Es gibt alarmierende Defizite. Konzentration, logisches Denken, Problemlösung und Informationsverarbeitung fallen heutigen Menschen schwerer als früher. Diese Erkenntnis beruht nicht auf subjektiven Eindrücken, sondern auf wissenschaftlichen Studien. Viele Untersuchungen weltweit kommen zum selben Ergebnis: Intelligenz nimmt rapide ab. Das berichtet die Financial Times (ft: 14.03.25).
Kognitive Intelligenz im Abwärtstrend
Studien zeigen, dass Menschen aller Altersgruppen zunehmend Probleme mit Konzentration, logischem Denken und Problemlösung haben. Vergleichstests zur kognitiven Leistungsfähigkeit belegen diesen Abwärtstrend bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Neue Studien belegen: die Intelligenz nimmt ab – Konzentration, logisches Denken und Problemlösungen fallen vielen Menschen immer schwerer
Ein Beispiel ist die Langzeitstudie „Monitoring the Future“ der University of Michigan. Sie dokumentiert die wachsenden Konzentrationsprobleme von 18-jährigen Amerikanern. Das PISA-Programm der OECD misst seit Jahren die Lernfähigkeiten von 15-Jährigen weltweit. Alle Ergebnisse weisen in dieselbe Richtung: Junge Menschen können sich immer schlechter konzentrieren, und ihr kritisches Denken nimmt ab.
Die Covid-19-Pandemie erklärt diesen Rückgang nur teilweise. Zwar führten pandemiebedingte Bildungsunterbrechungen zu messbaren Folgen, doch der Abwärtstrend zeigt sich bereits seit 2015. Die Ursachen liegen tiefer.
Fehlendes Lesen als Hauptproblem
Forscher ringen um eine präzise Erklärung für den Intelligenzrückgang. Ein entscheidender Faktor ist der drastische Rückgang des Lesens. Die Art, wie Informationen konsumiert werden, hat sich grundlegend verändert.
Eine Untersuchung des National Endowment for the Arts aus Washington D.C. ergab 2022, dass nur noch 37,6 Prozent der Amerikaner im Jahr zuvor einen Roman oder eine Kurzgeschichte gelesen hatten. Zum Vergleich: 2017 waren es noch 41,5 Prozent, 2012 sogar 45,2 Prozent.
Einfach ließe sich sagen, dass Menschen weniger lesen und stattdessen mehr Zeit im Internet verbringen. Doch es gibt einen zweiten, ebenso alarmierenden Indikator.
Schwache numerische Kompetenz als Warnsignal
Laut einer 2023 veröffentlichten Studie der OECD erreichten 34 Prozent der Erwachsenen in den USA die niedrigste Stufe der numerischen Kompetenz. Diese Menschen verfügen über kaum ausreichende Fähigkeiten im Umgang mit Zahlen. Noch 2022 lag der Anteil bei 29 Prozent. Dieser Anstieg zeigt, dass grundlegende mathematische Kenntnisse zunehmend verloren gehen.
Wenn Menschen Schwierigkeiten haben, Zahlen zu verstehen oder einfache Rechenaufgaben zu lösen, wirkt sich das auf viele Lebensbereiche aus. Finanzentscheidungen, technisches Verständnis und sogar alltägliche Problemlösungen leiden unter dieser Entwicklung. Auch diese Form von Intelligenz scheint rückläufig zu sein.
Bildschirmzeit und ihre Folgen
Wie die Financial Times weiter berichtet, verändert sich auch der allgemeine Umgang mit Informationen. Technologische Entwicklungen bieten zwar neue Möglichkeiten, doch der übermäßige Konsum digitaler Inhalte beeinflusst kognitive Fähigkeiten negativ.
Studien belegen, dass intensive Nutzung elektronischer Medien die sprachliche Entwicklung von Kindern beeinträchtigt. Studenten fällt es zunehmend schwer, sich zu konzentrieren und Informationen langfristig zu speichern. Ein grundlegender Schaden am menschlichen Intellekt lässt sich zwar nicht nachweisen, doch die Zeichen stehen auf Rückgang.
Diese Entwicklungen haben weitreichende Konsequenzen. Bildungssysteme müssen dringend angepasst werden, um diesen Trend aufzuhalten. Der bewusste Umgang mit digitalen Medien sowie die Förderung des Lesens und der mathematischen Grundbildung sind entscheidend, um dem Verfall kognitiver Fähigkeiten entgegenzuwirken und die Intelligenz langfristig zu erhalten.
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