In Deutschland steigt die Zahl der Diebstähle von Ladekabeln an Elektroauto-Ladesäulen. Dieses Phänomen verursacht nicht nur finanzielle Schäden, sondern behindert auch den Alltag von E-Auto-Fahrern. Zwischen Frühjahr und Sommer 2024 registrierten Betreiber über 40 Fälle. Besonders häufig traf es Schnellladestationen, an denen Diebe nachts fest installierte CCS-Ladekabel abschnitten. Betroffen waren unter anderem bekannte Anbieter wie Tesla, Allego und EWE Go (auto-motor-und-sport: 28.01.25)
Diebstahl lohnt sich – für Diebe
Der Grund für die Diebstähle liegt im Kupferanteil der Kabel. Pro Kabel erzielen Diebe beim Weiterverkauf etwa 50 Euro. Der entstandene Schaden übersteigt diesen Betrag jedoch um ein Vielfaches.
Ladekabel-Diebstähle an E-Auto-Ladesäulen nehmen rapide zu. Betreiber tragen hohe Reparaturkosten – Kameras sollen Abhilfe schaffen
Symbolbild: KI-generiert
Die Reparaturkosten für beschädigte Ladesäulen können bis zu 7.000 Euro pro Fall betragen. Zudem dauert die Instandsetzung oft Wochen. Dies führt nicht nur zu Umsatzeinbußen bei den Betreibern, sondern verärgert auch E-Auto-Fahrer, die auf funktionierende Ladestationen angewiesen sind.
Technische Lösungen im Einsatz
Die zunehmende Zahl der Vorfälle zwingt Ladeanbieter, verstärkt auf Schutzmaßnahmen zu setzen. Ein Beispiel aus Leipzig zeigt, wie moderne Technik helfen kann. Dank in Ladekabeln verbauter Tracker gelang es der Polizei im Sommer 2024, gestohlene Kabel aufzuspüren und einen mutmaßlichen Täter in einer Gartenlaube zu stellen. Solche Erfolge bleiben jedoch die Ausnahme.
Einige Betreiber gehen noch weiter. EnBW rüstet besonders gefährdete Standorte mit Beleuchtung und Videoüberwachung aus, um Diebe abzuschrecken. Auch Allego und EWE Go setzen zunehmend auf Kamerasysteme. „Wir analysieren fortlaufend, welche Standorte besonders gefährdet sind, und installieren an diesen Orten Sicherheitsmaßnahmen“, erklärt eine Sprecherin von EWE Go gegenüber dem Online-Portal electrive.
Regionale Unterschiede und internationale Dimension
Während Betreiber wie Fastned oder Ionity von vergleichsweise wenigen Vorfällen berichten, sind Supermarkt- und Baumarkt-Parkplätze in Regionen wie Leipzig, Thüringen oder dem Ruhrgebiet Hotspots der Diebstähle. Kaum betroffen sind dagegen Aral Pulse und Shell Recharge. Dies liegt vermutlich daran, dass beide Anbieter ihre Ladesäulen vorwiegend an gut ausgeleuchteten Tankstellen mit Videoüberwachung installiert haben.
Das Problem beschränkt sich jedoch nicht auf Deutschland. Auch international nehmen Diebstähle zu. In den USA meldete Electrify America den Verlust von 93 Ladekabeln innerhalb eines Jahres. In Großbritannien arbeiten Anbieter bereits an Alarmsystemen, die bei Manipulationen laute Signale aussenden und den Betreiber alarmieren.
Hohe Kosten durch gesetzliche Vorgaben
Neben Material- und Reparaturkosten treibt ein weiterer Faktor die Kosten in die Höhe: die gesetzlich vorgeschriebene Eichrechtsprüfung. Diese Prüfung ist nach jeder Reparatur einer Ladesäule erforderlich und verlängert die Ausfallzeit zusätzlich. Laut EnBW belaufen sich die Gesamtkosten pro Kabeldiebstahl daher auf bis zu 7.000 Euro.
Langfristige Lösungsansätze
Um die Diebstähle langfristig einzudämmen, experimentieren Anbieter mit weiteren Schutzmaßnahmen. ChargePoint aus den USA hat ein schnittfestes Kabel entwickelt, während britische Anbieter auf Alarmsysteme setzen. Gleichzeitig fordern Experten, dass der Einbau von Überwachungssystemen wie Kameras oder Trackern zum Standard werden sollte – insbesondere an Standorten, die bislang nicht gut gesichert sind.
Solange Ladekabel für Diebe einen finanziellen Anreiz bieten, bleibt das Problem bestehen. Ladepunktbetreiber und Gesetzgeber müssen daher gemeinsam an Lösungen arbeiten, um sowohl den materiellen Schaden als auch die Frustration bei den Nutzern zu reduzieren. Die steigende Zahl von Ladekabel-Diebstählen stellt Betreiber vor große Herausforderungen. Die Reparaturkosten sind hoch, und die Ausfallzeiten frustrieren Elektroauto-Fahrer. Schutzmaßnahmen wie Kameras und Tracker werden verstärkt eingesetzt, um Diebstähle zu verhindern. Besonders betroffen sind Supermarkt- und Baumarkt-Parkplätze, während Tankstellen mit Videoüberwachung weniger Vorfälle melden. Internationale Diebstähle nehmen ebenfalls zu. Eine Lösung erfordert gemeinsame Anstrengungen von Betreibern und Gesetzgebern.
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