Explodierende Gaspreise nach Stopp des Ukraine-Transits

Von | 7. Januar 2025

Am ersten Handelstag des Jahres 2025 zeigt sich deutlich, wie stark der Erdgaspreis unter dem Ende des Ukraine-Transits leidet. Die erwartete Preisexplosion tritt ein, nachdem die Gaslieferungen durch die Ukraine am Neujahrstag ausgesetzt wurden. Ein Transitvertrag zwischen Russland und der Ukraine konnte erstmals seit mehr als fünf Jahrzehnten nicht erneuert werden. Für Europa bedeutet dies anhaltend hohe Energiekosten (berliner-zeitung: 02.01.25).

Europas Gasspeicher und die Folgen des Lieferstopps

Zum Jahresende 2024 leerten sich die Gasspeicher so schnell wie seit 2021 nicht mehr. Die Berliner Zeitung berichtete, dass Händler diesen Engpass vorhergesehen hatten. Nun richtet sich der Fokus auf die Entnahmen aus den Beständen einzelner Länder. Mit dem Transitstopp steht Europa vor der Herausforderung, seinen Gasbedarf über alternative Wege zu decken.

Am ersten Handelstag nach dem Stopp des Ukraine-Transits sind die Gaspreise explodiert. Insider gehen von dauerhaft höheren Preisen aus

Trotzdem bleibt die Abhängigkeit von russischem Gas ein entscheidendes Thema. Der hohe Preis für Gasfutures zum Jahreswechsel unterstreicht die Bedeutung dieser Diskussion. Am letzten Handelstag 2024 kletterte der Preis für Februar-Lieferungen um 4,3 Prozent. Der Großhandelspreis erreichte mit 51 Euro pro Megawattstunde den höchsten Stand seit Oktober 2023.

Erdgaspreise an den Börsen

Am ersten Handelstag 2025 entspannte sich die Lage leicht. Eine Million British Thermal Units (mmBtu) kostete 2. Januar 3,50 Euro, was einer Reduktion um sieben Prozent gegenüber dem Vorhandelstag entspricht. Diese Erholung trügt jedoch, denn der Gaspreis bleibt auf einem Niveau, das für viele Händler problematisch ist.

Im Sommer 2024 lag der Preis für eine mmBtu noch bei zwei Euro. Doch laut Experten gehören diese Zeiten der Vergangenheit an. Der Durchschnittspreis 2025 dürfte das Rekordniveau von 2024 übersteigen. Bereits jetzt rechnen Future-Kontrakte mit einem Anstieg um zehn Euro pro Megawattstunde.

Winterliche Temperaturen verschärfen die Lage

Die gegenwärtige Kältewelle in Osteuropa verschärft die Situation. Temperaturen unter null Grad in der Slowakei, Polen und Ungarn treiben den Heizbedarf nach oben. Gleichzeitig erschweren windarme Perioden die Energiegewinnung, sodass Puffer schneller aufgebraucht sind.

Obwohl die EU alternative Lieferwege wie Pipelines über Deutschland und Italien sowie Speicherentnahmen nutzt, bleibt die Versorgungssicherheit ein Risiko. Für Händler könnte es zunehmend kompliziert werden, ausreichend Reserven für den kommenden Winter anzulegen.

Kosten und Abhängigkeiten von LNG steigen

Der Slowakei drohen durch Gasimporte aus dem Westen Mehrkosten von 177 Millionen Euro. Arne Lohmann Rasmussen, Chefanalyst bei Global Risk, betont die wachsende Bedeutung von LNG-Lieferungen aus Russland und den USA. Insbesondere Binnenstaaten stehen durch die hohen Transportkosten vor finanziellen Herausforderungen.

Zukunftsweisend bleibt die Pipeline TurkStream, die Gas über die Türkei nach Ungarn liefert. Diese Leitung ist inzwischen die einzige russische Route für Gas nach Europa. Der Ukraine-Transit hatte bereits mit Beginn des russischen Angriffs stark an Bedeutung verloren. Statt der früheren 40 Prozent deckte er zuletzt nur noch fünf Prozent des europäischen Bedarfs.

Der Transitstopp über die Ukraine markiert einen Wendepunkt für die europäische Energieversorgung. Die gestiegenen Gaspreise belasten Händler und Verbraucher gleichermaßen. Zugleich zeigt die aktuelle Situation, wie notwendig langfristige Strategien für mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen sind.

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