Der US-Handelskonzern Amazon baut sein Logistiknetzwerk in Deutschland seit Jahren kontinuierlich aus. Im Oktober 2023 ging in Zweibrücken ein speziell für den Konzern errichtetes Verteilerzentrum an den Start. Doch das Zentrum blieb nach seiner Fertigstellung lange ungenutzt. Erst zum Weihnachtsgeschäft 2024 wurde die Lagerhalle nahe dem Flughafen Zweibrücken temporär in Betrieb genommen. Jetzt wird das Sortierzentrum wieder geschlossen (merkur: 07.01.25).
Kurzfristige Nutzung statt dauerhafter Arbeitsplätze
Zu Beginn hatte Amazon angekündigt, im Verteilerzentrum in Zweibrücken rund 400 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Tatsächlich waren dort jedoch nur 200 Mitarbeiter tätig, und das auch nur befristet. Nach Angaben der Rheinpfalz arbeiteten diese Angestellten, überwiegend Studenten, im Zeitraum Oktober bis Dezember in zwei Schichten. Sie erhielten das Deutschlandticket kostenlos und mit Bussen zur Arbeitsstelle gebracht.
Das neue Verteilerzentrum von Amazon in Zweibrücken war nur wenige Wochen in Betrieb. Jetzt schleißt es der Konzern wieder
Ein Sprecher von Amazon erklärte, dass der Betrieb planmäßig am 8. Januar enden soll. Was mit der Lagerhalle danach geschieht, bleibt ungewiss. Auch eine zukünftige Nutzung, etwa für das Weihnachtsgeschäft 2025, wurde nicht ausgeschlossen. „Logistikprojekte brauchen Zeit, und konkrete Planungen können erst bestätigt werden, wenn sie fortgeschritten sind“, hieß es von Unternehmensseite.
Zweibrücken entlastet andere Standorte
Das temporäre Verteilerzentrum spielte vor allem während des Weihnachtsgeschäfts eine Rolle. Die Logistikzentren in Frankenthal, Kaiserslautern und Koblenz lagerten Pakete aus einem großen Einzugsgebiet, das sich von Stuttgart bis München erstreckt. In Zweibrücken wurden diese Waren neu sortiert, um anschließend gesammelt an andere Standorte weitertransportiert zu werden. Dadurch sollten ineffiziente Transporte minimiert und Kapazitäten optimiert werden.
Ab dem 8. Januar werden in Zweibrücken jedoch keine Pakete mehr bearbeitet. Mit diesem Schritt beendet Amazon zumindest vorübergehend seine Aktivitäten in der Region. Die Schließung trifft die rund 200 Angestellten, deren Arbeitsverträge von Anfang an befristet waren.
Konkurrenz setzt auf Expansion
Während Amazon sein Engagement in Zweibrücken zurückfährt, setzt der Wettbewerber Galaxus auf Wachstum. Im vergangenen Jahr eröffnete das Unternehmen einen neuen Standort in Deutschland. Auch in anderen Branchen zeigt sich eine zunehmende Dynamik. So entsteh ein neues Logistikzentrum im Kreis Rastatt, das der Autokonzern Mercedes-Benz nutzt. Hier sollen rund 500 Arbeitsplätze entstehen. Der Start ist für das zweite Quartal 2025 vorgesehen.
Ungewisse Zukunft für Zweibrücken
Die Schließung des Sortierzentrums lässt die Zukunft der Lagerhalle in Zweibrücken offen. Ob Amazon langfristige Pläne für diesen Standort verfolgt, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass das Unternehmen weiterhin strategisch in Logistikprojekte investiert, um seine Lieferketten zu optimieren. Dennoch stellt der befristete Betrieb in Zweibrücken die Frage nach der Nachhaltigkeit solcher Ansätze.
Amazon zeigt damit, dass es Logistikstandorte flexibel und bedarfsorientiert einsetzt. Diese Strategie mag kurzfristig effektiv sein, doch die Auswirkungen auf die Beschäftigten und die betroffenen Regionen sind erheblich.
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