SPD-Kanzler Olaf Scholz hat bei seinem Wahlkampfauftritt in der Südpfalz die Potenziale der Geothermie betont. In Landau besuchte er das dortige Erdwärmekraftwerk und zeigte sich überzeugt, dass diese Technologie einen Boom bei der Energiewende auslösen wird (swr: 26.01.25). Doch das Kraftwerk in der Pfalz steht bereits seit 2 Jahren still.
Besuch des Geothermiekraftwerks in Landau
Der Bundeskanzler machte sich vor Ort ein Bild von der Anlage, die seit zwei Jahren außer Betrieb ist. Das Unternehmen Vulcan Energy hat umfangreiche Reparaturen durchgeführt und plant, den Betrieb im Februar wieder aufzunehmen. Scholz hob die Vorteile der Tiefengeothermie hervor. Diese Methode gilt als ökologisch, sicher und ein zentraler Baustein zur Bereitstellung von Wärme für Haushalte und Unternehmen.
SPD-Kanzler Scholz besucht Erdwärmekraftwerk in Landau und sagt einen Geothermie-Boom voraus – doch das Kraftwerk steht seit 2 Jahren still
Photo by Tobias SCHWARZ / AFP
Die Geothermieanlage soll heißes Wasser aus 3.000 Metern Tiefe fördern. Dieses Wasser dient nicht nur der Wärmeversorgung von Teilen der Stadt Landau, sondern auch der Gewinnung von Lithium. Vulcan Energy plant, Ende März oder Anfang April die ersten Wärmelieferungen bereitzustellen. Damit könnte das Unternehmen sein Ziel erreichen, die Wärme noch in der laufenden Heizperiode bereitzustellen.
Lithium als wichtiger Bestandteil des Geothermie-Booms
Die Gewinnung von Lithium gilt als eines der wertvollsten Nebenprodukte der Geothermie, wie Scholz betonte. Im Rahmen seines Besuchs konnte er eine Demonstrationsanlage besichtigen, die die Gewinnung von Lithium-Chlorid aus dem heißen Thermalwasser testet. Dieses Material ist unverzichtbar für die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge.
Das benachbarte Geothermiekraftwerk in Insheim liefert derzeit das Wasser für die Testanlage. Laut Vulcan Energy ist die Kapazität der Anlage auf die Produktion von 40 Tonnen Lithium-Chlorid pro Jahr ausgelegt. Seit der Eröffnung im November 2023 konnten bereits 11.000 Liter der Lösung produziert werden. Der Geothermie-Boom könnte somit nicht nur zur Wärmeversorgung beitragen, sondern auch eine bedeutende Rolle in der Mobilitätswende spielen.
Wahlkampfauftritt in Kaiserslautern
Nach seinem Besuch in Landau ging Scholz nach Kaiserslautern. Im Kulturzentrum Kammgarn stellte er sich den Fragen der Bürger. Rund 500 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil. Scholz nutzte die Gelegenheit, um auf aktuelle politische Themen einzugehen.
Besonders kritisch äußerte er sich zur Asylpolitik der CDU und den Positionen von Friedrich Merz. Laut Scholz seien dessen Vorschläge weder mit dem Grundgesetz noch mit europäischen Verträgen vereinbar. Zudem stellte er infrage, ob die Union weiterhin konsequent gegen jede Zusammenarbeit mit der AfD steht. Er erinnerte daran, dass Merz in der Vergangenheit eine klare Haltung gezeigt habe, diese Linie jedoch zu verschwimmen scheine.
Mahnung vor populistischen Forderungen
Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Malu Dreyer begleitete den Kanzler bei diesem Termin. In ihrer Rede warnte sie davor, parteipolitische Forderungen zu stellen, die die Verfassung verletzen. Solche Aussagen würden Extremisten und Populisten in die Hände spielen und die Gesellschaft weiter spalten.
Scholz’ Auftritt unterstrich seine Bemühungen, die Geothermie als Teil eines neuen technologischen Booms zu präsentieren. Gleichzeitig setzte er klare politische Kontraste zu seinen Gegnern. Die Geothermie könnte so nicht nur Energie liefern, sondern auch zum Symbol für Innovation und Nachhaltigkeit in Deutschland werden.
Lesen Sie auch:
Geothermiekraftwerk stößt mehr CO2 aus als Kohlekraftwerk
EU setzt jetzt auf Geothermie als Retter der Energiewende
Baden-Württemberg setzt vermehrt auf Geothermie
Automobilzulieferer Ronal schließt Werk in Landau – 540 Mitarbeiter betroffen
Der Beitrag Scholz spricht im Wahlkampf von einen Boom bei der Geothermie erschien zuerst auf .