Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland ist so pessimistisch wie selten zuvor. Unternehmen bemängeln hohe Energiepreise, komplexe Regulierungen und schwache Exportzahlen. Laut einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter Branchenverbänden wird die aktuelle Lage schlechter eingeschätzt als im Vorjahr. Für 2025 herrscht ebenfalls wenig Optimismus (zdf: 16.12.24).
Wirtschaft in vielfältiger Krise
Michael Hüther, Direktor des IW, beschreibt die wirtschaftliche Situation als äußerst komplex. Er betonte: „Aus den vergangenen 100 Jahren kennen wir etliche Krisen, aber keine war so vielschichtig mit so vielen Ursachen wie die, in der wir jetzt stecken.“ Die Umfrage zeigt, dass 31 von 49 befragten Verbänden die Lage ihrer Branche schlechter sehen als noch vor einem Jahr. Nur vier Sektoren – Entsorgung, Versicherungen, Messen und Immobilien – berichten von einer Verbesserung.
Pessimistische Stimmung in der deutschen Wirtschaft: hohe Energiepreise und schwache Exportzahlen verursachen Sorgen
Die hohe Belastung durch teure Energie, Materialkosten und Löhne gehört zu den Hauptproblemen. Zudem beeinträchtigen eine undurchsichtige Bürokratie und politische Unsicherheiten die Investitionsbereitschaft. Auf internationaler Ebene schwächt die unklare Weltmarktlage den Export. Die anstehende Bundestagswahl sorgt für weitere Zurückhaltung.
Ein Blick auf 2025
Trotz der trüben Lage gibt es leichte Anzeichen für Hoffnung. Verglichen mit der Vorjahresumfrage nimmt die Zahl der Optimisten zu. Doch die pessimistische Einschätzung bleibt dominierend: 20 Verbände erwarten für 2025 eine sinkende Produktion, 13 rechnen mit gleichbleibenden Werten, und 16 hoffen auf einen Anstieg.
Die schwachen Prognosen spiegeln sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. 25 Verbände gehen von einem Stellenabbau aus. Besonders betroffen sind traditionelle Industriezweige wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Eisen- und Stahlindustrie sowie der Bausektor. Hoffnung auf neue Arbeitsplätze gibt es vor allem in der Pharmaindustrie, im Luft- und Raumfahrzeugbau sowie in Speditionen.
Herausforderungen für die nächste Regierung
Die wirtschaftliche Situation erfordert langfristige Lösungen. Laut Hüther steht die kommende Regierung vor der Aufgabe, nachhaltige Perspektiven zu schaffen. Eine Reduzierung der Energiekosten, der Abbau von Bürokratie und Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit müssten Priorität haben.
Ein strukturierter Ansatz zur Verbesserung der Rahmenbedingungen könnte das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft wiederherstellen. Die pessimistische Grundstimmung zeigt jedoch, dass ohne grundlegende Reformen eine längerfristige Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit droht.
Der Weg aus der Krise
Die Umfrage des IW zeichnet ein Bild von Unsicherheit und Herausforderungen. Dennoch zeigt der leichte Anstieg der Optimisten, dass Potenzial zur Verbesserung besteht. Mit entschiedenen politischen Maßnahmen und gemeinschaftlichem Handeln könnten die Weichen für eine stabilere Zukunft gestellt werden. Der Erfolg hängt von einem klaren Kurs ab, der wirtschaftliche Stabilität und Wachstum gleichermaßen fördert.
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