Das Stahlwerk Georgsmarienhütte in Niedersachsen hat die Produktion gestoppt. Geschäftsführerin Anne-Marie Großmann hat die Maßnahmen begründet und dabei scharfe Kritik an der Energiepolitik geäußert. Das Ziel, „grünen Stahl“ mit Hilfe von Elektrostahl zu produzieren, sei unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr zu verwirklichen. Ihr Unmut spiegelt sich deutlich wider: „In Deutschland, dem Land der Ingenieure und Innovatoren!“, so Großmann. Die fehlende Wettbewerbsfähigkeit sei ein Ergebnis der aktuellen politischen Entscheidungen, während internationale Konkurrenten weitermachen könnten (finanzmarktwelt: 21.01.25).
Folgen verfehlter Energiepolitik
Die Ergebnisse der Energiepolitik der letzten Jahre seien verheerend, so Großmann. Mit der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke sei keine tragfähige Alternative geschaffen worden. So blieb sowohl die Genehmigung als auch der Bau der erforderlichen Gaskraftwerke zur Deckung der entstandenen Versorgungslücke aus. Auch der oft diskutierte Brückenstrompreis fehle völlig. Stattdessen hätten sich die Netzentgelte für das Stahlwerk verdoppelt.
Das Stahlwerk Georgsmarienhütte hat die Produktion gestoppt. Geschäftsführerin äußert scharfe Kritik an der Energiepolitik
Im Jahr 2019 lagen die Spot-Strompreise nie über 130 Euro pro Megawattstunde. Mittlerweile ist bereits die Marke von 400 Euro überschritten. Diese Belastung treffe viele Unternehmen hart. Besonders ein Produktionsstopp an einem äußerst produktionsintensiven Zeitpunkt, sei untragbar. Großmann hebt die Dringlichkeit hervor: Ein Stahlwerk könne es sich nicht leisten, auf günstigere Preise zu warten.
Wirtschaftliche Verluste und fehlendes Wachstum
Die Konsequenzen dieser Politik seien katastrophal. Milliarden an Wertschöpfung gingen verloren, so Großmann. Während andere Länder ein Wirtschaftswachstum von 3 % verzeichnen, stagniere Deutschland. Dies führe nicht nur zu Wohlstandsverlusten, sondern auch zur Abwanderung von Arbeitsplätzen in Nachbarländer. Diese Entwicklung sei ein Weckruf. Die Politik kann die Forderung nach wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen nicht mehr länger ignorieren.
Forderungen an die Politik
Das Stahlwerk Georgsmarienhütte dringt darauf, dass Wirtschaftswachstum und Wohlstand wieder oberste Priorität erhalten. Notwendig seien stabile und wettbewerbsfähige Strompreise. Es sei allerdings auch dringend erforderlich die Netzentgelte deutlich gesenkt zu senken. Erdgas als Brückentechnologie dürfe nicht länger abgelehnt werden. Nur durch diese Schritte ist es möglich Arbeitsplätze und Produktionsstandorte in Deutschland zu sichern. „Es ist höchste Zeit zu handeln“, betont Großmann eindringlich.
Handlungsbedarf ohne Verzögerung
Die Lage ist kritisch. Ohne rasche Entscheidungen droht weiteren Unternehmen dasselbe Schicksal. Die aktuellen Probleme müssen umfassend angegangen werden. Ideologische Ziele dürften nicht über wirtschaftliche Realitäten gestellt werden. Es gehe nicht nur um die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Betriebe, sondern um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
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