Die EU-Kommission hat einen Aktionsplan vorgestellt, um die europäische Autoindustrie zu unterstützen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung von emissionsfreien Nutzfahrzeugen. Geplant sind Maßnahmen wie Mauterleichterungen und harmonisierte Typgenehmigungen für E-LKWs und E-Busse. Auch die Ladeinfrastruktur soll verbessert werden. Die Kommission betont, dass der Straßengütertransport zügig elektrifiziert werden muss. Noch handelt es sich um Vorschläge, die das Parlament und der Rat genehmigen müssen (electrive: 06.03.25).
Längere Mautbefreiung und neue Gewichtsklassen
Die Eurovignetten-Richtlinie könnte geändert werden, um E-Lkw länger von der Maut zu befreien. Aktuell gilt in Deutschland, dass diese bis Ende 2025 mautfrei fahren. Danach sollen 25 Prozent der Maut für Infrastrukturkosten erhoben werden. Die EU plant, diese Frist zu verlängern.
Die EU-Kommission plant Maßnahmen zur Förderung von E-Lkw und E-Bussen, durch Mauterleichterungen und Ladeinfrastruktur-Ausbau
Ein weiterer Vorschlag betrifft Anhänger mit elektrischem Antrieb. Hier könnte eine reduzierte Maut greifen. Besonders E-Trailer, die den Antrieb eines Lkw unterstützen, sollen profitieren. Zudem soll die Nutzlastparität mit Diesel-Lkw gesichert werden. Höhere Gesamtgewichte und zusätzliche Abmessungen könnten helfen, den Platzbedarf für Batterien oder Brennstoffzellen zu kompensieren. Dadurch soll der Umstieg auf emissionsfreie Antriebe attraktiver werden.
Vereinfachung der Typgenehmigungen für Busse
Im Bussektor sind zwei konkrete Maßnahmen vorgesehen. Die Kommission hält die Nachrüstung konventioneller Busse mit elektrischen Antriebssträngen für sinnvoll. Ein elektrischer Umbau könnte kosteneffizient zur Dekarbonisierung beitragen. Dafür will die EU die Typgenehmigung solcher Fahrzeuge vereinfachen.
Um globale Standards zu schaffen, plant die EU eine Kooperation mit der UNECE. Eine entsprechende Verordnung könnte sicherstellen, dass nachgerüstete Fahrzeuge in mehreren Staaten einfacher zugelassen werden.
570 Millionen Euro für Ladeinfrastruktur
Für den Ausbau der Ladeinfrastruktur stellt die EU 570 Millionen Euro bereit. Der Fokus liegt auf schweren Nutzfahrzeugen. Die Mittel kommen aus dem AFIR-Förderinstrument und sollen 2024 und 2025 abgerufen werden. Ein zusätzlicher „Sustainable Transport Investment Plan“ könnte weitere Finanzierungshindernisse beseitigen.
Auch Netzanschlüsse stehen im Mittelpunkt. Ein geplanter Leitfaden soll Genehmigungsverfahren beschleunigen und Anschlüsse priorisieren. Gerade E-Lkw und E-Busse benötigen hohe Ladeleistungen, was schnelle Netzanschlüsse erfordert. Entsprechend sollen neue Maßnahmen diese Verfahren vereinfachen.
Initiative für saubere Verkehrskorridore
Im dritten Quartal 2025 startet die „European Clean Transport Corridor Initiative“. Zusammen mit den Mitgliedstaaten will die EU saubere Verkehrskorridore entlang der TEN-V-Logistikrouten schaffen. Dabei geht es um den technischen Aufbau von Ladepunkten, die Optimierung von Genehmigungsverfahren und die Mobilisierung von Finanzmitteln.
Ein beschleunigter Netzausbau steht ebenfalls auf der Agenda. Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie erlaubt es den Mitgliedstaaten bereits, Netze prioritär auszubauen. Die Clean Transport Corridor Initiative soll nun diesen Status erhalten. Das Ziel: Engstellen vermeiden und Ladeinfrastruktur schneller realisieren.
CO2-Vorgaben für Lkw und Busse bleiben
Die 2024 festgelegten CO2-Standards für Nutzfahrzeuge ändert die Kommission nicht. Die aktuellen Ziele bleiben bestehen. Lkw-Emissionen müssen bis 2030 um 45 Prozent, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent sinken. Basis ist das Niveau von 2019. Für Stadtbusse gilt: Bis 2030 sollen 90 Prozent emissionsfrei sein, bis 2035 dann 100 Prozent.
Im Vergleich zum Pkw-Sektor gibt es Unterschiede. Die EU hat bereits angekündigt, dass Autohersteller ihre CO2-Ziele flexibler erreichen können. Die Werte bleiben zwar bestehen, können aber über drei Jahre gestreckt werden. Eine solche Lockerung ist für den Lkw- und Bussektor nicht vorgesehen.
Lesen Sie auch:
Biodiesel statt Strom? Bus und Bahn stoßen an die Grenzen der Elektromobilität
EU-Kommission will CO2-Emissionen von Lkw bis 2040 um 90 Prozent verringern
Oberleitungs-LKW – ein Millionenschwerer Irrweg
Elektro-Lkw-Hersteller Nikola vor dem Zusammenbruch: Konkurs scheint unvermeidbar
Der Beitrag EU-Kommission will E-Lkw und E-Busse stärker fördern erschien zuerst auf .