Das Unternehmen Apus aus Strausberg entwickelt ein Flugzeug mit Wasserstoffantrieb. Ein Gericht hat nun eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Die Geschäftsführung verweist auf die schleppende Umstellung auf alternative Energien als wesentliche Herausforderung für das Projekt (rbb: 24.03.25).
Gerichtliche Entscheidung und wirtschaftlicher Kontext
Das Amtsgericht Frankfurt (Oder) hat die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen von Apus eröffnet. Ziel ist entweder eine geordnete Fortführung oder eine strukturierte Abwicklung des Unternehmens. Die Entscheidung basiert auf einem Antrag der Unternehmensleitung, die dies gegenüber dem rbb bestätigte. Zuerst berichtete die „Märkische Oderzeitung“ über den Vorgang.
Apus aus Strausberg entwickelt ein Flugzeug mit Wasserstoffantrieb – jetzt hat das Gericht eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet
Seit drei Jahren arbeitet Apus an einem wasserstoffbetriebenen Flugzeug. Vor sechs Monaten präsentierte das Unternehmen die Modellreihe i-2. Geplant war, das weltweit erste zertifizierbare Wasserstoffflugzeug zu realisieren. Doch die derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen erschweren eine profitable Umsetzung emissionsfreier Luftfahrttechnologien. Ohne ein tragfähiges Geschäftsmodell bleibt die Finanzierung des Projekts herausfordernd.
Marktbedingungen als Wachstumsbremse
Der schleppende Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur hemmt die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Vorhabens zusätzlich. Gleichzeitig führen niedrige Preise fossiler Energieträger zu einer geringen Nachfrage nach alternativen Antriebsformen. Die Unternehmensleitung betont, dass unter diesen Rahmenbedingungen Investitionen in die Wasserstofftechnologie schwer zu realisieren sind.
Das vorläufige Insolvenzverfahren soll der strategischen Neuausrichtung dienen und betriebliche Stabilität gewährleisten. Ziel ist es, finanzielle Spielräume zu schaffen und den Abbau von Arbeitsplätzen zu vermeiden. Die gerichtliche Verwaltung bietet die Möglichkeit, neue Perspektiven für das Unternehmen auszuloten.
Strategische Neuausrichtung und Zukunftspläne
Apus plant eine stärkere Fokussierung auf Dienstleistungen. Konstruktions- und Entwicklungsaufträge für andere Flugzeughersteller sollen das Kerngeschäft erweitern. Im Mittelpunkt stehen dabei Komponenten wie Fahrwerke und Turbinen, die als Zulieferprodukte für die Luftfahrtindustrie entwickelt werden.
Dennoch bleibt die Entwicklung des Wasserstoff-Flugzeugs ein zentrales Anliegen. Trotz widriger Marktbedingungen sollen die Forschungsarbeiten weitergeführt werden. Ein erster Testflug ist weiterhin für Mai vorgesehen, sofern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dies zulassen.
Zukunftsperspektiven in einem schwierigen Umfeld
Trotz der finanziellen Schwierigkeiten hält Apus an seinen langfristigen Plänen fest. Die Verlagerung auf Zulieferdienstleistungen soll das Unternehmen stabilisieren und neue Ertragsquellen erschließen. Gleichzeitig wird die Entwicklung innovativer Wasserstoffantriebe fortgesetzt, um langfristig eine tragfähige Position im Luftfahrtsektor zu sichern. Der Markt für emissionsfreie Luftfahrt bleibt in Bewegung, auch wenn der wirtschaftliche Durchbruch noch aussteht.
Lesen Sie auch:
Airbus steigt aus Entwicklung von Wasserstoff-Flugzeugen aus
Wasserstoffbusse der UVG stehen seit zwei Monaten still
H2 Mobility reduziert Wasserstoff-Tankstellennetz in Deutschland drastisch
Kurz nach Eröffnung mit Scholz – Wasserstoff-Hoffnung Quest One baut 120 Stellen ab
Der Beitrag Wasserstoff-Flugzeugpionier Apus – Gericht ordnet Insolvenzverfahren an erschien zuerst auf .