Tage gestellt werden (merkur: 22.12.24).

Finanzielle Engpässe und Verhandlungen

Manz gerät durch die Entscheidung der Kreditgeber in akute Zahlungsnot. In den vergangenen Wochen liefen Gespräche mit Kapitalgebern und Investoren, um neues Eigen- und Fremdkapital zu sichern. Trotz der Insolvenzanmeldung verfolgt die Unternehmensleitung weiterhin Möglichkeiten zur Einbindung potenzieller Investoren. Laut Unternehmensberichten erwirtschaftete Manz 2023 einen Umsatz von 250 Millionen Euro, schrieb jedoch in den letzten Jahren Verluste. Aktuell sind etwa 1.435 Mitarbeiter betroffen.

Insolvenzverfahren beim Manz – über die finanzielle Notlage des deutschen Maschinenbauers und die Suche nach Investoren
Bild: ©Manz AG

2022 beteiligte sich Daimler Truck mit zehn Prozent an Manz. Dieser Schritt sollte die Finanzlage stabilisieren, reichte jedoch nicht aus, um die jetzige Situation zu verhindern. Der Umsatz konnte zwar gesteigert werden, doch anhaltende operative Probleme ließen das Unternehmen nicht in die Gewinnzone kommen.

Insolvenzwelle in Deutschland

Die Insolvenz von Manz steht im Kontext eines deutlichen Anstiegs von Firmenzusammenbrüchen in Deutschland. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform werden bis Jahresende 22.400 Insolvenzen erwartet. Dies entspricht einem Anstieg von fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ist der höchste Wert seit 2015.

Hauptgründe für diese Entwicklung sind die Folgen früherer Krisenjahre, darunter die Pandemie und die Energiekrise. Besonders Unternehmen in der Automobilbranche, zu denen Maschinenbauer und Zulieferer zählen, leiden unter dem schwierigen Marktumfeld. Steigende Kosten und ein stagnierender Absatz belasten die Bilanzen zusätzlich.

Folgen für die Mitarbeiter

Die Zukunft der rund 1.500 Mitarbeiter von Manz bleibt ungewiss. Viele von ihnen arbeiten seit Jahren für das Traditionsunternehmen und stehen nun vor einer unsicheren beruflichen Perspektive. Der Betriebsrat zeigt sich besorgt über die Lage und fordert transparente Kommunikation seitens der Geschäftsleitung. Erste Gespräche mit der Agentur für Arbeit über mögliche Transfergesellschaften sollen bereits angestoßen sein.

Perspektiven und weitere Entwicklungen

Obwohl die Situation ernst ist, bleibt die Suche nach Investoren ein Hoffnungsschimmer. Experten betonen jedoch, dass der Erfolg eines Insolvenzplans von mehreren Faktoren abhängt. Dazu zählen ein klarer Sanierungsplan, solides Management und die Bereitschaft potenzieller Investoren, sich zu engagieren.

Der Fall Manz verdeutlicht, wie verletzlich deutsche Maschinenbauer angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten sind. Zugleich zeigt er, wie wichtig flexible Strategien und solide Finanzierung für den langfristigen Erfolg sind.

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